„Gewalt überwinden – Frieden wagen“ lautet das Motto des diesjährigen Nürnberger Friedenslaufes, der am 14. Juli 2016 auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände stattfindet und erstmals auch vom Centrum Mission EineWelt getragen wird.

Über 1.000 Teilnehmende, die ihre läuferische Ausdauer unter Beweis stellen möchten, werden im kommenden Monat in der mittelfränkischen Großstadt Nürnberg erwartet. Gemeinsam treten sie an, um sich für mehr Respekt, Wertschätzung und Gewaltfreiheit einzusetzen. Jede gelaufene Runde bringt Spenden, die einerseits der „BuntSTIFTung Nürnberg e. V.“ zugute kommen, anderseits das Begegnungsprojekt „Refukitchen“ fördern.

Zum Veranstalterkreis der Aktion gehören – neben weiteren Organisationen – das Nürnberger Menschenrechtszentrum, das Nürnberger Evangelische Forum für den Frieden und in diesem Jahr erstmals auch das Partnerschaftszentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Mission EineWelt unterstützt allerdings nicht nur die Veranstaltung, sondern stellt überdies auch ein eigenes Team für den Lauf. Ehemalige Freiwillige aus dem Süd-Nord-Freiwilligenprogramm des Centrums gehen am 14. Juli für den guten Zweck an den Start.

Zu dem Lauf selbst gibt es ein breites pädagogisches Begleitprogramm: von Erfahrungsberichten aus Palästina/Israel, über Kinderarbeit/Kinderrechte bis hin zu Freiwilligendienst als Friedensdienst, aus dem sich Schulklassen Workshops aussuchen und in die Schule holen können. Gleichzeitig werden Exkursionen zu Ausstellungen oder Erkundungen angeboten.

Die Träger des Nürnberger Friedenslaufes präsentierten sich bei einer Pressekonferenz Mitte Juni

Die Träger des Nürnberger Friedenslaufes präsentierten sich bei einer Pressekonferenz Mitte Juni. Foto v.l.n.r.: Wolfgang Hauf und Elke Winter (Friedensmuseum), Chris Mößner (neff), Zekarias Kebraeb, Daniela Flachenecker (Eichenkreuz), Regina Kramer (Mission EineWelt), dahinter Heinz Seidler (Trainer, 1. FCN Frauen- und Mädchenfußball e.V.), Hartmut Schröpfer (DFG-VK)

Schirmherr des diesjährigen Friedenslaufs ist überdies der Autor Zekarias Kebraeb, der eigene Erfahrungen der Flucht aus Eritrea in seinem Buch „Hoffnung im Herzen, Freiheit im Sinn“ festgehalten hat und sich seit Jahren für Frieden und Gewaltfreiheit einsetzt. Außerdem unterstützen die Sportlerinnen der U15-Juniorinnen des 1. FC Nürnberg Frauen- und Mädchenfußball e.V. dieses Jahr als Schirmfrauen die Veranstaltung. Ihr Trainer Heinz Seidler stand bereits bei der Pressekonferenz im Vorfeld des Friedenslaufs am 14. Juni 2016  (siehe Foto) für Fragen zur Verfügung.


Nachfragen richten Sie bitte an das Trägerkreisbüro:

Fränkisches Bildungswerk für Friedensarbeit e. V.
Tel: 09 11 – 28 85 88
Mail: fbf.nuerberg@t-online.de

Mehr Infos unter: www.friedensmuseum.odn.de/friedenslauf
und im: Aktionsheft zum Friedenslauf 2016 (PDF)

Mission EineWelt zeigt die deutsche Filmkomödie „Wir sind die Neuen“

„Wir sind die Neuen“ ist eine deutsche Filmkomödie des Regisseurs und Produzenten Ralf Westhoff aus dem Jahr 2014. Die Komödie handelt von dem Zusammenprall von Generationen. Eine Studenten-WG und eine WG von Sechzigjährigen werden Nachbarn…

Mehr zur Handlung und Vorschau:

Anne, eine etwa 60 Jahre alte Biologin, muss aus ihrer bisherigen Stadtwohnung in München ausziehen und kommt – auch aus finanziellen Beweggründen – auf die Idee, eine Wohngemeinschaft mit ihren Mitbewohnern aus der Studentenzeit zu gründen. Von ihren alten Freunden zeigen sich schlussendlich aber nur der Single Eddi und der erfolglose Jurist Johannes bereit, mit ihr zusammenzuziehen.

