Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Gott, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind Deine Werke; das erkennt meine Seele. Palm 139,14

„Heute besuche ich mich selbst – mal sehen ob ich zuhause bin.“ (Karl Valentin)

 

Wir kennen Karl Valentin als leicht überspannten und manchmal auch etwas wirren Spaßvogel, der’s aber ganz ernst meint! Heute am Faschingsdienstag soll er helfen, den obigen Psalmvers zu deuten. Karl Valentin hat einen besonderen Blick auf sich und seine Mitmenschen gehabt – ein guter Beobachter halt.

 

„Heute besuche ich mich selbst – mal sehen ob ich zuhause bin.“

 

Dieser Satz trifft in unsere Lebensrealität. Wir sind nicht immer ganz bei uns.

Wir verlieren uns selber – in der Selbstoptimierung, in den vielen Optionen, in den vielen Informationen über Apps, Links, Streams, Radio, Zoom etc. Dabei übersehen wir, was vielleicht gerade wirklich wichtig ist.

Wir jagen vielen Möglichkeiten nach, um mehr vom Leben zu haben, um besser zu werden, um uns selbst zu verwirklichen. Eine Studentin sagte mir in etwa: „Ich scanne die ganze Bandbreite der Informationen; ich möchte möglichst nichts verpassen; ich vergleiche Angebote und verschiebe Entscheidungen nach hinten, denn ich will ja besser werden. Aber eine Begrenzung durch jemand Anderen ist eventuell sogar eine Hilfe für Menschen, die sich im Überangebot der digitalen Optionen selbst verlieren“.

 

Wer begrenzt uns – wer oder was sagt uns, wer wir sind?

Gott, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind Deine Werke; das erkennt meine Seele. (Ps 139,14)

 

Diese Selbstbetrachtung eines dankbaren Beters rückt Manches zurecht und schützt uns vor Selbstüberforderung. Wir können uns auf das konzentrieren und ganz im Hier und Jetzt schauen, was gerade ist. Wir können uns Zeit nehmen, und bedenken, was wir Gott verdanken: uns selbst, als seine wunderbaren und geliebten Kinder.

Das ist wirklich wichtig.

 

Andacht: Ulrike Bracks, Kirchliche Studienbegleitung, Neuendettelsau

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

I will give you praise, for I am strangely and delicately formed; your works are great wonders, and of this my soul is fully conscious. Psalms 139:14

“Today I visit myself – let’s see if I’m home” (Karl Valentin)

 

We know Karl Valentin as a slightly exaggerated and sometimes a bit confused joker who is very seriously. Today on Shrove Tuesday he should help to interpret the psalm mentioned above. Karl Valentin had a special view at himself and his fellow human beings – a good observer.

“Today I visit myself – let’s see if I’m home”

This sentence hits our reality. We are not always entirely with ourselves. We loose ourselves – in self-optimization, in the many options, in the many information about apps, links, streams, radio, zoom etc.

 

In doing so we overlook what is really important at the moment.

 

We chase after many possibilities to get more out of life, to get better, to realize ourselves. A student told me: “I scan the entire range of information, I don’t want to miss anything. I compare offers and move decisions backwards, because I want to get better. But a limitation from someone else is maybe even a help for people who lose themselves in the oversupply of the digital options.”

 

Who limits us – who or what tells us who we are?

I will give you praise, for I am strangely and delicately formed; your works are great wonders, and of this my soul is fully conscious. Psalms 139:14

 

The self-contemplation of a thankful prayer adjusts something and protects us from excessive demands on ourselves. We can concentrate on ourselves and on what is happening at the moment. We can take our time and consider what we owe to god: ourselves as his wonderful and beloved children.

 

That’s really important.

