Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Ich glaube, auch wenn ich sage: Ich werde sehr geplagt. Psalm 116,10

 

Gar nicht so leicht, das mit dem Glauben an Gott. Woher die Gewissheit nehmen, dass es Gott wirklich gibt, dass das alles keine Hirngespinste sind? Viele Philosoph/innen haben sich schon darüber den Kopf zerbrochen. Und was ist, wenn ich in einer schwierigen Situation bin, wenn ich mit Krankheit, ernsten Problemen oder existentiellen Bedrohungen zu tun habe? Wie kann ich da noch auf Gott vertrauen? Im Alten Testament zeigt uns die Figur Hiob beispielhaft wie ein Mensch trotz Schicksalsschlägen, Leiden, Anfeindungen und Krankheiten zwar an Gott zweifelt, aber nicht an Gott verzweifelt. Der Zweifel gehört zum Glauben dazu, auch das Klagen. Aber auch das Hoffen, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern dass die Kraft der Liebe und der Solidarität stärker ist. Aus diesem Prinzip Hoffnung heraus können wir Gottes Liebe weitergeben an andere und darauf vertrauen, dass Gott auch im Leiden und in der Anfechtung bei uns ist und uns nicht verlässt. Amen

 

Andacht: Gisela Voltz, Referat Entwicklung und Politik, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

I still had faith, though I said, I am in great trouble. Psalms 116:10

 

It’s not so easy to believe in God, where does the certainty come from that God really exists, that all this is not just a fantasy? Many philosophers have already racked their brains over this. And what if I am in a difficult situation, if I have to deal with illness, serious problems or existential threats? How can I still trust in God? In the Old Testament the figure of Job shows us in an exemplary way how a man, despite blows of fate, suffering, hostility and illness, doubts about God but does not despair of God. Doubt is part of faith and so is complaining.

But also the hope that death will not have the last word, but that the power of love and solidarity will be stronger. From this principle of hope, we can pass on God’s love to others and trust that God is with us even in suffering and temptation and will not leave us. Amen

 

Prayer: Gisela Voltz

Illustration: Daniela Denk

In ihrem Ratgeber mit dem Titel „Fair einkaufen – aber wie?“ nehmen die Autor/innen Martina Hahn und Frank Herrmann den fairen Handel unter die Lupe: Was verbirgt sich jeweils hinter den diversen Fair-Labeln? An welchen Produkten verdienen wirklich die, die sie anbauen oder herstellen? – Antworten auf diese und weitere Fragen wird Frank Herrmann in seinem Vortrag am 9. Oktober um 19 Uhr bei Mission EineWelt in Neuendettelsau geben. Der Vortrag ist eine gemeinsame Veranstaltung der Gemeinde Neuendettelsau und Mission EineWelt. Der Eintritt ist frei.

Fair boomt. Aufschriften, die Produkte als „fair (gehandelt)“ ausweisen, gibt es inzwischen überall und in vielen Variationen. Faire Produkte sind längst kein Alleinstellungsmerkmal von Weltläden mehr. Das Problem dabei: Bezeichnungen wie „Fairer Handel“ oder „fair gehandelt“ sind nicht geschützt. Sie können auch ohne Siegel und Zertifizierung verwendet werden. Für Verbraucher/innen, die Produkte kaufen wollen, an denen die Hersteller/innen in den Ländern des globalen Südens wirklich verdienen, erschwert das die Orientierung enorm.

Frank Herrmann geht in seinem Vortrag auf den Unterschied zwischen Fairem Handel als Marketingmasche und Fairem Handel als nachhaltigem Instrument für eine gerechtere Welt ein, verschafft einen Überblick über neue Entwicklungen im Fairen Handel und gibt faire Konsumtipps. Um zu verdeutlichen, dass Fairer Handel nur EIN Baustein einer nachhaltigen Lebensweise ist, geht Frank Herrmann zum Schluss seiner Präsentation auch kurz auf die Themen Fairer Tourismus, Faire Textilien, Faire Elektronik und Faire Geldanlagen ein.