Ihre neuen Nachbarn, die Studenten Katharina, Barbara und Thorsten, welche in der Examensphase nicht beim Lernen gestört werden wollen, beschweren sich schon bald bei den drei Neuankömmlingen über zu viel Lärm und verlangen, dass die Hausordnung penibel eingehalten wird. Der entstehende Generationenkonflikt führt zu zahlreichen Situationen, in denen sich die beiden Parteien in die Haare geraten. Doch eines Tages wendet sich das Blatt und die Alten müssen nun ihren jungen Mitbewohnern, die durch Stress und Liebeskummer aus der Spur geraten sind, helfend unter die Arme greifen.

Quelle: Wikipedia

WIR SIND DIE NEUEN | Trailer (XV) german – deutsch [HD]

„Wir sind die Neuen“ ist am Mittwoch, 22. Juni 2016, um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau) zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Am kommenden Sonntag, 12.06.2016, feiert der Dekanatsbezirk Landshut ein großes Fest zum 50-jährigen Jubiläum der Partnerschaft mit den Dekanaten Jalibu und Imbongu in Papua-Neuguinea. Um 10 Uhr beginnt der Festgottesdienst in der Christuskirche Landshut mit Regionalbischof Dr. Weiss. Dann geht es weiter mit dem gemeinsamen Mittagessen und einem Nachmittagsprogramm im nahegelegenen Bernlochnersaal. Als Gäste werden ehemalige Missionare aus Jalibu und ehemalige Missionspfarrer aus Landshut dabei sein und von früher berichten. Mit dem Kaffeetrinken endet die Feier um ca. 15 Uhr.

http://www.auferstehungskirche-landshut.de/jubil-umsfeier-50-jahre-partnerschaft-mit-jalibu-und-imbongu-papua-neuguinea

Brasilianische Kirchen kritisieren Amtsenthebungsverfahren gegen Dilma Rousseff

(EMW). Über 20 evangelische Kirchen und diakonische Organisationen Brasiliens haben in einer öffentlichen Stellungnahme das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsidentin Rousseff kritisiert. „Nicht eine ihrer Schwächen oder Fehler rechtfertigt eine Amtsenthebung“, die einem „öffentlichen Lynchmord“ gleichkomme, heißt es in dem vierseitigen Dokument des „Ökumenischen Forum ACT Brasilien“. Unterzeichnet wurde es unter anderem vom Nationalen Christenrat CONIC, dem Ökumenischen Jugendrat, der Lutherischen Diakoniestiftung und der Vereinigung Theologischer Seminare.

Zwar habe die Regierung Fehler gemacht, aber das eigentliche Ziel des Verfahrens sei die Abschaffung der sozialen Errungenschaften. Durch die Sozialpolitik der letzten Jahre sei das verfügbare Einkommen der ärmsten Schichten der Bevölkerung um 129 Prozent gestiegen, in extremer Armut lebten statt früher über 35 Prozent noch etwa 21 Prozent der Bevölkerung. Fehler gemacht habe die Regierung bei ihrer Politik gegenüber den indigenen Völkern, durch den forcierten Ausbau von Groß-Staudämmen und der Untätigkeit in Fragen der Landreform.

Ein grosser Teil der Minister der amtierenden Regierung unter Vizepräsident Temer stehe selbst unter dringendem Korruptionsverdacht. Das neoliberale Programm der Regierung sehe eine rücksichtlose Privatisierung staatlicher Dienstleistungen vor , den Abbau von Arbeitnehmerrechten und die Lockerung von Umweltauflagen bei Grossprojekten. Besorgniserregend sei die Abschaffung des Ministeriums für Menschenrechte und die Berufung eines Justizministers, der bislang Angeklagte aus dem organisierten Verbrechen anwaltlich vertreten hatte.

Link:
Originaltext auf der CONIC-Website in Portugiesisch, Englisch und deutscher Roh-Übersetzung

 

Am 4. Juni lädt der Neuendettelsauer Laden ab 10.00 Uhr zu einer Feier ein

Mit einem Frühstück mit fair gehandelten Leckereien und einem Trommelworkshop begeht der Weltladen von Mission EineWelt am 4. Juni sein Jubiläum 40+. Der Neuendettelsauer Weltladen wurde 1975 im damaligen Missionswerk als einer der ersten Weltläden in Deutschland gegründet. Er wollte am Ende des Rundgangs durch die Missionsausstellung die Idee einer gerechteren Welt transportieren, in der für Produkte aus Übersee auch gerechte Preise bezahlt werden. Im Laufe der Jahre hat sich das Angebot des heutigen Weltladens immer mehr erweitert.

