Umfassende Schuldenerlasse für Entwicklungs- und Schwellenländer, die von der Corona-bedingten Rezession besonders stark betroffen sind, fordert das deutsche Entschuldungsbündnis erlassjahr.de, bei dem auch Mission EineWelt Mitträgerin ist. Anlass ist die Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank (WB) von 12. bis 18. Oktober 2020.

Das Entschuldungsbündnis kritisiert, dass das im April durch die G20 beschlossene Moratorium zu kurz greift, da die Gruppe der anspruchsberechtigten Länder zu klein ist und die privatwirtschaftlichen Gläubiger*innen nicht mit in die Pflicht genommen werden. „Die Auswahlkriterien für das Moratorium schließen hochverschuldete Länder wie den Libanon und Sri Lanka derzeit aus, weil nur der Indikator Pro-Kopf-Einkommen zugrunde gelegt wird“, kommentiert Jürgen Kaiser, politischer Koordinator von erlassjahr.de. „So liegt der Fokus einseitig auf kleinen und leicht zu entlastenden Ländern, statt dem tatsächlichen Entschuldungsbedarf gerecht zu werden.“ Vielmehr sollten aussagekräftigere Indikatoren wie die Höhe der Schulden im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung und der Grad der Betroffenheit durch die wirtschaftliche Rezession ausschlaggebend sein, so Kaiser weiter.

Kritik übt das Bündnis zudem an der bislang fehlenden Beteiligung privater Gläubiger*innen am Schuldenmoratorium. „Eine Stundung der Zahlungsverpflichtungen durch öffentliche Gläubiger*innen darf nicht dazu führen, dass private Gläubiger*innen ihre finanziellen Ansprüche umso leichter durchsetzen können“, erklärt Eva Hanfstängl, Referentin für Entwicklungsfinanzierung von Brot für die Welt. „Wir bitten die Bundesregierung daher nachdrücklich, endlich Schritte zur Beteiligung privater Gläubiger*innen einzuleiten, beispielsweise über die Nutzung der Gleichbehandlungsklausel des Pariser Clubs, über eine UN-Resolution oder über eine Änderung der IWF-Statuten.“ Durch einen solchen Schritt würden die Kosten eines Schuldenerlasses auch auf private Banken und Fondsgesellschaften umgelegt und so die Haushalte in den Schuldnerländern entlastet. Die Bundesregierung müsse gemeinsam mit dem IWF und anderen Gläubigerstaaten ein politisches Rahmenwerk entwickeln, das die Einbeziehung privater Gläubiger*innen sicherstellt.

Auch die Erwartung der G20 und des Pariser Clubs an die Schuldnerländer, den im Rahmen des Moratoriums gestundeten Schuldendienst bereits in den Jahren 2022 bis 2024 zurückzuzahlen, sei unrealistisch.

Gisela Voltz von Mission EineWelt betont: „Durch die Corona-Krise wurden viele der verschuldeten Länder des Globalen Südens in eine tiefe Wirtschaftskrise gestürzt, Hunger und Armut nahmen dadurch massiv zu. Die Länder brauchen dringend eine Entlastung vom Schuldendienst, damit sie die verarmte Bevölkerung besser unterstützen können. Jeder Dollar erlassener Schulden könnte direkt in die Stärkung von sozialen Sicherungssystemen, von Gesundheits- und Bildungssystemen fließen. Dies müsste allerdings auch Bedingung für einen Schuldenerlass sein. Ohne Schuldenerlass droht vielen Ländern eine verheerende Schuldenkrise, denn angesichts der starken Wirtschaftseinbrüche durch Corona ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich die Länder schnell erholen.

erlassjahr.de fordert die Bundesregierung und andere IWF-Mitgliedstaaten auf, rasch umfassende und dauerhafte Schuldenerlasse für alle bedürftigen kritisch verschuldeten Entwicklungs- und Schwellenländer zu ermöglichen. „Es ist jetzt Zeit für die Neubewertung der Schuldentragfähigkeit hochverschuldeter Länder und für Schuldenstreichungen auf ein nachhaltig belastbares Maß“, erklärt Klaus Schilder, Experte für Entwicklungsfinanzierung bei MISEREOR. „Wird jetzt nicht vorausschauend und mutig gehandelt, befürchten wir ein weiteres verlorenes Entwicklungsjahrzehnt für hochverschuldete Staaten. Hauptleidtragende wären – wie so oft – die Menschen in den betroffenen Ländern.“

Jeder Dollar erlassener Schulden könnte direkt in die Stärkung der Gesundheits- und Bildungssysteme und in die soziale Sicherung investiert werden. Schuldenerlasse seien angesichts leerer öffentlicher Kassen ein wichtiger Baustein, um die Globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) bis 2030 zu erreichen, so Schilder.