Frank Herrmann ist Betriebswirt und hat als solcher mehrere Jahre in Mittel-und Südamerika gelebt und dort kleinlandwirtschaftliche Kooperativen und NGOs beraten. Für sein Buch „FAIRreisen – Handbuch für alle, die umweltbewusst unterwegs sein wollen“ bekam er im Jahr 2017 den ITB BuchAward für das beste touristische Fachbuch. Als Autor und Journalist arbeitet er unter anderem für die taz, die Berliner Zeitung, die Sächsische Zeitung und Geo special.

Der Vortrag findet im Otto-Kuhr-Saal im Erdgeschoss des Hauptgebäudes von Mission EineWelt, Hauptstraße 2, Neuendettelsau, statt. In den Räumen von Mission EineWelt gelten die üblichen Corona-bedingten Hygieneregeln. Bei großer Nachfrage kann der Vortrag per Video in weitere Räume übertragen werden.

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

„Gutmenschen“ – das Unwort des Jahres 2015 poppt im Zusammenhang mit den Ereignissen in Moria und deren Konsequenzen wieder auf. Der Brand in Moria hat die Diskussion über die Aufnahme von Menschen, die geflohen sind, neu angeregt. Gutmenschen sind jetzt für manche die, die sich Sorgen machen, dass bei Europas Umgang mit Geflüchteten die Menschlichkeit auf der Strecke bleibt, die Europa ansonsten gerne für sich in Anspruch nimmt. Die Gutmenschen-Kritiker/innen meinen: Wer Geflüchtete aufnehmen will, habe keine Ahnung von den politischen Realitäten, die zu hartem Handeln zwängen.

Wenn ich darüber nachdenke, finde ich es eigentlich gut, „Gutmensch“ genannt zu werden. Das möchte ich gerne sein: ein guter Mensch, einer, dem andere Menschen wichtig sind, und dem es nicht egal ist, wenn sie unter menschenunwürdigen Zuständen dahinvegetieren müssen. Jesus hat diese Haltung für mich vorgelebt und Worte wie die aus dem 1. Timotheus bestärken mich darin: Den Reichen in dieser Welt gebiete, […] dass sie Gutes tun, reich werden an guten Werken, gerne geben, zum Teilen bereit sind.“

In diesem Sinn: Die Welt braucht Gutmenschen – dringend!

 

Andacht: Michael Seitz, Referat Mission Interkulturell, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

“Gutmenschen” (do-gooders) was choosen as inappropriate word of the year in Germany 2015. It pops up again in connection with the discussions about the consequences of the fire in the refugee camp Moria in Greece. The events in Moria have rekindled the discussion about the reception of people who have fled. For some, do-gooders are now those who are worried that Europe’s treatment of refugees is contrary to the humanity that Europe claims to be one of its foundations. The allegation is that the do-gooders – those who want to welcome refugees in their countries – have no idea of the political realities that force Europe to take tough action.

When I think about it, I actually think it is good to be called a do-gooder. That is what I would like to be: a good person, someone who cares about other people and who cares if they are forced to languish in inhumane conditions. Jesus exemplified this attitude for me, and words like the one from 1 Timothy encourage me in this: “Command the rich to do what is good. Tell them to be rich in doing good things. They must give freely. They must be willing to share.”

In this sense. The world needs do-gooders – urgently!