Inzwischen gibt es bundesweit mehr als 800 Weltläden. Der faire Handel hat 2014 umsatzmäßig die Milliardengrenze überschritten. Das wachsende Bewusstsein für einen fairen Handel zeigt sich auch darin, dass sich der Umsatz in diesem Bereich innerhalb von nur drei Jahren verdoppelt hat. Die Idee langfristiger und vertrauensvoller Handelsbeziehungen, in denen Preise gezahlt werden, die die Produktionskosten decken und gleichzeitig Entwicklungs- und Gemeinschaftsaufgaben bei den Produzenten angepackt werden können, setzt sich langsam durch.

Am Samstag, 4. Juni, von 10.00 bis 14.00 Uhr lädt das Ladenteam zu einem Frühstück ein. Gleichzeitig können sich die Besucherinnen und Besucher vom vielfältigen Angebot fair gehandelter Produkte überzeugen und ab 13.30 Uhr an einem Trommelworkshop teilnehmen.

Im Weltladen (Hauptstraße 2) können sich Kundinnen und Kunden auch jetzt schon einen „Gutschein für eine kleine Kostprobe“ abholen.

Fragen zur Jubiläumsveranstaltung beantwortet Ihnen gerne das Weltladen-Team unter Telefon 09874 9-1531.

Mission EineWelt zeigt die französische Komödie am 25. Mai 2016

Schon zehn Jahre lebt der Senegalese Samba als Illegaler in Frankreich und schlägt sich als Tellerwäscher durch. Zusammen mit seinem heißblütigen „brasilianischen“ Freund Wilson, der aber eigentlich aus Algerien stammt, schlüpft er in die unterschiedlichsten Verkleidungen und wechselt häufig den Job, wenn wieder mal was schief geht. Als ihm eine unbefristete Stelle in Aussicht gestellt wird und er bei den Behörden um Aufenthaltspapiere anfragt, landet er nach einer Polizeikontrolle in Abschiebehaft.

Eine Hilfsorganisation setzt sich für ihn ein. Dort arbeitet ehrenamtlich Alice, die nach einem Burn-out ihren gut bezahlten Job an den Nagel gehängt hat. Trotz großer gesellschaftlicher Unterschiede entsteht eine zarte Beziehung. Die engagierte Frau setzt sich dafür ein, dass Samba nicht abgeschoben wird.

Die in Frankreich erfolgreiche Komödie vom Regieduo Éric Toledano und Olivier Nakache („Ziemlich beste Freunde”) wurde mit Publikumsliebling Omar Sy gedreht. In dem Film gelingt eine Verbindung aus gebührendem Ernst für die Situation illegaler Einwanderer und befreiendem Humor.

„Heute bin ich Samba“ ist am Mittwoch, 25. Mai 2016, um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau) zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Bayerische Europaministerin Beate Merk zeichnet Eine Welt-Gruppen aus

Alle zwei Jahre verleiht der Freistaat Bayern gemeinsam mit dem Eine Welt Netzwerk Bayern e.V. den Bayerischen Eine Welt-Preis, um das bürgerschaftliche Eine Welt-Engagement zu würdigen. Bei der diesjährigen Verleihung wurde Mission EineWelt mit einem Sonderpreis in der Kategorie „Vereine/Initiativen/Schulen“ für das Projekt „Förderschwerpunkt Globales Lernen in Bayern“ ausgezeichnet.

Ministerin Merk zeigte sich am vergangenen Samstag beeindruckt vom vielfältigen Engagement der Eine Welt-Gruppen und vom grenzüberschreitenden bayerischen Gemeinschaftsgeist, der in der Staatskanzlei in München zu spüren war. Über 200 Vertreterinnen und Vertreter waren der Einladung des Eine Welt Netzwerks Bayern und der Bayerischen Staatskanzlei zur diesjährigen Preisverleihung des Eine Welt-Preises gefolgt. „Sie alle sind ein Gewinn“, rief die Ministerin ihnen in der Staatskanzlei zu.