 

Prayer: Ulrike Bracks

Illustration: Daniela Denk

Translation: Alexandra Nießlein

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

So wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen. Lukas 15,7

 

In meiner Heimatgemeinde gibt es einen Hauskreis für iranische Asylsuchende, die in Deutschland einen Taufunterricht erhielten und sich taufen ließen. Einen dieser iranisch-stämmigen Brüder begleitete ich nach Ansbach zur gerichtlichen Verhandlung über seinen Asylantrag. Die Richterin wollte wissen, was für ihn denn der wichtigste Grund gewesen sei, Christ zu werden. Seine schlichte Antwort lautete: „Im Christentum gibt es die Vergebung. Dazu hat Gott seinen Sohn Jesus geschickt. Ich kann noch einmal neu anfangen.“ Ich war tief berührt. Vor allem, weil ich mich an diesen Kern der guten Nachricht so gewöhnt habe. Dabei ist sie grundstürzend: Gott will zusammen sein mit Sünderinnen und Sündern. Er freut sich, wenn wir zu ihm umkehren und schenkt uns ein neues Leben. Eigentlich erinnert uns jeder neue Tag an diesen Neuanfang.

 

Andacht: Gerhard Knodt

Illustration: Daniela Denk

 

 

I say to you that even so there will be more joy in heaven when one sinner is turned away from his wrongdoing, than for ninety-nine good men, who have no need of a change of heart. Luke 15:7

 

In my home parish there is a house group for Iranian asylum seekers who received a baptismal class in Germany and get and were baptized. I accompanied one of the iranian brothers to the court hearing on the asylum application. The judge wanted to know which was the most important reason for him to become christian. His simple answer was: “In christianity there is forgiveness. God sent his son for this purpose. I can start all over again.” I was deeply touched.

Mainly because I was used to this core of the good news. But at the same time it is fundamentally falling: god wants to be with sinners. He is happy when we turn back to him and gives us a new life. Actually, every new day reminds us of this new beginning.

 

Prayer: Gerhard Knodt

Illustration: Daniela Denk

Translation: Alexandra Nießlein

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Dünke dich nicht, weise zu sein, sondern fürchte den Herrn und weiche vom Bösen. Sprüche 3,7

 

Zurzeit müssen wir uns jeden Tag viele gegensätzliche Weisheiten über richtiges Verhalten angesichts der Corona-Pandemie anhören. Die einen sind eher vorsichtig und befürworten harte Maßnahmen. Die anderen sind mehr sorglos und wollen sich nur ungern zu sehr einschränken. Auch in der Kirche verfolgt uns diese Diskussion: Welches Treffen geht noch und was geht nicht mehr? Die einen wünschen sich mehr Gottvertrauen und denken, es wird schon gut gehen: „Die Haare auf eurem Haupt sind alle gezählt. Darum fürchtet euch nicht! (…) Wer ist unter euch, der, wie sehr er sich auch darum sorgt, seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte?“ (Lukasevangelium 12, 7+25)

Anfang und Ende unseres Lebens sind in Gottes Hand, deshalb sollen wir uns darum keine Sorgen machen. Das ist sicher richtig, aber Gott hat uns außerdem noch dazu Verstand gegeben, den wir auch nutzen sollen. Wir können mit christlicher Sorglosigkeit auch nicht mit unserem Auto auf der linken Straßenseite fahren und dabei denken „Wird schon gut gehen!“ Deshalb ist es genauso wichtig, nach bestem Wissen Corona-Schutzmaßnahmen zu beherzigen und nicht fahrlässig damit umzugehen. Wer dem Herrn vertraut, kann davon ausgehen, dass sein Vertrauen letztlich nicht enttäuscht wird. Deshalb sollen wir trotzdem vom Bösen weichen. Ich denke, das ist keine überhebliche Weisheit, sondern eine sinnvolle.

 

Andacht: Christoph von Seggern, Referat Partnerschaft und Gemeinde, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

Put no high value on your wisdom: let the fear of the Lord be before you, and keep yourself from evil. Proverbs 3:7

 

At the moment we have to listen to many wisdoms about the right behaviour in times of the corona-pandemic every day. Some are more cautious and advocate strong measures. Others are more carefree and are reluctant to restrict themselves. This discussion also haunts us in the church: which meeting is possible and what doesn’t work anymore? Some wish more trust in god and think it will be fine:

 

Luke 12:7: But even the hairs of your head are numbered. Have no fear …

Luke 12:25: And which of you by taking thought is able to make himself any taller?

