Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Ein jeder sehe nicht nur auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient. Philipper 2,4

 

Einiges gehört nur mir, aber vieles kann oder muss ich mit anderen teilen. Ich habe Eltern und Geschwister. Zusammen sind wir eine Familie, mit den anderen Verwandten eine Art Großfamilie. „Meine“ Kinder sind nicht mein, sondern Gottes Gabe an mich. Wir alle wollen füreinander da sein. Wie ist es mit Gott? – Manchmal möchte ich, dass er mich anderen Menschen vorzieht, er ist doch „mein“ Himmlischer Vater. Aber zum Glück ist Gott nicht parteiisch. Wir beten „Vater unser“ und wollen bewusst damit sagen: Er „ge-hört“ allen, das heißt. Er hört auf alle – auch die Nicht-Glaubenden dürfen sich an ihn wenden.

In der Bibel gibt es viele Geschichten, die uns auf positive Weise den rechten Weg zeigen sollen. Aber auch einige ganz traurige, abschreckende Beispiele wie Kain und Abel. Neben dem Glauben an Gott erobern sich die Eifersucht und die Angst immer wieder ihren Platz in unserem Herzen. Gott warnt den Kain, aber dessen Eifersucht oder Angst, sein Selbstmitleid, setzt sich durch und er erschlägt seinen Bruder. Hat er jetzt Gott für sich allein? Nein, er hat nicht nur seinen Bruder, sondern auch Gott verloren, obwohl der ihm weiterhin die Hand zur Versöhnung hinhält.

Häufig streiten wir uns aber über Kleinigkeiten: Bei kleinen Kindern geht es um Spielzeug und endet, wenn jemand stirbt und sein Erbe zu verteilen ist.

Wieweit geht das Teilen? In Papua-Neuguinea herrscht in den Krankenhäusern oft Mangel an Blutspenden. „Warum soll ich spenden, spende doch du!“, hörte ich gelegentlich von europäischen Kollegen. Sie teilten am Seminar großzügig ihr Wissen mit ihren Schülern, aber Blutspenden, das geht doch zu weit, oder?

Paulus gibt uns das Bild vom Leib Christi. Alle sind wir verschieden, aber alle sind wir miteinander durch das Band der Liebe verbunden, Teil des Leibes, bei dem Christus das Haupt ist.

Das „krasseste“ Beispiel ist der Barmherzige Samariter. Er kümmert sich um jemanden, der sogar sein Gegner sein könnte. Wenn heute ein Unglück geschieht, vergessen viele zu helfen, weil sie doch das Geschehen mit dem Smartphone oder der Kamera festhalten müssen. Jesus hat seinen Jüngern nicht einen Vortrag über Hygiene gehalten, sondern ihnen die Füße gewaschen.

Wir beten: Lieber himmlischer Vater, du beschenkst uns alle. Lass uns dankbar werden und nicht eifersüchtig, damit wir uns auch um deine anderen Kinder kümmern können. Das bitten wir im Namen Jesu. Amen

 

Andacht: Karl Lippmann

Illustration: Daniela Denk

 

 

Not looking everyone to his private good, but keeping in mind the things of others. Philippians 2:4

 

Some things belong only to me, but I have to share a lot with others. I have parents and siblings. Together we are a family, with other relatives we are an extended family. “My” children are not mine, but god’s gift to me. We all want to be there for one another. How about God? Sometimes I want him to prefer me to other people, he’s MY heavenly father. But luckily god is not partial. We pray “Our Father” and we want to say consciously: He belongs to everyone. He listens to everyone – even non-believers are allowed to turn to him.

There are many stories written in the bible, which want to show us the right way in a positive manner. But even very sad and cautionary examples like Cain and Abel. In addition to believing in god, jealousy and fear repeatedly conquer their place in our heart. God warns Cain, but Cain’s jealousy and fear, his self-pity is dominating him and he kills his brother. Does he have God to himself alone, now? No, he not only lost his brother but also God. Although God still extends his hand to reconciliation.

