Beim Jahresempfang am 26. April 2018 in Regensburg hat Mission EineWelt seine neue Jahreskampagne vorgestellt. „Der Mensch – Not for Sale“, so der Titel der Kampagne, führt das Motto der Weltmissionskonferenz von 2017 in Namibia fort. Auf der Kampagnenseite www.keine-ware.de werden Veranstaltungen, Informationsangebote und ein internationaler Songwettbewerb vorgestellt.

„Wo ziehen wir die Linie und sagen: bis hierher und nicht weiter? Wann nehmen wir einen Standpunkt ein und sagen: Hier stehen wir und können nicht anders? Wofür kommen für uns Kompromisse nicht in Frage? Was ist für uns gewissermaßen ‚Not for Sale‘?“, skizzierte Mission EineWelt-Direktorin Gabriele Hoerschelmann den gedanklichen Rahmen der Kampagne des Partnerschaftscentrums.

Mission EineWelt wendet sich im Sinne des Gebots der Nächstenliebe damit entschieden gegen Strukturen und Mechanismen, die verhindern, dass alle Menschen ein selbstbestimmtes, erfülltes Leben führen können. Beispiele sind Menschenhandel, moderne Sklaverei und generell menschenverachtende, ungerechte Strukturen, die Menschen zur bloßen Ware und Verschiebemasse degradieren. Gemeint ist damit ausdrücklich auch das neoliberale Dogma, unter dessen Ägide lokal und global ungerechte Wirtschaftssysteme entstanden sind, die ein Leben Weniger auf Kosten Vieler propagieren.

Auf der Kampagnen-Website www.keine-ware.de gibt es eine Übersicht über verschiedene Angebote, die über menschenverachtende Strukturen informieren und Optionen zum Engagement dagegen aufzeigen. Vor allem aber soll die Möglichkeit eröffnet werden, einen eigenen Standpunkt zu entwickeln.

Offiziell gestartet wurde beim Jahresempfang auch der internationale Songwettbewerb, den Mission EineWelt zusammen mit dem Verband für Christliche Popularmusik in Bayern ausrichtet. Die Aufgabe lautet: „Schreibt diesen einen Song. Einen Aufschrei gegen alles, was schiefläuft, eine Aufforderung, etwas zu ändern, ein Bild, wie die Welt eigentlich sein müsste – oder einen Song, der das Lebensgefühl von Menschen ausdrückt, die in Armut und Unterdrückung leben. Und vielleicht strahlt der Song dann doch eine Hoffnung aus … geprägt von dem, der uns eine Aufgabe gegeben hat: Liebe.“

„Der Mensch – Not for Sale“ ist der Auftakt einer Dreijahreskampagne. Für 2019/20 ist das Thema „Die Schöpfung – Not for Sale“ und für 2020/21 das Thema „Die Erlösung – Nor for Sale“ geplant. Die Kampagne von Mission EineWelt führt damit die Impulse, die der Lutherische Weltbund auf seiner Vollversammlung im Jahr 2017 gegeben hat, weiter.

Am 26. April ist er noch beim Jahresempfang, doch dann beginnt ein neuer Lebensabschnitt für Gerhard Stahl. Nach über 22 Jahren bei Mission EineWelt geht der Diakon, der im Referat Partnerschaft und Gemeinde vor allem für Partnerschaften mit Papua-Neuguinea/Pazifik/Ostasien zuständig war, in den Ruhestand. In Neuendettelsau hat er sich am 26. April mit einer Andacht verabschiedet. Wer sie live verpasst hat oder sie sich noch einmal anschauen will, kann das auf dem Youtubekanal von Mission EineWelt tun: https://youtu.be/phiBRqzGxH0

„Heimat“ ist in Deutschland aus gutem Grund ein belasteter Begriff. Zudem meinen nicht alle unbedingt das gleiche, wenn sie von „Heimat“ sprechen. Aber sich daheim fühlen – das will fast jeder Mensch. Die Evangelische Jugend Nürnberg (ejn) plant in Kooperation mit Mission EineWelt ein Theaterprojekt für junge Leute im Alter von 13 bis 18 Jahren. Unter dem (Arbeits-)Titel „Heimatgefühle“ sollen die TeilnehmerInnen sich darüber austauschen, was sie jeweils unter Heimat verstehen, und daraus ein Stück entwickeln. Das Projekt ist ein Teil des neuen Jahresthemas von Mission EineWelt „Der Mensch – Not for Sale“, das am 26. April 2018 in Regensburg offiziell vorgestellt wird.