 

Beginning and end of our life is in god’s hand, therefore we shouldn’t worry about it. That is certainly correct, but god also gave us mind, which we should use. We also can’t drive on the “wrong” side of the street because of Christian carelessness and think “it will be fine!”. Therefor it is also important to heed the Corona-measures to the best of your knowledge and not deal with it carelessly. Who trusts in the Lord can assume that he will not be disappointed. Therefore we should nevertheless give way from evil. I think that is not an arrogant wisdom but it but a meaningful one.

 

Prayer: Christoph von Seggern

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erlässt die Schuld denen, die geblieben sind als Rest seines Erbteils; der an seinem Zorn nicht ewig festhält, denn er hat Gefallen an Gnade! Micha 7, 18

Gott hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern hat ihn für uns alle dahingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Römer 8,32

 

Großartig die Momente, in denen uns eine Ahnung von der unermesslichen Größe Gottes beschleicht und wir staunen!

Bei Micha war es das Staunen über Gottes Erbarmen, der seinem Volk die Schuld erlässt und seine Geschichte mit ihm weiterführt.

Bei Paulus war es das Staunen über Gottes Hingabe in der Passion Christi.

Bei mir ist es das Staunen über die fast grenzenlose Freiheit, die Gott uns Menschen schenkt, und die ich selten schön in den Gedichtzeilen von Bettina Dörfel ausgedrückt finde: „Die Räume, die du uns gegeben, grenzt deine Liebe für uns ein. Wir dürfen weit in ihnen gehen und immer noch geborgen sein.“

Bei dir ist es was …?

 

Andacht: Klaus Dotzer, Referat Afrika, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

Who is a God like you, offering forgiveness for evil-doing and overlooking the sins of the rest of his heritage? he does not keep his wrath for ever, because his delight is in mercy. Micah 7:18

He who did not keep back his only Son, but gave him up for us all, will he not with him freely give us all things? Romans 8:32

 

Great are the moments when an inkling of the immeasurable greatness of God creeps over us and we are amazed!

With Micah it was the amazement at God’s mercy, who forgives the guilt of his people and continues his history with them.

With Paul it was the amazement at God’s commitment in the passion of Christ.

With me it is the amazement at the almost limitless freedom that God gives to us humans, and which I find beautifully expressed in the lines of Bettina Dörfel’s poem: „The spaces you gave us are limited only by your love. We may go far in them and still be safe.“

What is it with you…?

 

Prayer: Klaus Dotzer

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Seit einem Jahr bestimmt die Pandemie und ihre Bekämpfung mit ihren erforderlichen Maßnahmen unser Leben. Rückblickend gab es Zeiten, in denen unser Alltag manchmal stärker beeinträchtigt war und manchmal weniger. Die Zeiten ohne Corona scheinen aus heutiger Sicht sehr weit entfernt zu sein. Während die einen die Strategie fahren, nach vorne zu schauen und sich den aktuellen Bedingungen anzupassen, sehnen sich andere einfach nur danach, dass es wieder so sein möge wie vorher; eben wie gewohnt. Genau diese Spannung jedoch verunsichert, zermürbt und zerreißt. Menschen sehnen sich nach Stabilität und Zuverlässigkeit. In dieser Situation der Unsicherheit gibt uns jedoch die Tageslosung für den heutigen Tag genau die Stabilität, die wir suchen: Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit (Hebräer 13,8). Da mögen die Zeiten noch so unsicher sein und die Perspektiven, die unseren Alltag bestimmen, noch so verwirrend. Jesus Christus mit seiner lebensbejahenden und ermutigenden Botschaft war, ist und bleibt derselbe. Vor, in und nach der Pandemie. Amen.

 

Gebet von Jochen Klepper:

Der du allein der Ewge heißt und Anfang, Ziel und Mitte weißt im Fluge unsrer Zeiten: bleib du uns gnädig zugewandt und führe uns an deiner Hand, damit wir sicher schreiten.

 

Andacht: Gabriele Hoerschelmann, Direktorin Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

Since one year, the pandemic with all its necessary measures controls our life. In hindsight, we experienced times when our daily life sometimes was more affected and sometimes less. Today the times before corona seem to be very far away. While some of us follow the strategy to look ahead and to be flexible in the current situation, others simply wish it would be all gone and life would be restored simply as it was before. Exactly this tension makes tired and tears us apart. People desire stability and reliability. In this situation of uncertainty, the watchword for today gives us the exactly the stability we are looking for:

Jesus Christ is the same yesterday and today and in eternity. (Hebrews 13:8). Even though our time are insecure and the perspectives are not clear. Jesus Christ and his life-giving and encouraging message was and is will be the same. Before the pandemic, in the pandemic and afterwards. Amen.