 

Prayer: Michael Seitz

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Was hat der Mensch für Gewinn von all seiner Mühe, die er hat unter der Sonne? Ein Geschlecht vergeht, das andere kommt; die Erde aber bleibt immer bestehen. Die Sonne geht auf und geht unter und läuft an ihren Ort, dass sie dort wieder aufgehe. Der Wind geht nach Süden und dreht sich nach Norden und wieder herum an den Ort, wo er anfing. Alle Wasser laufen ins Meer, doch wird das Meer nicht voller; an den Ort, dahin sie fließen, fließen sie immer wieder. Prediger 3-7

 

Wie lange ist es her, dass wir in den Himmel oder in die Natur um uns herum geschaut haben? Ob es Nacht oder Tag ist. Ich weiß nicht, ob Vivaldi an Gott glaubte, ich weiß nicht, ob er die Bibel las, aber ich könnte sagen, dass das, was Vivaldi in seinen Partituren zum Ausdruck brachte, Gottes Schöpfung ist. Gottes Schöpfung in der Musik, Musik, die heilt. Haben Sie Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ gehört? Mit geschlossenen Augen an einem ruhigen Ort sitzend? So stelle ich mir Vivaldi vor, wie er alle Klänge sammelt, an verschiedenen Orten steht, aber zu einem anderen Ort geht, um sein Werk zu schaffen. Jetzt lebe ich in der Stadt Nürnberg, und die Lichter im Zentrum erlauben es mir nicht, die Sterne zu beobachten. Vorher, als ich im Dorf Neuendettelsau wohnte, war der Himmel wie ein riesiges schwarzes Tuch, das mit weißen Punkten befleckt war. Ich versuche jeden Tag, rechtzeitig anzuhalten, zu sitzen, mich auf den Boden, auf das Gras oder irgendwo hin zu legen, um mich mit Gott durch seine Schöpfung zu verbinden. Vor zwei Tagen markierte der Kalender das Ende des Zyklus Sommer und den Beginn eines anderen, des Herbstes. Gott ist ein Künstler, ein Maler, ein Dichter, der sich durch die Natur mit Farben, Formen und Gerüchen ausgedrückt hat. Es ist jeden Tag unsere Gelegenheit, weiterzumachen und mit den Veränderungen und Zyklen mitzugehen. Es wird gesagt, dass das Wort Herbst „Zunahme“ bedeutet. Die Zunahme oder die Fülle des Jahres. Wir vertrauen darauf, dass Gott uns die Möglichkeit gibt, weiterhin Kraft und Energie aus den Farben und Schattierungen zu schöpfen, die er in die Natur gelegt hat, um uns jeden Tag zu erneuern. Viele spirituelle Zentren befinden sich weit weg vom Lärm der Stadt, um die Begegnung mit Gott zu erleichtern und zu zeigen, wie wunderbar es ist, in der unermesslichen Stille seiner Schöpfung auf ihn zu hören.

 

Herr, führe uns in unseren Zyklen und lehre uns, wie wir uns an die Übergänge anpassen können, die du in der Natur und in unserem Leben vollzogen hast, um uns in jeder Jahreszeit unseres Daseins im Glauben zu bestärken. Hilf uns, dich nicht aus unserer Gleichung herauszunehmen, denn jeder Versuch von Menschen ist ohne deine Gegenwart, Herr, bedeutungslos.

 

Andacht: Sergio Rios Carillo, Referat Entwicklung und Politik, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

What does man gain by all the toil at which he toils under the sun? A generation goes, and a generation comes, but the earth remains forever. The sun rises, and the sun goes down, and hastens to the place where it rises. The wind blows to the south and goes around to the north; around and around goes the wind, and on its circuits the wind returns. All streams run to the sea, but the sea is not full; to the place where the streams flow, there they flow again. Eclessiastes 3-7

 

How long has it been since we looked at the sky or nature around us? Whether it is night or day. I don’t know if Vivaldi believed in God, I don’t know if he read the Bible, but I could say that what Vivaldi expressed in his scores is God’s creation. God’s creation in music, music that heals. Have you heard Vivaldi’s „Four Seasons“? Sitting with closed eyes in a quiet place? This is how I imagine Vivaldi collecting all the sounds, standing in different places, but going to another place to create his work. Now I live in the city of Nuremberg, and the lights in the centre do not allow me to watch the stars. In the past, when I lived in the village Neuendettelsau, the sky was like a huge black cloth stained with white dots. Every day I try to stop in time, to sit, to lie down on the ground, on the grass or somewhere else, to connect with God through His creation. Two days ago, the calendar marked the end of the cycle summer and the beginning of another one, autumn. God is an artist, a painter, a poet who has expressed himself through nature with colours, shapes and smells. Every day is our opportunity to continue and to go along with the changes and cycles. It is said that the word autumn means „increase“. The increase or the fullness of the year. We trust that God will give us the opportunity to continue to draw strength and energy from the colors and shades that He has put into nature to renew us every day. Many spiritual centres are located right in the woods or far away from noise or the city, to facilitate the encounter with God and to show how wonderful it is to listen to Him in the immeasurable silence of His creation.