Als MitspielerInnen gesucht werden junge Leute im Alter von 13 bis 18 Jahren, mit und ohne Fluchterfahrung, mit und ohne Migrationshintergrund, die Lust haben, aus ihren Erfahrungen und Meinungen zum Thema „Heimat“ ein Theaterstück zu machen. Deutsche Sprachkenntnisse sind NICHT Voraussetzung zum Mitmachen.

Die Proben finden immer montags (außer in den Pfingstferien) ab 7. Mai 2018 von 18.30 Uhr bis 20 Uhr in LUX – Junge Kirche (Leipziger Straße 25, 90491 Nürnberg) statt. Es gibt insgesamt neun Proben.

Das Theaterstück wird am Samstag, 21. Juli 2018, auf dem Kunstrasenfestival in Nürnberg aufgeführt. Weitere Auftritte sind möglich.

 

ANMELDUNG und ANTWORTEN auf Fragen zum Stück:

Clara Jantos

Jugendkulturreferentin der ejn in LUX – Junge Kirche

c.jantos@ejn.de

0911 56 90 563

 

Fragen zum Jahresthema:

Thomas Nagel

Referent Presse/Medien bei Mission EineWelt

Tunesien, kurz vor dem „Arabischen Frühling“. Alles ist geregelt, alles ist ruhig – zu ruhig und zu geregelt. Unter der Oberfläche der Wohlanständigkeit lauern Unterdrückung und Gewalt. Gerade die jungen Leute sind empfindlich für solche subtilen Stimmungen und reagieren entsprechend heftig auf die großen und kleinen Verlogenheiten hinter den polierten Fassaden. Auch die Abiturientin Farah wehrt sich gegen Denkverbote und Konventionen. Sie singt in einer Rockband, beginnt eine Beziehung mit dem Gitarristen und schreibt kritische Texte. Schnell gerät sie in Konflikte: mit ihrer Familie, aber auch mit der Geheimpolizei des despotischen Herrschers Ben Ali.

„As I Open My Eyes“ ist das Spielfilmdebüt der 1984 in Tunis geborenen Regisseurin Leyla Bouzid, Tochter des berühmten Filmemachers Nouri Bouzid. 2015 wurde der Film beim Festival in Venedig mit dem Publikumspreis und dem Europäischen Kinopreis ausgezeichnet.

Der Film wird in der arabisch-französischen Fassung mit deutschen Untertiteln gezeigt. Er ist am Mittwoch, 25. April 2018, um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau) zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Reich an Rohstoffen und trotzdem bitterarm? – Wenigstens auf die „NormalbürgerInnen“ rohstoffreicher Länder in Afrika und eben auch in Zentralamerika trifft das zu. Warum das so ist, welche Logiken von Ausbeutung und Profitmaximierung hinter diesem Paradoxon stehen und welche Wege aus dem Dilemma führen könnten – damit beschäftigt sich der 19. Zentralamerikatag mit dem Titel „Die große Gier nach Rohstoffen: Bergbau in Zentralamerika – Herausforderungen für die Partnerschaftsarbeit“ am 21. April 2018 von 9:30 Uhr bis 16:30 Uhr im Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg.

Gold, Silber, Kupfer – zahlreiche Rohstoffe, die wir zur Energieerzeugung benötigen, als Schmuck tragen oder in Hightech-Produkten verbauen, stammen aus Zentralamerika. Für die Förderländer weckt der Abbau von Rohstoffen („Extraktivismus“) die Hoffnung auf Wirtschaftswachstum, Entwicklung sowie steigende Staatseinnahmen. In der Praxis hingegen entstehen in den von Bergbaukonzessionen betroffenen Regionen häufig Konflikte, weil den dort lebenden Menschen die Vertreibung droht beziehungsweise ihre Felder, Flüsse und Trinkwasservorkommen vergiftet werden.

Als Konsequenz daraus hat im März 2017 El Salvador ein Gesetz verabschiedet, das den metallischen Bergbau im gesamten Land verbietet. In Nicaragua hingegen sind bis heute 30 Prozent der Fläche des Landes für den Abbau von Bodenschätzen konzessioniert. In Honduras schützt die Regierung seit dem Bergbaugesetz von 2013 wieder verstärkt die Bergbauunternehmen und weniger die Interessen der lokalen Bevölkerung, was zu einer dramatischen Zunahme von Konflikten führt.