 

Prayer: Gabriele Hoerschelmann

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

YOU ARE MEANT

 

In God will I give praise to his word; in the Lord will I give praise to his word. Psalms 56:11

That good thing which was given to you keep safe, through the Holy Spirit which is in us. II Timothy 1:14

 

Tears can also be a revelation. At least, that is what they say about Rabbi Sussiah. He is said to have been on his deathbed when he began to cry. Rabbi Sussiah’s disciples then tried to comfort him. They praised the deeds he had done in his life. Had he not been a Moses to them as a teacher? Yes, a father like Abraham?

Whether it all happened that way is not so important. Not even the names as such agree completely in the different versions of the story. The main thing is that they are biblical figures that everyone knows. Moses and Abraham. David or Elijah. Sussiah alone is really decisive. Because he is mentioned twice in the story. First, Sussiah is introduced as the rabbi who weeps.

And then at the end – at the resolution – it is said:

„Rabbi Sussiah said to his disciples: ‚In the world to come I will not be asked, ‚Why have you not been Moses?‘ Nor, ‚Why have you not been Abraham?‘ ‚But: Why have you not been Sussiah?“

Why have you not been Sussiah? The discovery of being addressed by one’s own name – that is in the tradition of the Hebrew Bible: the Word of God. „It’s about you!“ This is great and powerful. A precious good worth preserving.

 

Prayer: Sung Kim

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Jesus betet: Ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die Du mir gegeben hast. Joh. 17,12

 

Ein Mönch hatte einmal zu mir gesagt: „Ein Pfarrer muss wie ein guter Gärtner die Rosen oder Bäume gut beschneiden. Nur dann wachsen sie gut.“ Ich war mir nicht genau sicher, was er damit meinte. Ein anderer Mönch, von einem anderen Kloster, hatte einmal zu mir gesagt: „Das Wort Autorität kommt von dem lateinischen Wort augere, und das heißt vermehren.“ Das hat mich mehr angesprochen. Wenn ich andere Menschen in meiner Umgebung unterstützen kann, inspirieren kann, dann baut sich etwas auf, und oft kommt auch etwas zurück. Letztlich ist alles Gnade: Wir sehen oder spüren vielleicht, was an Gutem wächst, und wir hoffen, in aller Demut, dass es auch bei uns, in unserer Umgebung wächst. Lass es blühen, lass es fließen!

 

Andacht: Gottfried Rösch, Referat Mission Interkulturell, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

Jesus prays: I have given them the glory that you gave me. John 17:12

 

A monk once said to me, „A priest, like a good gardener, must prune the roses or trees well. Only then do they grow well.“ I was not exactly sure what he meant by that. Another monk, from another monastery, once said to me, „The word ‘authority’ comes from the Latin word ‘augere’, and that means: to increase.“ That appealed to me more. If I can support others around me, inspire them, then something builds up, and often something comes back. In the end, everything is grace: we might see or feel what good grows, and we hope, in all humility, that it also grows in us, in our surroundings. Let it blossom, let it flow!

 

Prayer: Gottfried Rösch

Illustration: Daniela Denk

 

Sie sind beide ganz schön herumgekommen in der Welt: Indien, Israel, Hongkong. Dabei sind sie sich immer wieder mal begegnet. Vor einigen Jahren in Tübingen, vor kurzem in Hongkong, wo sie beide am Lutheran Theological Seminary gelehrt haben, und jetzt in Neuendettelsau. Dort haben Simon Wiesgickl und Sung Kim gemerkt: Wir reden gerne über unsere Erfahrungen und wollen das auch anderen mitteilen. Ab 12. Februar 2021, pünktlich zum chinesischen Neujahrsfest, startet die erste Folge des Podcasts „Wunder_kundig“. Das Thema lautet folgerichtig „Neuanfang“.