Lord, guide us in our cycles and teach us how to adapt to the transitions you have made in nature and in our lives, to strengthen us in faith in every season of our existence. Help us not to take you out of our equation, for any attempt by humans is meaningless without your presence, Lord.

 

Prayer: Sergio Rios Carillo

Illustration: Daniela Denk

 

 

¿Qué provecho tiene el hombre de todo su trabajo que tiene bajo el sol? Una generación pasa y otra viene, pero la tierra es para siempre. El sol sube y baja, y va a su lugar, para que pueda volver a subir allí. El viento va hacia el sur y gira hacia el norte y vuelve al lugar donde comenzó. Todas las aguas corren hacia el mar, pero el mar no se llena; al lugar donde fluyen, siguen fluyendo. Eclesiastés 3-7

¿Desde hace cuánto no miramos al cielo o detenidamente a la naturaleza que nos rodea? Ya sea de noche o de día. No sé si Vivaldi creía en Dios, no sé si leyó la Biblia, pero podría decir que, lo que Vivaldi plasmo en sus partituras, es la creación de Dios. La creación de Dios plasmada en música, música que sana. ¿Has escuchado las cuatro estaciones de Vivaldi sentado, en un lugar tranquilo con los ojos cerrados? Así me imagino a Vivaldi recolectando todos los sonidos, estacionado en varios lugares, pero moviéndose hacia otro para crear su obra. Ahora vivo en la ciudad, y las luces del centro no me permiten observar las estrellas. Antes, cuando vivía en el pueblo, el cielo era como una inmensa tela negra manchada de puntos blancos. Intento cada día detenerme en el tiempo, sentarme, acostarme en el suelo, sobre la grama o el pasto para conectarme con Dios a través de su creación. Hace dos días marco el calendario, el final de un ciclo (verano) y el inicio de otro, otoño. Dios es un artista, un pintor, un poeta que se ha expresado a través de la naturaleza con colores, formas y olores. Es siempre nuestra oportunidad cada día, de continuar y andar junto con los cambios y ciclos. Se dice que la palabra otoño significa “aumento”. El aumento o la plenitud del ano. Confiamos en Dios que nos de la oportunidad de seguir agarrando fuerzas y energías a través de los colores y matices que ha puesto en la naturaleza para renovarnos cada día. Muchos centros espirituales están ubicados justamente en bosques, o lejos del ruido o la ciudad para facilitar el encuentro con Dios y que maravilloso es escucharle en el silencio inmenso de su creación.

Señor, guíanos en nuestros ciclos y enséñanos a adaptarnos a las transiciones que has depositado tanto en la naturaleza como en nuestras vidas para montarnos con fe en cada estación de nuestra existencia. Ayúdanos a no sacarte de nuestra ecuación, porque todo intento del ser humano, sin la presencia del Señor, es en vano.

 

Sergio Rios Carillo

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Er wird den Tod verschlingen auf ewig. Jesaja 25,8

 

Dass das Sterben zum Leben gehört, wissen wir. Aber mit diesem Wissen verbindet sich seit Menschengedenken auch die Angst davor. Die Angst vor dem eigenen Tod und Sterben und die Angst davor, nahe Menschen aus der Familie, dem Freundes- oder dem Kollegenkreis zu verlieren.