We often discuss about little things: Children argue about their toys, adults about their heritage.

What means sharing for us? In Papua New Guinea there is often lack of blood donations. “Why should I donate? You donate.”, I heard occasionally from European colleagues. They shared their knowledge generously at the seminar with the students, but donating blood, that goes too far, isn’t it?

Paul gives us the wonderful image of the Church as the Body of Christ. We are all different but we are all connected by the bond of love, part of the body where Christ is the head.

The most blatant example is “the good Samaritan”. He cares about someone who could even be his opponent. When an accident happens, today many people forget to help because they have to record what is happening with the mobile phone or the camera. Jesus did not give his followers a lecture on hygiene, but washed their feet.

Let us pray (Quote): Dear Father God, we constantly fall short of what you want from us. Thank you for your undeserved grace, mercy and love. As we navigate the year ahead, please help us to walk humbly with you. Amen

 

Prayer: Karl Lippmann

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Siehe: Der die Berge gemacht und den Wind geschaffen hat, der dem Menschen sagt, was er im Sinne hat, der die Morgenröte zur Finsternis macht und der auf den Höhen der Erde einherschreitet- er heißt »HERR, Gott Zebaoth«. Amos 4,13

 

Mit diesen Worten begründet der sozialkritische Prophet Amos im 8. Jahrhundert vor Christus seine Strafpredigt und Unheilsankündigung an die Oberschicht des damaligen Samarias. Alle Aufforderung zur Umkehr, alles Offenlegen der korrupten und ausbeuterischen Strukturen zugunsten der Reichen und auf Kosten der Armen, hat nichts genützt. Er droht ihnen mit Katastrophen und dem Untergang. Und Amos erinnert die damaligen Nutznießer*innen des Systems daran, dass nicht sie die Herren der Welt sind, sondern Gott Zebaoth, der Herr der Heerscharen. Amos verweist darauf, dass die Bestimmung der göttlichen Schöpfung nicht Ausbeutung, Ungerechtigkeit und Eigennutz ist, sondern ein gerechtes und friedliches Miteinander. Und dass Gott, dass die Liebe das letzte Wort hat. Im Wirken, Leben, Sterben und Auferstehen von Jesus ist dies offenbar geworden. Das ist für mich tröstlich und gibt mir immer wieder Hoffnung. Amen.

 

Andacht: Gisela Voltz, Referat Entwicklung und Politik, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

He who forms the mountains, who creates the wind, and who reveals his thoughts to mankind, who turns dawn to darkness, and treads on the heights of the earth— the Lord God of hosts is his name. Amos 4:13

 

With these words the socially critical prophet Amos justifies in the 8th century BC his sermon of punishment and announcement of doom to the upper class of Samaria at that time. All the calls for conversion, all the exposure of the corrupt and exploitative structures in favour of the rich and at the expense of the poor, have not benefited. He threatens them with disasters and doom. And Amos reminds the beneficiaries of the system that they are not the masters of the world, but God Almighty, Lord of hosts. Amos points out that the purpose of the divine creation is not exploitation, injustice and selfishness, but a just and peaceful coexistence. And that God, that love has the last word. In the work, life, death and resurrection of Jesus this has been revealed. This is comforting to me and always gives me hope. Amen.

 

Prayer: Gisela Voltz

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn. Römer 8,38-39

 

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen – aber es ist vielleicht zu hinterfragen: Schön und gut, aber wo ist diese Liebe Gottes spürbar, wenn mein Geschäft Corona-bedingt geschlossen bleiben muss und ich finanziell nicht ein noch aus weiß? Wo ist sie spürbar, wenn ein geliebter Mensch durch Krankheit oder Unfall plötzlich nicht mehr da ist? Wir machen immer wieder Erfahrungen, bei denen wir uns alleingelassen fühlen und wenig von der Liebe Gottes spüren.