Logo Eine Welt-Preis 2016

Logo Eine Welt-Preis 2016

Mission EineWelt wurde für seine verlässliche Förderarbeit der bayerischen Eine Welt-Arbeit ausgezeichnet. Konkreter Anlass war das aktuelle Schwerpunktförderprogramm zur Stärkung des Globalen Lernens. Dr. Norbert Stamm hob in seiner Laudatio hervor, dass Mission EineWelt die Bildungsarbeit im Inland fördere. „Längst schon gilt nicht mehr, möglichst viel Geld in Partnerschaftsprojekte zu investieren, sondern Strukturen hier bei uns zu verändern und Globales Lernen beziehungsweise das Verständnis für Zusammenhänge in der Einen Welt zu fördern.“

Ein Preisgeld war mit dem Sonderpreis nicht verbunden, wofür der Laudator aber Verständnis erwartete: „Denn ihr gebt lieber als dass ihr nehmt.“ Das lassen wir uns als Kirche gerne sagen.

Der Eine Welt-Preis wird seit 2012 alle zwei Jahre an unterschiedlichen Orten in Bayern vergeben.

Präsidentin der bayerischen Landessynode zu Besuch bei Mission EineWelt

„Bei strukturellen und organisatorischen Entscheidungen in der Kirche ist es wichtig, sich vorher Gedanken über die theologische Grundlegung zu machen.“ Annekathrin Preidel, Präsidentin der evangelischen Landessynode in Bayern, sieht ein Problem darin, erst Strukturen zu schaffen und sich dann eine theologische Begründung zu überlegen. Bei einem Besuch am Dienstag im Partnerschaftszentrum Mission EineWelt (MEW) machte Preidel deutlich, dass sie großen Wert auf Effizienz und Vernetzung legt.

Wie denn die Arbeit von Mission EineWelt an die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) angedockt sei, war ihre erste Frage an den Leitungskreis der kirchlichen Einrichtung in Neuendettelsau. Die Antworten zeigten, dass es in fast allen Bereichen enge Arbeitsbezüge zur bundesdeutschen Kirchenzentrale in Hannover gibt. Preidel freute sich darüber, dass MEW-Direktorin Gabriele Hoerschelmann in die EKD-Synode gewählt worden ist. Vernetzung, so Preidel, sei regional, überregional und weltweit wichtig.

Nachdem sich alle MEW-Arbeitsbereiche mit ihren zentralen Aufgaben und Anliegen vorgestellt hatten, betonte die Synodalpräsidentin die Wichtigkeit einer globalen Vernetzung der bayerischen Landeskirche bis hin in die Kirchengemeinden. Durch die Öffnung für weltweite Themen und Anforderungen werde der Blick beispielsweise auch in eher dörflichen Strukturen geweitet. Sie freue sich darüber, dass mit Christian Schmidt ein ehemaliger Mitarbeiter von Mission EineWelt nun in ihrer Heimatgemeinde Eltersdorf bei Erlangen als Pfarrer arbeite. Er bringe mit seiner langjährigen Erfahrung in Singapur einen neuen Blick in die Arbeit der Kirchengemeinde.

Über die Folgen der anstehenden Veränderungen, die durch den demographischen Wandel auch die Arbeit der bayerischen Landeskirche beeinflussen werden, konnte Preidel noch keine verlässlichen Prognosen geben. Es sei noch zu früh für belastbare Aussagen. Preidel betonte, dass sie sich gemeinsam mit Mission EineWelt bei den anstehenden Entscheidungen für die besonderen Anforderungen einsetzen will, denen ein weltweit engagiertes Zentrum gerecht werden muss.

Nach einem eineinhalbstündigen Gespräch mit dem Leitungsgremium von Mission EineWelt stellte sich Preidel in der Tagungsstätte kurz den Mitarbeitenden vor und wurde anschließend bei ihrem ersten Besuch durch Bibliothek, Ausstellung und Weltladen des Partnerschaftszentrums geführt. Mit einem gemeinsamen Mittagessen endete der Besuch der Synodenpräsidentin.

Am vergangenen Samstag fand in Hannover ein kilometerlanger Protestzug gegen die geplanten Freihandelsabkommen TTIP und CETA statt.

Grund für die Aktion war der anstehende Besuch des US-amerikanischen Präsidenten Barack Obama auf der Hannover Messe, und die darauf folgenden Gespräche zu der geplanten Freihandelszone zwischen ihm und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Über dreißig Traktoren führen die Demonstration gegen TTIP am 23. April 2016 in Hannover an.

Über dreißig Traktoren führen die Demonstration gegen TTIP an.