Viele von uns haben diese Erfahrung bereits gemacht und wir, als Mitarbeitende von Mission EineWelt, haben erst Anfang August unseren Kollegen Helge Neuschwander-Lutz aus unserer Mitte verloren. Der Tod in unserem Umfeld macht uns fassungslos, und es fällt uns schwer, uns damit abzufinden.

In der Bibel begegnet uns die Auseinandersetzung mit dem Tod und der Angst davor an vielen Stellen. Jedes Mal aber stellt die Bibel ein Gegenkonzept zur Angst  vor. Auch die Tageslosung für heute will auf diese Angst mit Hoffnung antworten: „Er wird den Tod verschlingen auf ewig“, heißt es beim Propheten Jesaja. Gott wird das, was wir am meisten fürchten, „verschlingen“ und so verwandeln in Leben.

Gebet: Wenn ich, mein Gott, einst sterben soll, so schenke du mir deine Nähe. Ich habe Angst, das weißt du wohl, weil ich nur dieses Leben sehe und möchte doch dein Leben schauen. Ich bitte, Herr, hilf mir vertrauen.

(von Günter Schott, abgedruckt in den Losungen 2020, für den 23.9.2020)

 

Andacht: Gabriele Hoerschelmann, Direktorin Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

He will swallow up death for ever. Isaiah 25:8

 

Death is a part of life; this is something we all know. But knowing this makes us humans also fearful since all ages. We are afraid about our own dying and death and also about losing loved ones in our families, friends and colleagues. Many of us experienced this already in their lives and just this year in early August we, as Mission OneWorld, lost our colleague Helge Neuschwander-Lutz from our midst. The experience of death leaves us stunned and we find it hard to cope with it. The bible deals with death and fear in many places by presenting a counter-concept. The watchword of today answers with hope: “He will swallow up death forever”, says the prophet Isaiah. God will “swallow up” what we fear the most and thus change death into life.

Prayer: When I will die, I ask you God to be near me. You know that I am afraid. I can only see this life but long to see your life. I ask you Lord, help me to trust. (Günter Schott)

 

Prayer: Gabriele Hoerschelmann

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

HERR, wie lange willst du mich so ganz vergessen? Wie lange verbirgst du dein Antlitz vor mir? Psalm 13,2

 

Ich muss es aushalten, dass sich in diesem Urlaub der Schwiegersohn eines guten Freundes das Leben genommen hat. Ich muss es aushalten, dass ich weder meinem Freund noch seiner Tochter noch den beiden kleinen Kindern noch sonst einem der vielen Menschen, die fassungslos zurückblieben, ihr Leid nehmen kann. Ich muss es aushalten, wenn sie mir sagen, dass der Gedanke an Gott ihnen dunkel, fremd und zynisch geworden ist. Ich kann nur bei ihnen sein.

Es ist unfassbar, Gott, was du uns Menschen an Abgründen und Leid im Leben zumuten kannst. Und dabei für uns unsichtbar und stumm bleibst. Wir müssen es aushalten.

Du musst es auch. Und kannst nur bei uns sein. Wie lange …?

 

Andacht: Klaus Dotzer, Referat Afrika, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

How long wilt thou forget me, O LORD? for ever? how long wilt thou hide thy face from me? Psalm 13:1 (King James Version)

 

I have to put up with the fact that this summer the son-in-law of a good friend of mine took his own life. I have to endure the fact that I cannot take away the suffering of my friend. I have to endure that I cannot take away the suffering of  his daughter and the two little children. I have to endure that I cannot take away the suffering of the many people who remain stunned. And I have to bear it when they tell me that the thought of God has become dark, strange and cynical to them. I can only be with them.

It is incomprehensible, God, what abysses and suffering you can put us humans through in life. And at the same time you remain invisible and mute for us. We have to endure it.

You have to endure it too. And you can only be with us. How long …?