Wenn man genau liest, ahnt man vielleicht, dass solche leidvollen Erfahrungen in diesen Worten eingeschlossen sind. Da ist von Tod und Leben oder von Hohem und Tiefem die Rede. Auch an den Tiefpunkten des Lebens, sogar beim Tod, gilt: Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes.

Von Gott und seiner Liebe begleitet zu werden, heißt nicht, keine schwierigen Zeiten zu durchleben. Es heißt, jemand an der Seite zu haben in schwierigen Zeit. Ich finde einen Gedanken Dietrich Bonhoeffers in diesem Zusammenhang sehr hilfreich: „Ich glaube, daß Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im voraus …”

 

Andacht: Michael Seitz, Referat Mission Interkulturell, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

For I am convinced that neither death nor life, neither angels nor demons, neither the present nor the future, nor any powers, neither height nor depth, nor anything else in all creation, will be able to separate us from the love of god that is in Christ Jesus our Lord. Romans 8:38-39

 

There is really nothing to add in principle. But perhaps it must be questioned: That is all well and good, but where can this love of god be felt, if my company has to remain closed due to corona and I do not see any financial way out? Where can this love be felt when a loved one is suddenly no longer with me due to illness or an accident? We keep making experiences in which we feel left alone and feel little of the love of god.

If you read carefully, you might guess that such painful experiences are included in these words. There is talk of death and life or of high and low. Even at the low points of life, even at death, then also applies: Nothing can separate us from the love of god.

To be accompanied by god and his love does not mean that you won’t go through difficult times. It means having someone by your side in difficult times. I find one thought of Dietrich Bonhoeffer very helpful in this context: “I believe that God wants to give us as much resilience as we need in any emergency. But he doesn’t give it beforehand …”

 

Prayer: Michael Seitz

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Ihr werdet in euerm Land Leben und Ruhe und Frieden haben. 3. Mose 26,5

Die Leute aßen und wurden satt. Danach sammelten sie die Reste ein und füllten damit zwölf Körbe. Matthäus 14,20

 

Die Frage der Gerechtigkeit steht gerade hoch im Kurs. Wer kommt wann beim Impfen dran? Welches Land kann sich den Impfstoff überhaupt in ausreichend großen Mengen leisten? Und wer geht am Ende wieder leer aus und droht hinten herunterzufallen? Eine gewisse Unruhe macht sich breit – in der Gesellschaft, in der Politik, in der Welt! Der Run auf das „Impfbuffet“ ist eröffnet!

All das ist verständlich. Wer von uns würde nicht gerne wieder unbeschwert leben – Freunde treffen, Essen gehen, Spaß haben! Wir sind hin und her gerissen zwischen Eigensinn und der Verantwortung für unsere Nächsten – egal ob in unserer Nachbarschaft oder in einem anderen Teil der Erde.

In dieser inneren Zerrissenheit scheinen die biblischen Aussagen über ein Leben in Frieden, bei dem auch noch alle satt werden, mehr als fraglich. Sie sind quasi eine Zumutung – wie so oft! Doch diese Zumutung kann heilsam sein. Sie öffnet eine andere Perspektive. Eine, die Ruhe und Vertrauen verströmt. Kein hektischer „Run auf das Buffet“, sondern ein tiefes Vertrauen, dass am Ende für alle genug da sein wird – und sogar noch mehr. Vielleicht wäre das die Perspektive, die es uns ermöglicht, von dem, was wir haben, zu teilen. Darauf zu achten, dass es gerecht zugeht – auch bei der weltweiten Verteilung des Impfstoffs.

 

Andacht: Hanns Hoerschelmann, Direktor Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

You will eat all the food you want, and live in safety in your land. 3. Mose 26:5

They all ate and were satisfied, an the disciples picked up twelve basketfuls of broken pieces that were left over. Matthew 14:20

 

The question of justice is very popular right now. Whose turn is it and when, when it comes to the vaccination? Which country can even afford the vaccine in sufficient quantities? And who will be left behind and threatens to fall off at the back? A certain unrest is spreading – in society, in politics, in the world! The run on the “vaccination buffet” is on!