Vor diesem Hintergrund geht es um die Frage, wie Rohstoffgerechtigkeit gehen kann und was das für die Partnerschaftsarbeit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern bedeuten kann.

Für die Vorträge und Workshops sind folgende ExpertInnen eingeladen:

* Olivia Guevara, unabhängige Wissenschaftlerin, Nicaragua (live per skype)

* Suyapa Ordonez, Iglesia Cristiana Luterana de Honduras

* Sergio Rios Carrillo, Menschenrechtsreferent aus Nicaragua bei Mission EineWelt

* Samuel Weber, Ökumenisches Büro für Frieden und Gerechtigkeit in München.

Wie immer ist der Zentralamerikatag aber auch eine wichtige Gelegenheit, andere Personen, Gruppen und Gemeinden, die sich für Zentralamerika interessieren bzw. Kontakte dorthin haben, kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen.

Weitere Informationen:

https://mission-einewelt.de/events/zentralamerikatag-die-grosse-gier-nach-rohstoffen-bergbau-in-zentralamerika/

Mission EineWelt-Direktorin Gabriele Hoerschelmann hat auf der Frühjahrssynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern über die diesjährige Weltmissionskonferenz in Arusha/Tansania berichtet. Als Beitrag zum Synodenthema „Missionarische Kirche“ brachte sie mit ihrem Vortrag die Perspektive der weltweiten Kirchen und der Partnerschaftsarbeit ein.

Eine Kurzzusammenfassung findet sich hier: https://landessynode.bayern-evangelisch.de/

Den Vortrag im Wortlaut kann frau/man hier nachlesen:

https://landessynode.bayern-evangelisch.de/downloads/ELKB_Mission_EineWelt_Gabriele_Hoerschelmann_Bericht_Weltmissionskonferenz_Arusha.pdf

Alex machte genau das, was EthnologInnen tun: Er beobachtete genau, zog seine Schlüsse aus dem Beobachteten und lernte. Mit dem Unterschied, dass Alex, damals 13, den Ethnologen beobachtete, der Anfang der 1990er nach Pairundu in Papua-Neuguinea gekommen war, um die Kultur der Einheimischen zu erforschen. Alex tat es ihm gleich. Resultat dieser „Selbst-Ethnographie“ ist das Storibuk Pairundu mit nicht nur lehrreichen, sondern überaus unterhaltsamen Geschichten und Beobachtungen.

Am Samstag, 21. April 2018, um 18 Uhr, kommt der inzwischen fast 38-jährige Alex zusammen mit dem Ethnologen Holger Jebens für eine Lesung aus dem Storibuk sowie für Gespräch und Diskussion zu Mission EineWelt nach Neuendettelsau. Es ist sein erster Besuch in Deutschland. Die Veranstaltung findet im Otto-Kuhr-Saal statt. Der Eintritt ist frei.

 

Weitere Termine:

24.4.2018: Nürnberg – Evangelische Hochschule Nürnberg

25.- 26.4.2018: München – Museum Fünf Kontinente

28.4.-1.5.2018: St. Andrews/UK – University of St. Andrews

2.-3.5.2018: Tübingen – Universität Tübingen

3.5.2018: Koblenz – Universität Koblenz

6.-8.5.2018: Basel/CH – Museum der Kulturen Basel

8.-10.5.2018: Berlin – Freie Universität Berlin

13.-14.5.2018: Köln – Rautenstrauch-Joest-Museum

15.5.2018: Hannover – Landesmuseum Hannover

17.-18.5.2018: Göttingen – Georg-August-Universität

24.-25.5.2018: Marseille/F – Centre de Recherche et de Documentation sur l’Océanie

28.-30.5.2018: Cambridge/UK – Museum of Archaeology and Anthropology:

5.6.2018: Frankfurt – Weltkulturen-Museum

Die evangelisch-lutherischen Bischöfe Tansanias haben gemeinsam ein siebenseitiges Osterschreiben veröffentlicht. Darin werden zentrale politische Herausforderungen in Tansania benannt: unter anderem Jugendarbeitslosigkeit, Steuerungerechtigkeit, die schwindende Meinungs- und Versammlungsfreiheit sowie unaufgeklärte Entführungen, Tötungen und Angriffe auf PolitikerInnen und BürgerInnen. Zudem wird die Wiederaufnahme des gestoppten Prozesses zur Entwicklung einer neuen Verfassung gefordert. Mission EineWelt wird bis Mitte April eine deutsche Übersetzung des bischöflichen Schreibens veröffentlichen.

