Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Dieser oft gesprochene Satz aus dem Vaterunser ist vielleicht auch der für uns Menschen schwierigste. Gott vergibt uns. Doch er möchte zugleich, dass wir uns darauf nicht ausruhen, sondern dass auch wir denen vergeben, die an uns schuldig geworden sind.

Doch was ist Vergebung für mich? Kann ich das überhaupt? Was bin ich bereit zu vergeben? Wo hört Vergebung für mich auf, wo komme ich an meine Grenzen? Wem müsste ich, wem möchte ich vergeben? Wo kann nur noch Gott allein vergeben?

Gott vergibt uns Menschen einfach so, ohne Bedingungen, ohne Wenn und Aber, aus Liebe heraus. Wie eine Mutter ihren Kindern ihre kleinen Fehler und Streiche vergibt. Dabei geht durch unsere Schuld viel mehr zu Bruch als nur ein Teller, eine Fensterscheibe oder ähnliches. Wir werden schuldig an unseren Mitmenschen und an der Schöpfung. Beziehungen reißen ab und Schaden entsteht, weil wir unbedingt unseren Willen durchsetzen wollen. Und dennoch kann Gott das Getrennte wieder zusammenführen und heilen. In seine Hände legen wir das Vertrauen, dass er die Dinge wieder richten kann, die wir beschädigt oder zerstört haben.

Und so dürfen wir beim Beten der Worte „und vergib uns unsere Schuld“ einen neuen Weg suchen und finden, in der Freiheit der Kinder Gottes zu leben. In dieser Überzeugung können wir befreit auf unserem Weg gehen und anderen mit aufrechtem Gang und klarem Blick begegnen. Und ihnen unsererseits vergeben.

 

Andacht: Sara Dippold, Studierende Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit im Praktischen Studienjahr, Praktikantin im Referat EP von Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

Forgive us our trespasses as we forgive them that trespass against us.

This often spoken sentence from the Lord’s Prayer is perhaps the most difficult one for us humans. God forgives us. But at the same time he wants us not to rest on it but also to forgive those who are guilty of us.

But what is forgiveness for me? Can I do that at all? What am I willing to forgive? Where does forgiveness end for me, where do I reach my limits? Who would I have to forgive and whom should I forgive? Where can only God forgive?

God forgives us humans just like that, without conditions, without ifs and buts, out of love. How a mother forgives the little mistakes and pranks on her children. Our fault means that much more is broken than just a plate, for example. We become guilty of our fellow human beings and of creation. Relationships break off and damage occurs because we absolutely want to enforce our will. And yet God can bring that which has been separated back together and heal it. We place his trust in his hands that he can fix things that we have damaged or destroyed.

And so when we pray the words „and forgive ourselves our guilt“ we can search and find a new way to live in the freedom of the children of God. With this conviction, we can walk freely on our path and meet others with an upright gait and a clear view. And forgive them on our part.

 

Prayer: Sara Dippold

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Der Herr wird’s vollenden um meinetwillen.

Psalm 138,8

 

Meine Mutter konnte ich früher damit zur Weißglut bringen: Wenn sie – Immer hinter mir her – das permanent entstehende Chaos in meinem Kinderzimmer aufräumen zu müssen meinte. Und wenn sie mich heute besucht: Sofort beschleicht mich wieder das Gefühl, das schlechte Gewissen: Das Haus ist nicht sauber und aufgeräumt genug.

Von unserem Leben insgesamt kennen wir das auch: Wir wünschen uns, dass es aufgeräumt und geordnet wäre, irgendwie perfekt und rund. Aber auch das schaffen wir nicht. Irgendwas geht immer schief, irgendwas wirft uns immer aus der Bahn, und fertig werden wir nie.

Gut zu wissen, dass das nicht schlimm ist. Unsere Lebensentwürfe dürfen unrund und fragmentarisch bleiben. Einer räumt hinter uns her und wird einmal alles vollenden.

Wir dürfen uns ohne schlechtes Gewissen auf das konzentrieren, was wir heute schaffen – auch wenn es wieder nur Stückwerk bleibt. Aus Bruchstücken schafft Gott vielleicht seine schönsten Mosaike.

 

Andacht: Klaus Dotzer, Referat Afrika, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

The LORD will perfect that which concerneth me.