Für Sung Kim und Simon Wiesgickl hat sich in letzter Zeit einiges verändert. Sung Kim ist nach seiner Rückkehr aus Hongkong vor kurzem als Studienleiter im Referat Mission Interkulturell von Mission EineWelt eingestiegen. Simon Wiesgickl tritt demnächst eine Pfarrstelle in Nürnberg Langwasser an. Von daher hat sich das Thema „Neuanfang“ für die erste Folge ihres gemeinsamen Podcasts förmlich aufgedrängt.

In „Wunder-kundig“ wollen die beiden weitgereisten Theologen, so ihr Anspruch, mit dem Herz voller Geschichten von gelebtem Glauben weltweit erzählen und dabei auch den Kopf zu Hilfe nehmen. In der ersten Folge erklären sie kenntnisreich, hintergründig und nicht ohne Humor, was das sein soll und kann: „Wunder_kundig“. Über Karl Barth und Hannah Arendt geht die Reise zum chinesischen Neujahrsfest. Geneigte Zuhörer*innen erfahren, warum Fische gut klingen und warum der Kauf roter Herrenunterwäsche obligat ist.

Die nächsten Folgen sind bereits in Planung und werden voraussichtlich am 12. jedes Monats hier veröffentlicht: https://podcast.mission-einewelt.de/

 

Sung Kim war von 2016 bis 2020 in Hongkong. Er wurde von Mission EineWelt ans Lutheran Theological Seminary entsandt. Dort arbeitete er als Dozent und begleitete Studierende im Master- und Doktorand*innenprogramm. Die Studierendenschaft am LTS ist sehr international zusammengesetzt. Die Nachwuchs-Theolog*innen kommen aus Hongkong, China, Indonesien, Malaysia, Myanmar, den USA, Europa und vielen anderen Ländern.

Seit Oktober arbeitet Sung Kim als theologischer Mitarbeiter im Referat Mission Interkulturell bei Mission EineWelt. Er ist in Ansbach aufgewachsen und hat in Tübingen, Berlin und Jerusalem Theologie studiert und über Fragen der Grundlegung der Ethik promoviert. Bevor er nach Hongkong ging, arbeitete er als Gemeindepfarrer in Württemberg.

Simon Wiesgickl ist in Heidelberg geboren. Nach seinem Abitur hat er bei der Schutzstation Wattenmeer seinen Zivildienst geleistet und Vögel gezählt. Sein Studium der evangelischen Theologie führte ihn nach Erlangen, Tübingen und Madurai (Südindien).

Von 2013 bis 2016 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Religions- und Missionswissenschaft der Universität Erlangen-Nürnberg. Dabei hat er angehende Religionslehrer*innen in die verschiedenen Weltreligionen eingeführt. Ab März ist er Pfarrer in der Passionskirche in Nürnberg-Langwasser.

Foto: Tiago Trindade

Rund 226000 Corona-bedingte Todesfälle in Brasilien haben die Evangelische Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien (IECLB) veranlasst, einen Protestbrief gegen den Umgang der brasilianischen Regierung mit der Pandemie zu veröffentlichen. Die Leitung der IECLB kritisiert Verantwortungslosigkeit „angesichts des Wütens des Virus“ und fragt: „Wie viele Todesfälle braucht es, um eine Person zu beunruhigen, um eine Nation zu mobilisieren?“ Zudem fordert die lutherische Kirche „garantierten kostenlosen Zugang zum Impfstoff gegen COVID-19 für die gesamte brasilianische Bevölkerung“.

Mission EineWelt, das Partnerschaftszentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB), unterstützt diese Forderung. „Seit Beginn der Corona-Pandemie erreichen uns besorgniserregende Nachrichten aus Brasilien. Das unermessliche Leid in der Bevölkerung wird im Wesentlichen mitverursacht durch das fahrlässige, skrupellose Verhalten der Regierung Bolsonaro. Insbesondere die indigene Bevölkerung, aber auch die Armen und Landlosen sind der Pandemie schutzlos ausgeliefert“, kritisiert Hanns Hoerschelmann, Direktor von Mission EineWelt. „Deshalb stehen wir hinter der Position unserer brasilianischen Partnerkirche und versuchen, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu helfen.“