 

Prayer: Klaus Dotzer

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Ich liege gefangen und kann nicht heraus, mein Auge vergeht vor Elend. Herr, ich rufe zu dir täglich. Psalm 88,9-10

 

Manchmal ist es zäh und steinig. Etwas lässt mich nicht mehr los, über das ich mir Sorgen mache oder vor dem ich Angst habe. Es ist zum Verzweifeln! Mir hilft es in einer solchen Situation, wenn ich es vor Gott bringen kann, es ihm sagen kann, wenn es sein muss, täglich und immer wieder. Gleichzeitig bedanke ich mich auch bei ihm für etwas anderes, was gut war und mir gut getan hat. Dann kann ich das Schwere zumindest vorübergehend auch wieder loslassen. Weil ich weiß, ich kann da im Moment vielleicht nicht viel dran ändern, aber Gott weiß darum, was mich bedrängt. Ich kann trotz allem wieder aufstehen und weitergehen und mich vorerst um etwas anderes kümmern. Die Sehnsucht trägt mich voran und lässt mich etwas Neues anpacken. Lenny Kravitz hat zu dieser Situation einen genialen Song gedichtet, den ich dann manchmal auch singe, „Calling all angels“:

 

“Calling all angels, I need you near to the ground,

I miss you dearly, can you hear me on your cloud?

I have been kneeling and praying to hear a sound.

Calling all angels, I need you near to the ground.”

 

Andacht: Christoph von Seggern, Referat Partnerschaft und Gemeinde, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

I am shut in so that I cannot escape. My eyes grows dim through sorrow. Every day I call upon you, o Lord. Psalm 88:8-9 (English Standard Version)

 

Sometimes things are quite tough and difficult. Something captures me with sorrow and fear. I am close to despair. In a situation like this it helps me, when I can bring my worries to god and tell him about it, if necessary every day and always again. At the same time I say thank you for something else what was good for me or made me feel good. After this I can leave my worries at least for a while. Because I know, I probably can’t change too much at the moment, but god knows about it, what is difficult for me. So I can get up again in spite of all problems and do meanwhile something else. My longing carries me forward and I can start a new thing. Lenny Kravitz wrote a wonderful song to this special situation, which I sometimes even sing just for me, “Calling all angels”:

 

“Calling all angels, I need you near to the ground,

I miss you dearly, can you hear me on your cloud?

I have been kneeling and praying to hear a sound.

Calling all angels, I need you near to the ground.”

 

Prayer: Christoph von Seggern

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Ich bin der HERR, der das Recht liebt und Raub und Unrecht hasst. Jesaja 61,8

Niemand gehe zu weit und übervorteile seinen Bruder im Handel. Denn der Herr straft dies alles. 1.Thessalonicher 4,6

 

Ich stehe vor dem Supermarktregal und überlege, welche Schokolade ich kaufen soll. Die billige für 1 Euro, ausbeuterische Arbeitsbedingungen, Kindersklaven, Kinderarbeit und ökologische Zerstörung inklusive, oder die teurere fair gehandelte, die wenigstens eine bessere Bezahlung, Schulbildung für die Kinder und keine Kinderarbeit zusichert.

Die Kakaobauern weltweit arbeiten meist für einen Hungerlohn, der oft nicht einmal die Produktionskosten deckt. Selbst die, die an den Fairen Handel verkaufen, können oft nicht ihre gesamte Ernte fair vertreiben, sodass auch diese Kakaobauern kaum ein existenzsicherndes Einkommen haben.

Der Anteil von fair gehandeltem Kakao in deutschen Süßwaren liegt bei nur ca. 4 Prozent.

Ich habe vor dem Regal die Wahl. Die Kakaobauern und ihre Familien haben keine Wahlmöglichkeiten. Sie sind den Preisvorgaben von Schokoladenherstellern, Zwischenhändlern und dem Weltmarkt schutzlos ausgeliefert.

Ich frage mich, warum dürfen in Deutschland  überhaupt Produkte verkauft werden, die unter ausbeuterischen und umweltzerstörenden Bedingungen hergestellt werden?