Psalm 138, 8 (King James Version)

 

This made my mother furious: Always tidying up after me the mess in my old children’s room. Even today, decades later, an uneasiness is creaping into my conscience during her visits: The house is not clean and tidy enough.

We also know that from our life in general: We wish that everything is fine and orderly, somehow perfect. But it‘s not. Something always goes wrong, something throws us off track, we lag behind.

Good to know that that‘s okay. Our life may remain broken and fragmented. Somebody else will tidy up after us and perfect that which concerns us.

There is no need for uneasiness in our conscience – we focus on what we are able do today, even if it will remain imperfect. God can create masterpieces out of our imperfection.

 

Prayer: Klaus Dotzer

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Jetzt, Ende Mai, geht meine Zeit bei Mission EineWelt zu ende. Ich bin dankbar dafür, dass ich sechs Jahre lang an sehr spannenden Themen und in all der Partnerschaftsarbeit mitarbeiten konnte. Herzlichen Dank Euch allen für alle gute kollegiale Zusammenarbeit, im Referat Mission Interkulturell wie auch mit allen im Haus! Am Pfingstmontag, am 1.Juni, beginnt schon mein neuer Verantwortungsbereich: Aussiedlerseelsorge im Prodekanat Nürnberg-Ost (50 Prozent – mit der anderen halben Stelle bin ich weiterhin in der Kirchengemeinde Röthenbach an der Pegnitz).

Am Pfingstmontag werden im Gottesdienst die letzten Verse von Psalm 118 gebetet (V.24-29). Meine dankbaren Erinnerungen an die gemeinsame Zeit kann ich mit diesen Worten gut ausdrücken: „Du bist mein Gott, und ich danke dir.“ Aber im Psalm 118 werden auch schwere Erfahrungen ausgedrückt, gerade so wie die Psalmen grundsätzlich als „Gotteslob in den Nächten“ charakterisiert werden (Erich Zenger).

In der Arbeit mit Russlanddeutschen wird ihre besondere, dramatische Geschichte immer wieder eine Rolle spielen. Mit Worten von Psalm 118 kann man dem Ausdruck verleihen:

„In der Angst rief ich den Herrn an … Es ist gut, auf den Herrn vertrauen und nicht sich verlassen auf Menschen… Alle Völker umgeben mich… Man stößt mich, dass ich fallen soll, aber der Herr hilft mir…“ (V.5-13). Opfer der Willkür von Regierungen und Folterknechten; Spielball inmitten des Kampfes von Völkern und Großmächten; herumgestoßen von staatlichen Bürokratien – dort wie hier.

Angesichts dessen ist Integration ein schwieriger Prozess, der lange dauert und viel Arbeit und Geduld erfordert. Hilfreich finde ich die Vision, die Ati und Markus Hildebrandt-Rambe (jetzt „Fachstelle Interkulturell Evangelisch in Bayern“) entwickelt haben: dass unsere Kirche offen ist, eine „einladende Weggemeinschaft von Glaubensgeschwistern unterschiedlicher Sprache und Herkunft“ zu werden.

Pfingsten bedeutet hier für mich eine große Hoffnung: Integration ist möglich. Es ist möglich, eine größere Gemeinschaft zu leben, eine Gemeinschaft, die Menschen mit unterschiedlichen Lebenswegen, Erfahrungen und Erlebnissen, zusammenführt und integriert.

Meinen Einführungsottesdienst, mitsamt weiteren Gedanken von mir zu Psalm 118, könnt Ihr ab Pfingstmontag auf der Webseite der Niemöller-Kirchengemeinde in Nürnberg-Langwasser sehen.

Habt herzlichen Dank für alle freundlichen Grüße auf der digitalen Wand! Ich freue mich darauf, wenn sich zukünftig Begegnungen oder auch fachliche Zusammenarbeit miteinander ergeben. Euch alles Gute, Gottes Segen!