Doch die Hilferufe kommen nicht nur aus Brasilien, einem Land, das eigenständig die Versorgung der Bevölkerung mit Impfstoffen finanzieren könnte. Nahezu alle Länder, in denen Mission EineWelt mit Partnerkirchen der ELKB zusammenarbeitet, sind weiteren Wellen der Corona-Pandemie nahezu schutzlos ausgeliefert. Denn während die reichen Länder immerhin mittelfristig mit genügend Impfstoff für flächendeckende Impfungen rechnen können, haben viele Länder des globalen Südens bislang kaum Zugang zu Impfstoffen gegen Covid-19. Der seit Beginn der Pandemie eingerichtete Corona-Hilfsfonds der ELKB unterstützt zwar die Partnerkirchen in ihrer Gesundheits- und Aufklärungsarbeit, sein Volumen reicht aber nicht aus, um beispielsweise den Kauf von Impfdosen in notwendiger Menge zu finanzieren.

Zur adäquaten Versorgung der Länder des globalen Südens mit Corona-Impfstoffen müssen andere Wege beschritten werden. „Wir schließen uns deshalb der Forderung nach kostenlosen Impfstoff für Länder an, die sich diesen nicht in ausreichendem Maß kaufen können“, erklärt der Mission EineWelt-Direktor. „Wenn Solidarität und Nächstenliebe“ keine ausreichenden Argumente seien, müsse doch „wenigstens die Erkenntnis, dass nur eine globale Impfkampagne die Pandemie stoppen kann“ zu einer gerechten Verteilung der Impfstoffe führen.

 

Der Protestbrief der IECLB

in Englisch: 200 thousand deaths by Covid-19

in Spanisch: 2021.01.08-200 mil mortes por Covid-19

 

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Denn du hast meine Seele vom Tode errettet, meine Füße vom Gleiten, dass ich wandeln kann vor Gott im Licht der Lebendigen. Psalm 56,14

 

„Dem war doch alles schon in die Wiege gelegt“, sagt man gemeinhin über einen Menschen, dessen Leben offensichtlich geradlinig verläuft, ohne Brüche, dem anscheinend alles zufällt. Es ist immer die Frage, ob es der oder die Betreffende genauso sieht. So manches, was von außen so glatt und unangefochten aussieht, vollzieht sich doch mit großen, inneren Kämpfen, die Außenstehende oft nicht wahrnehmen.

Der Aufstieg Davids vom Hirtenjungen zum König Israels verlief auf jeden Fall nicht geradlinig, sondern mit vielen Rückschlägen, Bedrohungen und auch lebensbedrohenden Situationen. Auch wenn Davids Lebenswandel keineswegs immer vorbildlich war, auch wenn er nicht ohne persönliche Schuld blieb, so können wir doch eines an ihm sehen: Er hatte grenzenloses Gottvertrauen.

Im Psalm 56 können wir lesen, wie er angefochten ist und voller Angst. Doch er hält sich an Gott, klagt ihm seine Not, setzt seine ganze Hoffnung auf ihn und findet aus der Not heraus zum Lob Gottes, zum Dank.

Gott zeigt sich in seinem Leben immer wieder als der Erbarmende, der Gnädige, der Retter.

Darauf vertraut David, darauf können auch wir getrost vertrauen. Immer.

 

Andacht: Günter Fischer, Tagungsstätte, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

For thou hast delivered my soul from death, my feet from slipping, that I may walk before God in the light of the living. Ps. 56:14

 

„Everything was already laid in his cradle“, that’s what people say about a person whose life is obviously straightforward, without breaks, who seems to succeed in everything. The question is always whether the person in question sees it the same way. Many things that look so smooth and unchallenged from the outside are actually taking place with great inner struggles that outsiders just don’t notice.

In any case, David’s rise from shepherd boy to King of Israel was not a straight line, but one with many setbacks, threats and even life-threatening situations. Even if David’s way of life was by no means always exemplary, even if he was not without personal guilt, there is one thing we can see in him: He had boundless trust in God.

In Psalm 56 we can read how he is challenged and full of fear. But he clings to God, laments his distress, puts all his hope in him and out of his distress finds praise of God, thanksgiving.

In David’s life God shows himself again and again as the merciful, the gracious, the saviour.

David trusts in this, we can trust in this too. Always.

 

Prayer: Günter Fischer

Illustration: Daniela Denk