 

Gab es einen konkreten Anlass für dieses Osterschreiben der ELCT-Bischöfe?

Shoo: Nein. Die aktuelle Situation hat uns zu diesem Wort der Kirche gezwungen. Wir wollten den Menschen sagen, dass wir mit den jüngsten Ereignissen in unserer Gesellschaft nicht einverstanden sind. Außerdem rufen wir damit alle Christinnen und Christen in Tansania auf, für unser Land zu beten. Schließlich gibt es aus unserer Sicht konkrete politische Herausforderungen.

 

Die ELCT gibt ja eher selten politische Verlautbarungen heraus. In Erinnerung ist Vielen noch das Bagamoyo Statement der ELCT aus dem Jahr 1994, kurz nach der Einführung des Mehrparteiensystems in Tansania. Steht der Osterbrief 2018 in dieser Tradition?

Shoo: Ja, durchaus. Diese Art von Verlautbarungen sind in unserer Geschichte selten. Allerdings gilt, dass wir als Kirche unsere prophetische Stimme erheben, wenn es notwendig ist.

 

Gab es denn bereits eine offizielle Reaktion der Regierung auf das Schreiben?

Shoo: Nein, bisher nicht.

 

Der Osterbrief thematisiert auch unaufgeklärte Anschläge und das Verschwinden von AktivistInnen in Tansania. Haben Sie persönlich keine Angst?

Shoo: Nein, ich habe keine Angst, auch wenn es sein kann, dass es eine negative Reaktion des Staatsapparats geben wird. Es muss aber Menschen geben, die für die Wahrheit einstehen. Die Kirche darf sich nicht stummschalten lassen. Die Wahrheit auszusprechen, ist ein klarer Auftrag von Kirche.

 

Der Brief der ELCT-Bischöfe wurde bei den Ostergottesdiensten in vielen Diözesen der ELCT verlesen. Wie waren die Reaktionen?

Shoo: Nach meinem Eindruck haben viele Christinnen und Christen in unserer Kirche dieses klare Wort zustimmend aufgenommen. Natürlich gab es auch Gegenstimmen und Versuche, das Schreiben zu kritisieren, vor allem von Anhängerinnen und Anhängern der Regierungspartei CCM. Leider wurde der Brief übrigens nicht in allen Gottesdiensten der ELCT verlesen. Einzelne Bischöfe haben sogar den Pfarrern in ihren Diözesen verboten, es verlesen zu lassen. Vielleicht aus Angst oder weil Manche politisch dem Staatsapparat nahestehen. Hier haben aber die sozialen Medien sehr geholfen, das Schreiben dennoch zu verbreiten.

 

Mission EineWelt plant, das Osterschreiben ins Deutsche zu übersetzten, um auch die Öffentlichkeit in Deutschland zu informieren. Findet diese Idee Ihre Zustimmung?

Shoo: Absolut. Die Partnerschaft zwischen der Kirche in Bayern und der Kirche in Tansania ist uns sehr wichtig. Meiner Meinung nach ist diese Beziehung beispielhaft für die Eine Kirche in der Einen Welt. Diese Vernetzung muss weltweit weitergehen. Da ist es natürlich, dass man auch die Themen und Anliegen der Partnerkirchen aufnimmt. Wir leben in der gemeinsamen Hoffnung, dass uns die Kraft des auferstandenen Herrn vor allen bösen Mächten schützen wird. Martin Luther hat gedichtet: „Ein feste Burg ist unser Gott“. Grüße an alle Freundinnen und Freunde in Bayern. Wir brauchen Eure Gebete!

 

Interview: Claus Heim, Fachreferent Tansania und Kenia bei Mission EineWelt

 

Die Osterbotschaft der ELCT – Bischöfe als PDF in deutscher Übersetzung.

Von 8. bis 13. März 2018 fand unter dem Titel „Moving in the Spirit – called to Transforming Disciplechip (Vom Geist bewegt – zu verwandelnder Nachfolge berufen)“ die Weltmissionskonferenz in Arusha/Tansania statt. MEW-Direktorin Gabriele Hoerschelmann war dabei und hat uns immer wieder mit aktuellen Beobachtungen und Eindrücken versorgt. Ebenfalls vor Ort war Freddy Dutz vom Evangelischen Missionswerk in Deutschland (EMW). Sie hat nun eine filmische Kurz-Doku über die Konferenz des Lutherischen Weltbund vorgelegt. Der Film gibt einen Eindruck von Hoffnungen und Erwartungen der Teilnehmenden, liefert Eindrücke von der Atmosphäre der Konferenz und behandelt abschließend die Frage, was TeilnehmerInnen von der diesjährigen Weltmissionskonferenz nach Hause mitnehmen.