 

Andacht: Alexander Mielke, bis 31. Mai 2020 im Referat Mission Interkulturell bei Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

On May 31, my 6-years-term at Mission EineWelt ends. On June 1, I will be beginning with another kind of work: „Aussiedlerseelsorge“ in Nuremberg. This means pastoral care for migrants from Russia who have German roots. In connection with Gorbachev`s „Perestroika“, some 2.5 million came to Germany. In Bavaria, Nuremberg has been an important place of settlement for many. June 1, this is Pentecost Monday. At this time, we will be praying verses of Psalm 118 in our worship. Erich Zenger, a professor for the Old Testament (which we call „The Hebrew Bible“ nowadays), has characterized the psalms as „praise of God in the nights of our life“. Therefore we find thankfulness in this Biblical prayer: „you are my God, and I will give thanks to you“ (verse 28). But we also learn of danger and enmity, e.g. verse 10 and 13: „all nations surrounded me … I was pushed hard so that I was falling.“ This way, the psalm expresses experiences of persecution, torture and deportation. These traumatical experiences are one reason why integration is a very big task. But I am certain, Pentecost is hope and vision of a greater community. Thanks so much for all good cooperation, may God bless you all!

 

Prayer: Alexander Mielke

Illustration: Daniela Denk

Wie ist die aktuelle Situation in El Salvador bezüglich Corona?

Im Vergleich zu Deutschland, Italien, Spanien, den USA und anderen Ländern bewegen sich die Zahlen der infizierten Menschen und der Verstorbenen noch auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Schutzmaßnahmen der Regierung und des Parlaments sind sehr intensiv. Man versucht, eine große Ausbreitung zu verhindern, da das Gesundheitssystem diese nicht bewältigen könnte. Präsident Nayib Bukele hat erklärt, dass bei einem Ausbruch der Pandemie in El Salvador das Gesundheitssystem zusammenbrechen würde.

El Salvador ist ein armes Land und die medizinischen Möglichkeiten können nicht mit denen in Deutschland verglichen werden. Vor diesem Hintergrund muss man die Situation im Land und die Reaktionen der Regierung und des Parlaments beurteilen.

 

Wie viele dokumentierte Infektionen gibt es?

Es gibt (Stand: 20. Mai 2020) offiziell 1571 Infizierte, davon gelten 537 als genesen.

31 Menschen sind bisher an den Folgen des Coronavirus gestorben. Allerdings gibt es nur wenig Testmöglichkeiten. Darum gehe ich davon aus, dass die Zahl der infizierten Personen höher liegt.

Schwerpunkt der Infektion ist die Provinz San Salvador (1.8 Millionen Einwohner/innen) mit 764 infizierten Menschen. Es gibt aber auch Bezirke mit bedeutend weniger Infizierten.

 

Was geschieht zur Aufklärung der Bevölkerung?

Die Medien haben im Hinblick auf die Aufklärung eine wichtige Rolle – und sie nehmen sie sehr verantwortungsbewusst wahr. Die Regierung berichtet fast täglich über den Stand der Dinge. Der Präsident wendet sich regelmäßig in Fernsehansprachen an die Bevölkerung.

 

Gibt es schon Maßnahmen, die ergriffen werden?

Ich kann an dieser Stelle nur ein paar Beispiele nennen.

Bereits ein paar Tage vor Bayern wurden die öffentlichen und privaten Schulen in El Salvador geschlossen. Die Schülerinnen und Schüler erhalten, wenn möglich, virtuellen Schulunterricht. Wenn das nicht möglich ist, bekommen sie schriftliche Arbeitsunterlagen.

Der Flughafen wurde sehr frühzeitig geschlossen.

Die Schutzmaßnahmen haben sich lange Zeit nicht von denen in Bayern unterschieden. In den vergangenen Wochen konnte nur jeweils ein Mitglied einer Familie einkaufen. Generell war beispielsweise nur eine Person pro Auto erlaubt.

Diese Maßnahmen wurden besonders im Ballungsraum San Salvador sehr streng und konsequent von Polizei und Militär überwacht. In El Salvador übernimmt das Militär schon seit längerem polizeiliche Aufgaben.

Seit 7. Mai gibt es eine zweiwöchige verstärkte Quarantäne. Jede Person hat die Möglichkeit, zwei Mal in der Woche einzukaufen und dazu das Haus oder die Wohnung zu verlassen. Auch darf zum Beispiel das Auto nur an diesem Tag zu diesem Zweck verwendet werden. Die Schlussnummer der Personalausweisnummer legt die erlaubten Tage fest.