Die biblischen Mahnungen der Losungsverse sind da sehr eindeutig und erlauben keine Ausreden: Von Raub, Unrecht und unfairem Handel ist da die Rede. Gott gilt als Anwalt der Gerechtigkeit. An Gott zu glauben und auf ihn zu vertrauen heißt auch, sich für Gerechtigkeit in der Wirtschaft, im Handel einzusetzen.

Deshalb engagieren sich viele kirchliche Organisationen, auch Mission EineWelt, für das Lieferkettengesetz, das Unternehmen entlang ihrer globalen Produktionsketten zur verbindlichen Einhaltung von sozialen und ökologischen Standards verpflichten soll. Ein wirksames Lieferkettengesetz würde dazu beitragen, dass nicht nur die Kakaobauern in Afrika, Asien und Lateinamerika endlich eine gerechte Bezahlung erhalten.

Es wäre auch hilfreich, würden mehr Menschen die faire Schokolade im Regal wählen, damit die Kakaobauern zu ihrem Recht kommen.

Denn Gott liebt das Recht und hasst Raub und Unrecht.

Amen.

 

Andacht: Gisela Voltz, Referat Entwicklung und Politik, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

For I, the Lord, love justice; I hate robbery and wrongdoing. Isaiah 61:8

That no one wrong or exploit a brother or sister in this matter, because the Lord is an avenger in all these things. 1.Thessalonians 4:6

 

I stand in front of the supermarket shelf and think about which chocolate to buy. The cheap one for 1 Euro – with exploitative working conditions, child slaves, child labor and ecological destruction included – or the more expensive fair trade one which at least guarantees better pay, education for the children and no child labor. The cocoa farmers around the world usually work for a starvation wage, which usually does not even cover the production costs. Even those who sell to Fair Trade often cannot distribute their entire harvest fairly, so that even these cocoa farmers hardly have a living wage. The proportion of fair-traded cocoa in German confectionery is only about 4 percent.

I have a choice on the shelf. The cocoa farmers and their families don´t have any choices. They are unprotected against the price targets set by chocolate manufacturers, intermediaries and the world market.

I wonder why it is even possible to sell products in Germany that are produced under exploitative and environmentally destructive conditions? The biblical reminders in the watchword-verses of today are very clear and do not allow for excuses: there is talk of robbery, injustice and unfair trade. God is regarded as the advocate of justice. Believing in God and trusting in Him also means working for justice in the economy, in trade. This is why many church organizations, including Mission OneWorld, are committed to the Supply Chain Act, which aims to oblige companies along their global production chains to comply with social and environmental standards. An effective supply chain law would help to ensure that not only cocoa farmers in Africa, Asia and Latin America are finally paid fairly.

It would also be helpful if more people chose the fair chocolate on the shelf so that the cocoa farmers can come to their right. For God loves justice and hates robbery and wrongdoing. Amen.

 

Prayer: Gisela Voltz

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand fasst und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!

Jesaja 41,13

 

Da das gemeinsame Singen in unseren Andachten im Moment leider etwas zu kurz kommt, möchte ich als Auslegung der heutigen Tageslosung gerne auf die erste Strophe des Liedes „Meine Zeit steht in Gottes Händen“ aus dem Liederbuch „Kommt, atmet auf“ zurückgreifen. Sie können den Text einfach lesen oder, wenn sie die Melodie kennen, vielleicht auch (mit-)singen oder summen:

 

Meine Zeit steht in deinen Händen.

Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir

 

Du gibst Geborgenheit, du kannst alles wenden.

Gib mir ein festes Herz, mach es fest in dir.

Sorgen quälen und werden mir zu groß.

Mutlos frag ich: Was wird Morgen sein?

Doch du liebst mich, du lässt mich nicht los.

Vater, du wirst bei mir sein.

 

Meine Zeit steht in deinen Händen.

Nun kann ich ruhig sein, ruhig sein in dir.