Zu sehen ist er auf dem Youtube-Kanal von Mission EineWelt: https://www.youtube.com/watch?v=cXSk2jLhC-Y

Das Weltgeschehen wird diktiert von ökonomischen Erfordernissen. Dahinter steckt das neoliberale Dogma, wonach der freie Markt schon alles richten werde, da ja alle unter gleichen und damit fairen Bedingungen agieren würden. Wir wissen längst, dass diese These falsch ist, ein Blick in die Zeitung genügt. Aber warum ändern dann weder wir persönlich noch die politisch Verantwortlichen etwas an dieser Maschinerie, die Ungerechtigkeit am Fließband produziert? – Welche Möglichkeiten, welche Handlungsalternativen gibt es? – Um diese Fragestellungen geht es bei der diesjährigen Welt-Uni von 13. bis 14. April 2018 im Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg. Der Titel der Veranstaltung lautet: Freier Welthandel oder für die Welt fairhandeln? – Hintergründe und Alternativen zur Freihandelspolitik.

Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung, Ungerechtigkeit, Ausbeutung, Armut und Elend sind die Folgen der globalen Ökonomie, wie sie seit Beginn des 20. Jahrhunderts praktiziert wird. Was, wie es der amerikanische Neoliberalismus-Kritiker Noam Chomsky sinngemäß formulierte, als gute Idee für alle verkauft wird, ist eine sehr gute Idee für sehr wenige. Rohstoffförderung ohne Rücksicht auf Verluste, Abholzung des Regenwaldes, Landraub zu Gunsten der Agrarindustrie und Müllentsorgung im globalen Süden sind beredte Beispiele. Die Verteilung, beziehungsweise besser, die Konzentration von Reichtum ist als Exempel nicht minder signifikant. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft weltweit – auch in den reichen „Industrieländern“ – immer weiter auseinander. Multinationale Konzerne erwirtschaften riesige Profite, lokale Machteliten bereichern sich. Die Bevölkerungen kämpfen teilweise ums nackte Überleben.

Ein Wunder ist das nicht: Der Freihandel folgt nicht nur rein gewinnorientierten Zielen, sondern er ist auch – anders als viele seiner Fürsprecher behaupten – alles andere als fair. Die reichen Länder des globalen Nordens versuchen, Handelsabkommen zu ihrem Vorteil zu gestalten. Und sie haben meist die Macht, diese unfairen Bedingungen gegenüber ärmeren Ländern durchzusetzen. Zudem wird die Zivilgesellschaft oft nicht einmal an Verhandlungen über solche Abkommen beteiligt. So war es beispielsweise bei den Verhandlungen zu den die Economic Partnership Agreements (EPAs) zwischen der EU und südlichen Ländern. Weltweit sind derzeit mehr als 350 Handelsabkommen in Kraft, die über die Vereinbarungen der Welthandelsorganisation WTO hinausgehen.

Die Fragen liegen auf der Hand: Wie kam es zu diesen Abkommen? Haben sie die Situation der Menschen verbessert? Welche Rolle spielt die WTO? Haben Ansätze wie das „Alternative Handelsmandat“, „UN-Treaty on business and human rights“ realistische Chancen, sich durchzusetzen? Was können wir als Einzelne für eine faire Handelspolitik tun?

Diesen Themen ist die Welt-Uni 2018 mit Workshops und Vorträgen gewidmet. ReferentInnen sind unter anderem der Berliner Journalist Thomas Fritz und Roland Süß von attac Berlin. Das Programm beginnt am 13. April um 19 Uhr. Am folgenden Tag geht es ab 8.45 Uhr weiter. Der Eintritt ist frei.

VeranstalterInnen der Welt-Uni sind:

STUBE Bayern, Mission EineWelt, attac Nürnberg, OIKOCREDIT, ESG Nürnberg, Katholische Arbeitnehmerbewegung

Weitere Informationen zum Programm:

https://mission-einewelt.de/events/weltuni-freier-welthandel-und-fuer-die-welt-fairhandeln/