All of this is understandable. Who of us wouldn’t want to live a carefree life again – meet friends, eat out, have fun! We are torn between stubbornness and responsibility for our neighbor – be it in our neighborhood or on the other part of the world.

In this inner turmoil, the biblical statements about a life in peace, in which everyone is satisfied, seem more than questionable. They are practically an imposition – as is so often the case! But this imposition can be beneficial. It opens a different perspective. One that reconciles calm and trust. No hectic “run on the buffet”, but a deep trust that in the end there will be enough for everyone – and even more. Maybe that’s the perspective that allows us to share what we have. To make sure that it is fair – also with the worldwide distribution of the vaccine.

 

Prayer: Hanns Hoerschelmann

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

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Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Gott wollte zu erkennen geben, welch wunderbaren Reichtum für die nichtjüdischen Völker dieses Geheimnis umschließt. Und wie lautet dieses Geheimnis? Christus in euch, die Hoffnung auf Gottes Herrlichkeit. Kolosser 1,27

 

„Ist Jesus in die Welt gekommen, um für uns zu sterben, oder hat ihn das System getötet?“, fragte mich einer meiner ersten Theologieprofessoren. Diese Frage hat mich bis heute völlig entwaffnet. Er schloss mit der Frage an: „Und ihr, die ihr an Gott glaubt, wisst ihr, warum ihr in diese Welt gekommen seid? Habt ihr über eure Bestimmung als Kinder Gottes nachgedacht?“ – Dies waren rhetorische Fragen. Wir haben nicht geantwortet. Wir wussten die Antwort nicht. Aber damit begann ein Prozess des Nachdenkens: über das Leiden Christi und das Gute, das er hier auf der Erde getan hatte, und was wir daraus mitnehmen könnten, nicht nur in unsere Leben, sondern auch in die Existenz anderer. Vor zwei Tagen begann die Fastenzeit. Die liturgische Jahreszeit, die den Prozess der Vorbereitung markiert, den wir nutzen sollen, um unsere Herzen zu reinigen und unseren Verstand zu erleuchten. Jedes Jahr sind wir aufgerufen, uns als Menschen, als Sünder*innen zu erkennen. Wie sehr brauche ich das Wort Gottes, um die Wunden zu heilen, wie sehr brauche ich die Leidenschaft Jesu und derer, die dem Beispiel Jesu Christi folgen. Mein Gott, wie sehr hatte ich den Namen deines Sohnes vergessen, obwohl wir vor ein paar Monaten an der Krippe symbolisch auf seine Geburt warteten. Jetzt ist es an der Zeit, den Geist des großen Geheimnisses dieses Mannes zu finden, der sich selbst seines Status und seines Privilegs als Sohn Gottes entkleidet hat, um wie ein Verbrecher zu sterben, obwohl er in Wirklichkeit ein Heiliger ist. Herr, stärke meinen Glauben in diesem Prozess. Hilf uns, Jesus auf dem Weg der Fastenzeit zu begegnen und unsere Herzen in Zeiten der Krise und Schwierigkeiten vorzubereiten.

 

Andacht: Sergio Rios Carrillo, Ökumenischer Mitarbeiter für Menschenrechtsfragen im Referat Entwicklung und Politik, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

To them God has chosen to make known among the Gentiles the glorious riches of this mystery, which is Christ in you, the hope of glory. Colossians 1:27

 