 

Aus:

Kommt atmet auf

Meine Zeit steht in deinen Händen (023)

Text und Melodie: Peter Strauch

 

Andacht: Hanns Hoerschelmann

Illustration: Daniela Denk

 

 

For I am the Lord your God, who takes hold of your right hand and says to you, Do not fear; I will help you. Isaiah 41:13

 

As a response for today’s watchword, I would like to share a verse from the modern german hymn “Meine Zeit steht in deinen Händen”:

 

My time is in your hands.

Now I can be calm, be calm in you.

 

You give security, you can turn everything around.

Give me a firm heart, make it firm in you.

Worries torment and grow too big for me.

Despondently I ask: what will tomorrow bring?

But you love me, you won’t let go of me

Father you will be with me

 

My time is in your hands.

Now I can be calm, be calm in you.

 

Text from the songbook:

Kommt atmet auf

Meine Zeit steht in deinen Händen

Text and melody: Peter Strauch

Translation: Hanns Hoerschelmann

 

Prayer: Hanns Hoerschelmann

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Wer sich im Wort nicht verfehlt, ist ein vollkommener Mensch. Jak 3,2b

 

HateSpeech – das kennen Sie – HateSpeech begegnet uns täglich! Wo? — Im Internet, auf Schulhöfen, in Leserbriefen, vielleicht sogar auf der Arbeit. HateSpeech ist gemein – eben HassSprache. Ein Mensch oder eine Gruppe wird mit groben Worten verunglimpft. HateSpeech ist so was von daneben, dass ich hier eigentlich gar kein richtiges Beispiel nennen möchte.

Hier nur was weniger Schlimmes:

„Der XY kommt vom Planet der Affen!“

„Die YZ gehört auf die Müllhalde!“

HateSpeech verletzt, grenzt aus, ja – tötet manchmal sogar.

HopeSpeech – das kennen Sie und können wir Alle. Wir verwenden diese Sprache täglich! Wann? — Zuhause, am Arbeitsplatz, im Freundeskreis und sicher auch im Internet. HopeSpeech verleiht Hoffnung! Ein Mensch wird ermutigt, getröstet, vielleicht sogar seelisch heil. Am liebsten würde ich 100 Beispiele aufzählen.

Zwei sollen genügen:

„Du kannst das“ sagen wir einem Kind, das an sich zweifelt.

„Ich helfe Dir gerne, das nächste Mal klappt’s bei Dir sicher auch“, sagen wir dem Kollegen, der gerade etwas überfordert ist.

„Wer sich im Wort nicht verfehlt, ist ein vollkommener Mensch“, so heißt es im Jakobusbrief (Jak 3, 2b). Ein guter Grund, HopeSpeech zu üben. Das ist die Sprache der christlichen Nächstenliebe. Sie verleiht Flügel – ja – sie macht Mut und lässt uns leben.

 

Andacht: Ulrike Bracks

Illustration: Daniela Denk

 

 

 

If a man never makes a slip in his talk, then he is a complete man. James 3:2

 

Hate speech – you know that – we encounter hate speech every day! Where? On the internet, on schoolyard, in letters to the editor, perhaps even at work.

Hate speech is awful – just hate speech. A person or a group is denigrated with crude words. Hate speech is so wrong that I don’t really want to give a real example here.

Here only something less bad:

“XY comes from the planet of the apes!”

“XY belongs in the dump!”

Hate speech hurts, excludes, yes – sometimes even kills.

 

Hope speech – you know that and we can all do that. We use this language every day! When? At home, at work, in the circle of friends and certainly also in the internet. Hope speech gives hope! A person is encouraged, consoled, perhaps even mentally safe. I would like to list 100 examples.

Two of them shoud suffice:

“You can do that” we say to a child who has doubts about himself.

“I’ll be happy to help you, next time it will work for you too”, we say to a colleague who is just a little overwhelmed.

If a man never makes a slip in his talk, then he is a complete man.”, so it says in the letter of James. A good reason to practice hope speech. This is the language of Christian charity. It gives you wings – yes – it encourages and lets us live.

 

Prayer: Ulrike Bracks

Illustration: Daniela Denk