Bereits vor Wochen hatten Gewerkschaften, Umweltverbände und mehrere bäuerliche und kirchliche Organisationen, darunter auch das Centrum Mission EineWelt, zu den Demonstrationen gegen TTIP und CETA in der niedersächsischen Hauptstadt aufgerufen. Gefolgt waren der Aufforderung zum kreativen und friedlichen Protest am 23. April mehrere tausend Menschen aus ganz Europa und Übersee. Angeführt von über dreißig Traktoren zogen sie mit bunten Bannern und Slogans wie „Stoppt TTIP“ durch die Innenstadt und forderten weltweit faire Handelsbeziehungen, die sich an Arbeitnehmerrechten, Umwelt-, Sozial- und Verbraucherstandards statt an Konzerinteressen orientieren.

Ein wichtiges Thema der Proteste war die Auswirkung des geplanten Abkommens auf den Globalen Süden. Dieser gewinnt seit Jahren immer mehr an Stärke, während die gleichzeitig laufenden Verhandlungen, die Weltwirtschaft durch die Welthandelsorganisation (WTO) zu regeln, scheitern. Doch „umso mächtiger die entsprechenden Länder werden, umso mehr bemühen sich die Weltmächte, ihre bedrohte Vormachtstellung zu erhalten“, betont Angela Müller, Agrarexpertin von Mission EineWelt. „TTIP ist ein geopolitisches Abkommen. Die USA und alle EU-Mitgliedstaaten würden von einer umfassenden Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft in erheblichem Umfang profitieren. Der Globale Süden würde ausgegrenzt“, so Müller weiter. Zu einer ähnlichen Erkenntnis gelangt eine Studie der Bertelsmannstiftung. Laut den darin veröffentlichten Ergebnissen würde beispielsweise das Pro-Kopf-Einkommen in nahezu allen Entwicklungsländern durch TTIP deutlich zurückgehen.

Und auch in Deutschland bangen Bäuerinnen und Bauern um ihre Zukunft. „Prognosen zufolge soll die Wertschöpfung der deutschen Landwirtschaft durch TTIP um 0,7 Prozent zurückgehen. Die Ausrichtung auf den Export würde sich dadurch weiter verschärfen“, klärt die Agrarexpertin von Mission EineWelt auf. Der bereits bestehende Strukturwandel in der Landwirtschaft würde sich ihrer Meinung nach dadurch auf Kosten bäuerlicher Betriebe und handwerklicher Lebensmittelverarbeiter erheblich beschleunigen.

Agrarexpertin Angela Müller im Gespräch mit dem niedersächsischen Landwirtschaftsminister Christian Meyer

Agrarexpertin Angela Müller (Mission EineWelt) im Gespräch mit dem niedersächsischen Landwirtschaftsminister Christian Meyer.

Die Brisanz des Themas zeigte auch die Teilnahme des niedersächsischen Landwirtschaftsminister Christian Meyer an den Protesten. Er bestätigte dem Centrum Mission EineWelt, das sich weltweit durch Kampagnen-, Lobby- und Advocacy-Arbeit für einen gerechten Handel einsetzt, dass der „Druck von der Straße“ sehr wichtig sei. Nur wenn der Protest in der Zivilbevölkerung weiter zunehme, könnten die entsprechenden Abkommen verhindert werden. Erste kleine Zugeständnisse wurden auf Grund der Demonstrationen durch die EU bereits gemacht. „Dennoch besteht weiterhin die Absicht, die Abkommen ohne Einbeziehung der Parlamente in Kraft zu setzen, da diese die Zustimmung kippen könnten“, schließt Angela Müller.

Link zur erwähnten Studie: http://www.bertelsmann-stiftung.de/

Am heutigen Freitag, 22. April, findet in über 175 Ländern der Tag der Erde, der sogenannte „Earth Day“, statt.

Der 1970 erstmals ins Leben gerufene Aktionstag, der seit den 1990er Jahren als internationale Kampagne begangen wird, widmet sich den Themen Natur, Umwelt, Klima- und Artenschutz. 2016 steht er unter dem Motto „Mein Essen verändert die Welt! Bewusst genießen, bio, regional, fair“. Es geht um unsere Ernährung und um die Frage, wie die sich nachhaltig gestalten lässt.

Die Menschen sollen dazu angeregt werden, ihr Konsumverhalten zu überdenken. Geworben wird für einen verantwortungsbewussten Lebensstil. Alle sind dazu aufgerufen, ihren Umgang mit Ressourcen und ihre Müllproduktion kritisch zu hinterfragen. In Deutschland beteiligen sich vor allem Schulen, Universitäten, Umweltschutzverbände und -organisationen an den Aktionen.