“Did Jesus come into the world to die for us, or did the system kill him?”, One of my first theology professors asked me. This question has completely disarmed me to this day. He followed up with the question „And you who believe in God, do you know why you came into this world? Have you thought about your destiny as God’s children?” These were rhetorical questions. We did not answer them. We did not know the answer. But this began a process of reflection, about Christ’s suffering and the good he had done here on earth, and what we could take from it, not only in our lifes, but also in the existence of others. Two days ago, Lent began. The liturgical season that marks the process of preparation that we are to use to purify our hearts and enlighten our minds. Every year we are called to recognize ourselves as human beings, as sinners. How much I need the Word of God to heal the wounds, how much I need the passion of Jesus and those who follow the example of Jesus Christ. My God, how much I had forgotten the name of your Son, although a few months ago we were symbolically waiting at the Nativity scene for his birth. Now it is time to find the spirit of the great mystery of this man who stripped himself of his status and privilege as the Son of God to die like a criminal, when in reality he is a saint. Lord, strengthen my faith in this process. Help us to encounter Jesus on the Lenten journey and prepare our hearts in times of crisis and difficulty.

 

Prayer: Sergio Rios Carrillo

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

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Zachäus, los, komm herunter, denn heute muss ich in deinem Haus einkehren. Lukas 19,5 (Zürich)

 

Für Kinder ist es klar: Ich verstecke mich, niemand kann mich sehen, aber ich behalte den Überblick.

Aber hier ist ein erwachsener und einflussreicher Mann. Warum macht er das? Was geht in ihm vor? Keiner weiß das, außer einem: Jesus. Unzählige Leute sind um Jesus herum, aber nur einer interessiert ihn: Ein Mensch in Not, ausnahmsweise wird sogar sein Name genannt: Zachäus. Was Zachäus braucht, ist nicht, was den meisten fehlt, etwas Geld oder Befreiung von einem Leiden. Zachäus ist einsam, allein. Alle schneiden ihn, niemand mag ihn, sein Herz ist verzweifelt. Aber Jesus sieht durch das dichte Blätterdach des Maulbeerfeigenbaums bis in das hilfsbedürftige Herz des Zachäus. Ich will zu dir, komm, öffne mir dir Tür, nicht nur deine Haustür, sondern deine Herzenstür.

So, wie plötzlich die Sonne hinter den Wolken hervorbricht und leuchtet, so wandelt sich das Herz des Zachäus. Er, der nur an sich dachte, begegnet seinem Heiland und nimmt diese einmalige Möglichkeit wahr, er öffnet sein Herz. Mehr als er zu hoffen wagte, hat sich die Kletterei auf den Baum gelohnt. Er spürt, das ist kein alltäglicher Besucher, sondern er kommt geradewegs von Gott. So hat er die Kraft, sein Leben zu ändern. Kein Priester muss ihm sagen: Komm, sei großzügig, nein, er selbst hat auf einmal einen freien Blick auf sein altes Leben und das Leben seiner Mitmenschen. Ich brauche nichts mehr außer dem Heiland der Welt. Was ich aufgehäuft habe, daran können sich die anderen erfreuen.

Wir beten: Lieber himmlischer Vater, wir danken dir, dass du unsere verborgenen Nöte siehst und uns helfen kannst einen Neuanfang zu wagen. Für dich ist es nie zu spät, Dein Haus ist offen auch für uns, weil Jesus die Tür ist. In seinem Namen beten wir. Amen

 

Andacht: Karl Lippmann

Illustration: Daniela Denk

 

 

Zacchaeus, be quick and come down, for I am coming to your house today. Luke, 19:5

 

For children it is clear: I hide, nobody can see me, but I keep track.

But in our story there is a grown up and influential man. Why does he do it? What’s going on in him? Nobody knows that except one: Jesus. Innumerable people are around Jesus, but he is only interested in one: a person in need, exceptionally his name is even mentioned: Zacchaeus. What Zacchaeus needs is not what most are missing, some money or liberation from suffering. Zacchaeus is lonely. Everyone avoids him, nobody likes him, his heart is desperate. But Jesus sees through the thick leaves of the sycamore tree into the heart of the man who is hiding there. He calls him by his proper name. Come down, I will come to your house, open your heart.