Zudem werden in dieser Zeit der öffentliche Nahverkehr und der Taxibetrieb eingestellt. Aus meiner Sicht eine schwierige Anordnung. In unserer Kirchengemeinde hat zum Beispiel niemand ein Auto. Wie transportiert man die Einkäufe? Dies betrifft sehr viele Menschen in El Salvador.

Der Präsident äußert sein Unverständnis und seinen Zorn im Hinblick auf Menschen, die gegen die Schutzmaßnahmen verstoßen mit großen Emotionen.

 

Wie bereitet sich das Gesundheitswesen vor?

Das Gesundheitssystem in El Salvador ist auf diese Krise nicht vorbereitet. Die Regierungen der Vergangenheit haben das öffentliche Gesundheitssystem nur schwach ausgebaut. Das hat in einem Fernsehinterview ein früherer Minister selbstkritisch sehr deutlich zum Ausdruck gebracht.

Es gibt in El Salvador 30 staatliche Krankenhäuser, 159 Gesundheitszentren, in denen Untersuchungen und Behandlungen kostenlos vorgenommen werden. Dazu kommen noch weitere größere oder kleinere medizinische Einrichtungen. Allerdings ist die Kapazität beschränkt – besonders in ländlichen Regionen. Daneben gibt es private Krankenhäuser.

Die Ärzt/innen sind gut ausgebildet. Der Vergleich zu Deutschland macht allerdings auch einen Unterschied deutlich. In Deutschland gibt es pro 1000 Einwohner/innen statistisch gesehen 4,33 Ärzt/innen. In El Salvador sind es 1,57.

Die Regierung baut zur Zeit unter großem Druck Behelfskrankenhäuser an verschiedenen Orten des Landes. Manche sind bereits fertig, andere sind noch im Bau.

Es ist zu hoffen, dass diese Maßnahmen nachhaltig helfen, das Gesundheitssystem zu stärken.

Wie in Deutschland auch, ist der Ausbau eines guten Gesundheitssystems eine Sache des Geldes. Deutschland ist ein reiches Land, und es gibt das Bewusstsein, dass das Allgemeinwohl im Hinblick auf die gesundheitliche Versorgung der Gesamtbevölkerung wichtig ist.

 

Wie sind die Kliniken ausgestattet?

Ich habe ohne Erfolg versucht, herauszubekommen, wie viele Beatmungsgeräte es in El Salvador gibt. Aber mit Sicherheit sind es nicht viele. In den Medien kann man lesen, dass die Schutzbekleidung für das Krankenhauspersonal und für Ärzte oft mangelhaft ist. Mehr Informationen liegen mir jedoch nicht vor.

 

Wie wirkt sich Corona auf die Wirtschaft aus?

Man muss unterscheiden zwischen den Menschen, die ein festes Arbeitsverhältnis haben, und denen, die einer informellen Arbeit nachgehen, oder die selbständig sind. Arbeitnehmer/innen mit Arbeitsvertrag haben weiterhin regelmäßige Einnahmen.

Anders sieht es bei denen aus, die einer Arbeit ohne Arbeitsvertrag nachgehen. Das sind zum Beispiel die Straßenverkäufer/innen, die auf der Straße (oft vor den Ampeln) Bananen, Wasser, Nüsse und ähnliches verkaufen. Das sind die Geschäfte auf den Märkten. Das sind viele Arbeitende, die ohne Vertrag arbeiten.

Ein wichtiger finanzieller Faktor für die Menschen in El Salvador sind die „Remessas“. Das sind Geldüberweisungen von Salvadoreños, die im Ausland arbeiten. 2019 wurden etwa 5,6 Milliarden US-Dollar überwiesen.

Da viele dieser Menschen in den USA arbeiten, sind sie von der dortigen wirtschaftlichen Situation abhängig. Die Remessas sind um 10 Prozent zurückgegangen.

Wie in Deutschland auch, müssen in nächster Zeit die Wirtschaftsbetriebe und Fabriken ihre Arbeit wieder aufnehmen können, damit ein totaler wirtschaftlicher Zusammenbruch verhindert werden kann.

 

Wie sieht die innerpolitische Situation in El Salvador aus?