Nachhaltig Handeln weltweit

Mission EineWelt tritt für einen gerechten, ökologischen Anbau, für den Schutz der Umwelt sowie die Bewahrung der biologischen Vielfalt weltweit ein. Durch Bildungs-, Advocacy- und Kampagnenarbeit wird auf die politisch Verantwortlichen eingewirkt und zum nachhaltigen Handeln aufgefordert.

Doch nicht nur im Centrum für Partnerschaft, Entwicklung und Mission der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern steht das Thema auf der Tagesordnung. Auch in den Partnerkirchen selbst werden Missstände thematisiert und nach Lösungen gesucht. In Argentinien mahnt beispielsweise der Agrarfachmann Manolo Palazuelos: „Die Bodenqualität sinkt durch den großflächigen Anbau von Monokulturen wie Soja bei uns dramatisch. Die Anbauflächen werden zunehmend schlechter.“ In dem südamerikanischen Land ist die landwirtschaftliche Fläche für den Anbau von Monokulturen in 40 Jahren von 400.000 Hektar (ha) auf 28 Millionen ha gestiegen. „Momentan rechnen wir damit, dass sich die Bodenqualität bereits um 30 Prozent verringert hat.“, betont der Agrarfachmann. Diese drastische Entwicklung nahm auch der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Argentinien, Carlos Duarte, zum Anlass, einen pastoralen Brief zur Landwirtschaft zu veröffentlichen. In dem nachfolgenden Interview mit Hans Zeller, Lateinamerika-Referent von Mission EineWelt, erklärt er seine Absichten.

Interview mit Carlos Duarte, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Argentinien

Herr Duarte, Sie haben einen pastoralen Brief zur Landwirtschaft geschrieben. Was hat Sie dazu bewegt?

Die Landwirtschaft hat sich in Argentinien mit großer Geschwindigkeit verändert. In den 1970er Jahren hatten wir in Argentinien einen Anbau von Soja in der Größenordnung von 400.000 Hektar (ha) und es gab fast keinen Anbau von genveränderten Saatgut. Heute sind wir bei ca. 28 Millionen ha Anbau von genveränderten Soja angelangt. Diese Entwicklung hat die gesamte landwirtschaftliche Struktur verändert.

Was hat sich dadurch in den ländlichen Räumen verändert?

Früher war es so, dass die Bauern auch auf dem Land gelebt haben. Inzwischen ist aber der Boden zu einer reinen Sache geworden. Es wird nicht mehr nach der Bodenqualität gefragt, sondern entscheidend sind die kurzfristigen ökonomischen Ziele geworden. Eigentümer der großen Ländereien sind reiche Leute aus der Stadt und sie lassen das Land durch Lohnunternehmen bewirtschaften. Dadurch ist die Verbindung zur Erde unterbrochen.

Warum nehmen Sie als Pfarrer dazu Stellung?

Ich gehe davon aus, dass Gott sein Schöpfung uns Menschen als Geschenk überlassen hat. Paulus schreibt, dass die ganze Schöpfung seufzt und sich nach Erlösung sehnt. Das können wir von den Indigenen Völkern lernen. Sie leben in der Harmonie mit der Schöpfung. Es ist eine gelebte Verbindung mit der Erde und dies zieht dann auch ein gesundes Leben nach sich. Meine Idee ist, dass wir mit der Natur in einer Gemeinschaft leben.

Welche Konsequenzen ergeben sich daraus?

Früher hatten die Bauern 20 Kühe und kannten jede Kuh beim Namen. Heute ist es anders. Die Tiere sind zu einer Nummer geworden. Es besteht kein direkter Bezug mehr zu den Tieren.

Was schlagen Sie vor, dass sich verändern müsste?

Im Alten Testament gibt es viele Vorschläge für den Umgang mit der Natur. Diese Vorschläge sind sicher nicht mehr zeitgerecht. Deshalb sollte auf theologischer Grundlage eine Orientierung für den Umgang mit der Schöpfung erarbeitet werden. Dabei können wir auf Erfahrungen der Indigenen Völker zurückgreifen. Das gemeinsame Essen, wie es auch im Sakrament des heiligen Abendmahls vorgegeben ist, könnte ein Beispiel sein.

(Das Interview führte Hans Zeller, Lateinamerika-Referent von Mission EineWelt)