Just as suddenly the sun breaks out from behind the clouds and shines, so does Zacchaeus‘ heart change. He, who only thought of himself, meets his savior and seizes this unique opportunity, he opens his heart. More than he dared to hope, the climbing was worth it. He is sure this is not a common visitor, but strictly sent by God. This gives him the strength to change his life. No priest has to tell him: come and be generously. No, he himself suddenly has a clear view of his old life and the life of his fellow men. I don’t need anything but the savior of the world. The others can enjoy what I have piled up.

We pray: Dear heavenly Father, You alone see our hidden needs. Fill us with your love so we can start our lives anew, it is never too late. Our earthly houses do not last forever. The heavenly dwellings are waiting for us. Jesus is the door, in his name we pray. Amen

 

Prayer: Karl Lippmann

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Du bist die Zuversicht aller auf Erden und fern am Meer. Psalm 65,6

 

Die Belastung durch eine globale Krise hat uns alle irgendwie eingeholt. Dem gegenüber steht die heutige Losung als ein Hinweis auf die globale Zuversicht.

Von David lesen wir in Psalm 65 einerseits von scheinbar unüberwindlichen Herausforderungen, von Problemen und Stürmen, denen Menschen ausgeliefert sein können. Gleichzeitig lobt er Gott, als Schöpfer und Bewahrer, der in Krisenzeiten eingreift und dem „Brausen des Meeres“ Einhalt gebietet und den Turbulenzen eine Grenze setzt.

Damit lädt David uns ein, auf Gott zu schauen, Ihn um Hilfe zu bitten in den Stürmen unserer Tage und mit seiner Hilfe zu rechnen, weil er die globale Zuversicht ist.

 

Andacht: Michael Volz, Referat Partnerschaft und Gemeinde, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

God our Savior, the hope of all the ends of the earth and of the farthest seas. Psalms 65:5

 

The burden of a global crisis has somehow caught up with all of us, while today’s slogan is an indication of global confidence.

From David we read in Psalm 65 on the one hand about seemingly overwhelming challenges, problems and storms to which people may be exposed. At the same time, he praises God as Creator and Preserver, who intervenes in times of crisis and stops the “roar of the sea” and sets a limit to turbulence.

With this, David invites us to look to God, to ask him for help in the storms of our days and to count on his help because he is the global confidence.

 

Prayer: Michael Volz

Illustration. Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Gott, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind Deine Werke; das erkennt meine Seele. Palm 139,14

„Heute besuche ich mich selbst – mal sehen ob ich zuhause bin.“ (Karl Valentin)

 

Wir kennen Karl Valentin als leicht überspannten und manchmal auch etwas wirren Spaßvogel, der’s aber ganz ernst meint! Heute am Faschingsdienstag soll er helfen, den obigen Psalmvers zu deuten. Karl Valentin hat einen besonderen Blick auf sich und seine Mitmenschen gehabt – ein guter Beobachter halt.

 

„Heute besuche ich mich selbst – mal sehen ob ich zuhause bin.“

 

Dieser Satz trifft in unsere Lebensrealität. Wir sind nicht immer ganz bei uns.

Wir verlieren uns selber – in der Selbstoptimierung, in den vielen Optionen, in den vielen Informationen über Apps, Links, Streams, Radio, Zoom etc. Dabei übersehen wir, was vielleicht gerade wirklich wichtig ist.

Wir jagen vielen Möglichkeiten nach, um mehr vom Leben zu haben, um besser zu werden, um uns selbst zu verwirklichen. Eine Studentin sagte mir in etwa: „Ich scanne die ganze Bandbreite der Informationen; ich möchte möglichst nichts verpassen; ich vergleiche Angebote und verschiebe Entscheidungen nach hinten, denn ich will ja besser werden. Aber eine Begrenzung durch jemand Anderen ist eventuell sogar eine Hilfe für Menschen, die sich im Überangebot der digitalen Optionen selbst verlieren“.

 

Wer begrenzt uns – wer oder was sagt uns, wer wir sind?