Es gibt von Seiten der Opposition starke Kritik an der Form des politischen Handelns von Präsident Bukele. Sie richtet sich gegen Entscheidungen, die autoritär und unter Vernachlässigung des Rechts getroffen wurden. Mehrere Entscheidungen werden zur Zeit juristisch überprüft.

Bukele wurde im vergangenen Jahr vom Volk direkt mit 53,8 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt. Die Umfragewerte, die bisher in diesem Jahr veröffentlicht wurden, bescheinigen ihm eine große Beliebtheit bei der Bevölkerung. Es ist abzuwarten, wie die neuesten Entscheidungen, die teilweise auch vom Parlament beschlossen wurden, sich auswirken.

Im kommenden Jahr findet die nächste Parlamentswahl statt. Diese Wahl wird wohl auch ein Zeichen dafür sein, wie das Krisenmanagement des Präsidenten, der Regierung und der Parteien von den Wählerinnen und Wählern beurteilt wird.

 

Hat sich der Alltag verändert?

Die Quarantäne bestimmt unser Leben. Wir leben in einem Haus in San Salvador, das ist eine große Hilfe. Die Menschen in unserer Gemeinde, einer Landgemeinde, leben in sehr einfachen und bescheidenen Häusern mit Grundstücken. Da sieht die Quarantäne anders aus als bei Menschen, die in kleinen Appartements leben (zum Beispiel im Ballungsgebiet San Salvador). Das ist hier nicht anders als in Deutschland.

Da ich altersbedingt zu einer der Risikogruppen gehöre, verlasse ich das Haus so gut wie nicht. Die Kinder haben täglich virtuellen Schulunterricht. Auf diese Weise hat der Alltag seine Struktur bekommen.

Im Supermarkt können wir keine Verteuerung oder gezielte Verknappung feststellen. Die meisten Menschen erleben die Lebenssituation ähnlich. Allerdings werden die Einschränkungen nicht von allen akzeptiert. Im Großraum von San Salvador gibt es deswegen eine hohe Polizei- und Militärpräsenz.

 

Wie ist die Situation in Ihrem Arbeitsfeld?

Ich bin schwerpunktmäßig für die Ausbildung von „Evangelistas y Catequistas“ zuständig. Normalerweise werden für diese Personengruppe monatliche Fortbildungen angeboten, die dezentral in den verschiedenen Regionen durchgeführt werden. Diese und andere kirchliche Veranstaltungen gibt es zur Zeit nicht.

Meine Frau und ich sind zudem für eine Kirchengemeinde im Osten des Landes zuständig. Die sonntäglichen Gottesdienste können ebenfalls nicht gefeiert werden. Wir schicken den Gemeindegliedern am Sonntag und am Mittwoch eine Predigt per WhatsApp – diese Technik haben die Leute. Die Rückmeldungen sind sehr positiv.

Zudem halten wir einen intensiven telefonischen Kontakt zu den Gemeindegliedern und zum Leitungsteam der Kirchengemeinde.

Die geistliche Arbeit in einem Haus für Obdachlose können wir zur Zeit nicht machen.

 

Wird es ihrer Einschätzung nach in El Salvador gelingen, das Virus unter Kontrolle zu halten?

Wenn ich das wüsste!

Ich hoffe natürlich, dass das Coronavirus sich nicht mit voller Wucht entwickelt und dass die Schutzmaßnahmen Erfolg haben. Und ich hoffe, dass sich die wirtschaftlichen und besonders auch die politischen Schäden in Grenzen halten.

 

Hans-Jürgen Johnke wurde von Mission EineWelt nach El Salvador ausgesendet. Dort ist der Theologe für die Ausbildung von Evangelist/innen zuständig und betreut zudem zusammen mit seiner Frau eine Kirchengemeinde und ein Obdachlosenhaus. Er lebt zusammen mit seiner Familie in San Salvador.

Bitte spenden Sie für die wichtige Arbeit von Mission EineWelt in unseren Partnerkirchen:

Corona-Hilfsfonds:

Hilfe für Menschen in den Partnerkirchen – Ein Zeichen der weltweiten Solidarität – seit das Corona-Virus auch in den Partnerkirchen grassiert, wird die ohnehin schon herausfordernde Lage im Gesundheits- und Sozialsystem dort auf eine harte Probe gestellt.
Durch die Krise hat sich vielerorts die soziale und wirtschaftliche Lage extrem verschärft und führt zu großer Not. Im Kampf gegen das Virus müssen wir zusammenhalten.