Gott, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind Deine Werke; das erkennt meine Seele. (Ps 139,14)

 

Diese Selbstbetrachtung eines dankbaren Beters rückt Manches zurecht und schützt uns vor Selbstüberforderung. Wir können uns auf das konzentrieren und ganz im Hier und Jetzt schauen, was gerade ist. Wir können uns Zeit nehmen, und bedenken, was wir Gott verdanken: uns selbst, als seine wunderbaren und geliebten Kinder.

Das ist wirklich wichtig.

 

Andacht: Ulrike Bracks, Kirchliche Studienbegleitung, Neuendettelsau

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

I will give you praise, for I am strangely and delicately formed; your works are great wonders, and of this my soul is fully conscious. Psalms 139:14

“Today I visit myself – let’s see if I’m home” (Karl Valentin)

 

We know Karl Valentin as a slightly exaggerated and sometimes a bit confused joker who is very seriously. Today on Shrove Tuesday he should help to interpret the psalm mentioned above. Karl Valentin had a special view at himself and his fellow human beings – a good observer.

“Today I visit myself – let’s see if I’m home”

This sentence hits our reality. We are not always entirely with ourselves. We loose ourselves – in self-optimization, in the many options, in the many information about apps, links, streams, radio, zoom etc.

 

In doing so we overlook what is really important at the moment.

 

We chase after many possibilities to get more out of life, to get better, to realize ourselves. A student told me: “I scan the entire range of information, I don’t want to miss anything. I compare offers and move decisions backwards, because I want to get better. But a limitation from someone else is maybe even a help for people who lose themselves in the oversupply of the digital options.”

 

Who limits us – who or what tells us who we are?

I will give you praise, for I am strangely and delicately formed; your works are great wonders, and of this my soul is fully conscious. Psalms 139:14

 

The self-contemplation of a thankful prayer adjusts something and protects us from excessive demands on ourselves. We can concentrate on ourselves and on what is happening at the moment. We can take our time and consider what we owe to god: ourselves as his wonderful and beloved children.

 

That’s really important.

 

Prayer: Ulrike Bracks

Illustration: Daniela Denk

Translation: Alexandra Nießlein

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

So wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen. Lukas 15,7

 

In meiner Heimatgemeinde gibt es einen Hauskreis für iranische Asylsuchende, die in Deutschland einen Taufunterricht erhielten und sich taufen ließen. Einen dieser iranisch-stämmigen Brüder begleitete ich nach Ansbach zur gerichtlichen Verhandlung über seinen Asylantrag. Die Richterin wollte wissen, was für ihn denn der wichtigste Grund gewesen sei, Christ zu werden. Seine schlichte Antwort lautete: „Im Christentum gibt es die Vergebung. Dazu hat Gott seinen Sohn Jesus geschickt. Ich kann noch einmal neu anfangen.“ Ich war tief berührt. Vor allem, weil ich mich an diesen Kern der guten Nachricht so gewöhnt habe. Dabei ist sie grundstürzend: Gott will zusammen sein mit Sünderinnen und Sündern. Er freut sich, wenn wir zu ihm umkehren und schenkt uns ein neues Leben. Eigentlich erinnert uns jeder neue Tag an diesen Neuanfang.

 

Andacht: Gerhard Knodt

Illustration: Daniela Denk

 

 

I say to you that even so there will be more joy in heaven when one sinner is turned away from his wrongdoing, than for ninety-nine good men, who have no need of a change of heart. Luke 15:7

 

In my home parish there is a house group for Iranian asylum seekers who received a baptismal class in Germany and get and were baptized. I accompanied one of the iranian brothers to the court hearing on the asylum application. The judge wanted to know which was the most important reason for him to become christian. His simple answer was: “In christianity there is forgiveness. God sent his son for this purpose. I can start all over again.” I was deeply touched.

Mainly because I was used to this core of the good news. But at the same time it is fundamentally falling: god wants to be with sinners. He is happy when we turn back to him and gives us a new life. Actually, every new day reminds us of this new beginning.

 

Prayer: Gerhard Knodt

Illustration: Daniela Denk

Translation: Alexandra Nießlein