Es muss schnell gehandelt werden. Deshalb hat Mission EineWelt einen Nothilfefonds aufgelegt. Bitte helfen auch Sie mit Ihrer Spende.
Jeder Euro Ihrer Gabe für diesen Aufruf wird bis 31. Juli 2020 von der bayerischen Landeskirche verdoppelt!

Mission EineWelt
DE56520604100101011111
BIC: GENODEF1EK1
Evangelische Bank
Stichwort: Corona-Hilfsfonds 1410160

Weitere Infos finden sie hier.


Allgemeine Spenden:Mission EineWelt unterstützt weltweit zahlreiche Projekte. Projekte, in denen wir mit den Menschen für die Menschen in unseren Partnerkirchen nachhaltige Möglichkeiten schaffen. Die Mittel fliesen unter anderem in die Bereiche Bildung, Ernährung, Gemeindeaufbau, Gesundheit und humanitäre Hilfe, Mission und Evangelisation sowie die theologische Ausbildung. Dabei arbeiten wir Hand in Hand mit unseren Partnerkirchen und in den Projekten vor Ort.

Sie möchten die wichtige Arbeit von Mission EineWelt unterstützen?
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Herzlichen Dank
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Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Ich bin ein bekennender Fan des klassischen Sonntagmorgengottesdiensts. Für eine knapp 30 Jahre alte evangelische Christin aus dem Ballungsraum Nürnberg ist das ein doch eher ungewöhnliches Statement. Und auch wenn ich nicht jeden Sonntagmorgen in der Kirche zu finden bin, war ich am vergangenen Sonntag Rogate aus ganzem Herzen froh und auch erleichtert, wieder in den Gottesdienst, wieder „in die Kirche“, wie man bei mir daheim sagt, gehen zu dürfen. Zum zweiten Gottesdienst „während Corona“.

Und besonders am Schluss, am Ende des Gottesdienstes, habe ich gemerkt, wie sehr ich mich immer über den Schlusssegen freue und wie dankbar ich bin über diesen Zuspruch:

Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

Num 6,24-26

Diese Worte des „aaronitischen Segens“ wurden einst von Martin Luther als Schlusssegen an das Ende des Gottesdienstes gestellt und stellen seitdem ein bedeutendes Charakteristikum des evangelischen Gottesdienstes dar. Und bereits im Alten Testament fordert Gott selbst die Priester auf, das Volk Israel mit eben diesen Worten zu segnen!

Auffällig ist dabei die persönliche Anrede Gottes, der direkt und unmittelbar zu jedem einzelnen Menschen spricht. Gott wendet sich uns Menschen zu, er schützt und bewahrt uns; er zeigt uns seine Gnade und spricht uns andauernde Vergebung zu. Und Gott schenkt uns Frieden – könnte es ein schöneres Geschenk geben?

Mir schenkt der Segen am Ende des Gottesdienstes jedenfalls Kraft und Mut, in die neue Woche zu gehen, weil ich weiß, dass da einer ist, der mit mir geht und mich behütet.

 

Sara Dippold, Studierende Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit im Praktischen Studienjahr, Praktikantin im Referat EP bei Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

I am an avowed fan of the classic Sunday morning service. A rather unusual statement for a nearly 30-year-old Evangelical Christian from the Nuremberg metropolitan area. And even though I am not to be found in church every Sunday morning, last Sunday Rogate I was wholeheartedly happy and also relieved to be allowed to visit the service. The second service “during Corona“. And especially at the end of the service, I noticed how much I am always happy about the final blessing and how grateful I am about this encouragement:

The LORD bless you and keep you; the LORD make his face shine upon you and be gracious to you; the LORD turn his face toward you and give you peace.

Num 6,24-26

These words of the „Aaronic Blessing“ were once put by Martin Luther as a final blessing at the end of the service and have been an important characteristic of the Protestant service since then. And even in the Old Testament God himself asks the priests to bless the people of Israel with precisely these words!

The personal address of God who speaks directly and immediately to each individual person is striking. God turns to us, he protects and prevents us from the evil; he shows us his grace and gives us ongoing forgiveness. And God gives us peace – could there be a better gift?

The blessing at the end of the service gives me strength and courage to go into the new week because I know that there is someone who walks with me and protects me.

 

Prayer: Sara Dippold

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Der Gerechte erkennt die Sache der Armen.

Sprüche 29,7

In unserer Kultur nennen wir einen Menschen, dem wir höchste Anerkennung zollen, selten „einen Gerechten“ oder „eine Gerechte“. Wir sagen dann lieber „ein wundervoller Mensch“. Oder „eine herausragende Persönlichkeit“. Oder „ein Vorbild im Glauben“. Oder ganz schlicht „ein guter Mensch“.

All das, aber auch noch viel mehr, umfasst der Begriff des oder der „Gerechten“ im jüdischen Glauben. Wer je die Gelegenheit hatte, durch die „Allee der Gerechten unter den Völkern“ in der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem zu wandeln, wird sich nie mehr der Tiefe, Ehrfurcht und Dankbarkeit entziehen können, die das jüdische Volk mit diesem Begriff verbindet.

In seiner gesungenen Hommage an den ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas vereint der bayerische Liedermacher Werner Schmidbauer beide Traditionen: „Danke, Mandela! Du warst für uns einer der Guten, einer der Gerechten.“

Wir bei Mission EineWelt werden nicht Nelson Mandela sein können. Und wohl auch nicht unsere letzte Ruhestätte im Garten der Gerechten unter den Völkern von Yad Vashem finden.

Aber die Sache der Armen erkennen – das wollen wir in der Nachfolge Jesu auch.

Dafür segne uns Gott diesen Tag.

 

Andacht: Klaus Dotzer, Referat Afrika, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

The righteous considereth the cause of the poor.

Proverbs 29,7 (King James Version)

In our culture, we rarely call a person whom we hold in highest esteem „a righteous man“ or „a righteous woman“. We prefer to say „a wonderful person“. Or „a great personality.“ Or „a model of faith“. Or quite simply „a good man/woman“.

All this, and much more, is covered by the word „righteous“ in the Jewish faith. Anyone who has ever had the opportunity to walk through the „Garden of the Righteous among the Nations“ at the Yad Vashem Holocaust Memorial in Jerusalem will never again be able to escape the depth, awe and gratitude that the Jewish people associate with this word.

In his sung homage to South Africa’s first black president, the Bavarian singer-songwriter Werner Schmidbauer combines both traditions: „Thank you, Mandela! You were one of the good men, one of the righteous.“

We at MEW will not be able to be Nelson Mandela. Nor will we find our final resting place in the Garden of the Righteous among the Nations in Yad Vashem.

But to consider the cause of the poor – that is what we want to do as well, as Jesus‘ followers.

For this we ask God to bless our day.

 

Prayer: Klaus Dotzer

Illustration: Daniela Denk

Seit den 1960er Jahren bedeutete in Tansania eine Schwangerschaft für junge Frauen das unwiderrufliche Ende ihrer Schulbildung. Gleichzeitig leiden junge Frauen in dem ostafrikanischen Land besonders häufig unter sexueller Gewalt. Die Quote von Teenager-Schwangerschaften eine ist der höchsten der Welt. Dennoch verteidigte der tansanische Präsident John Pombe Magufuli bis in jüngste Zeit das bestehende Gesetz und forderte noch im Jahr 2017 öffentlich dessen strikte Anwendung. Daraufhin hatten die Weltbank und andere Geber/innen ihre Zahlungen an das tansanische Bildungssystem über Jahre ausgesetzt.

Dennoch überraschend kam am 7. April 2020 die Meldung auf der News-Plattform allafrica.com, wonach die tansanische Bildungsministerin Joyce Ndalichako angekündigt hat, junge Frauen in Tansania, die während ihrer Schulzeit Mutter geworden sind, dürften jetzt nach der Entbindung ihre Schullaufbahn fortsetzen.

„Teenagerschwangerschaften sind in Tansania ein großes Problem. Wenn es zukünftig erlaubt wird, dass junge Mütter zurück in die Schule können, wäre das eine echte Verbesserung für Tausende junge Frauen in Tansania“, zeigt sich Claus Heim, Tansaniareferent bei Mission Eine Welt, vorsichtig optimistisch.