Der vom IWF für 2020 prognostizierte globale Wachstumseinbruch um 4,9 Prozent wird eine Reihe dieser Länder überproportional treffen.

Das im April 2020 beschlossene Schuldenmoratorium der G20, die Debt Service Suspension Initiative (DSSI), wurde insgesamt 73 Staaten angeboten. 46 von ihnen haben es bislang angenommen, darunter Länder wie Pakistan und Angola. Aktuell befinden sich 17 Staaten im teilweisen Zahlungsausfall. 27 weiteren ärmeren und kleineren Staaten bescheinigt der IWF ein hohes Überschuldungsrisiko.

 

Das deutsche Entschuldungsbündnis „erlassjahr.de– Entwicklung braucht Entschuldung e. V.“ setzt sich dafür ein, dass den Lebensbedingungen von Menschen in verschuldeten Ländern mehr Bedeutung beigemessen wird als der Rückzahlung von Staatsschulden.erlassjahr.de wird von derzeit über 600 Organisationen aus Kirche, Politik und Zivilgesellschaft bundesweit getragen und ist eingebunden in ein weltweites Netzwerk nationaler und regionaler Entschuldungsinitiativen.

Illustration: Daniela Denk

 

Jesus stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig! Verstumme! Und der Wind legte sich und es ward eine große Stille. Markus 4,39

 

In diesen von der Corona-Pandemie geprägten Monaten kommt es mir manchmal genauso vor: Wir sitzen – wie damals die Jünger – in einem Boot, das von einem wilden Sturm auf dem Wasser hin und her geworfen wird. Das Land ist nicht zu sehen, das Wasser vom Himmel kaum zu unterscheiden. Alle klammern sich an der Reling fest und versuchen mit aller Kraft, nicht über Bord zu gehen. Der Steuermann tut was er kann, aber bei der Größe der Wellen ist es schwer, den Kurs zu halten. Und Jesus? Liegt auf einem Kissen hinten im Boot und schläft. In diesen Pandemie-Monaten fühlen wir uns ebenfalls oft hin- und hergeworfen. Ähnlich wie die Jünger im Boot, haben die Menschen gefragt: „Jesus, fragst Du nicht danach, dass wir umkommen?“ Auch sind wir nicht alle so sturmerprobt, dass wir nicht doch ab und zu den Mut verlieren würden. Wie wird es in den nächsten Monaten weitergehen? Viele Stimmen summen und brausen daneben auch um uns herum: „Masken tragen oder nicht“, „Die Klasse meines Kindes muss in Quarantäne“, „Der Inzidenzwert steigt“. Es sind viele Sorgen, die unser tägliches Leben zurzeit noch zusätzlich zum Normalpensum umtreiben. Da wünsche ich mir, Jesus stünde auf, bedrohte den Wind und spräche zum Meer: Schweig! Verstumme! – Und der Wind würde sich legen und es wäre eine große Stille.

 

Andacht: Gabriele Hoerschelmann, Direktorin Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

And he came out of his sleep, and gave strong orders to the wind, and said to the sea, Peace, be at rest. And the wind went down, and there was a great calm. Markus 4:39

 

During these months with Corona, I sometimes feel just the same: We are sitting – like the disciples – in the boat, that is tossed around on the waters by a wild storm. We can’t see the land; we can’t distinguish the water from the sky. Everybody is clinging on the rails and tries hard not to be washed overboard. The helmsman does everything to steer the boat. And Jesus? He sleeps on a cushion in the stern. During these months with the pandemic we often feel being tossed around. Like the disciples people have asked: Jesus don’t you care if we drown? We are not so battle-tried that we wouldn’t lose courage from time to time. What will the next months bring? Many voices are around us: “Wearing masks or not”, “the class of my child is in quarantine”, the infection rate is rising”, There are many additional worries we have carry at the moment. I wish Jesus gets up, rebukes the wind and says to the waves: “Quiet! Be still!” Then the wind dies down and it is completely calm.

 

Prayer: Gabriele Hoerschelmann

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Josua sprach zum Volk: Ihr seid Zeugen gegen euch selbst, dass ihr euch den Herrn erwählt habt, um ihm zu dienen. Und sie sprachen: Ja! Josua 24,22

 

Flexibilität scheint in der heutigen Zeit eines der höchsten Güter zu sein. Egal ob bei der Arbeitsgestaltung, dem Wohnort oder der Mode – es geht oft darum, den neusten Trend aufzuspüren und ihm hinterher zu rennen. So etwas wie Treue und Verlässlichkeit erscheint in diesem Zusammenhang als überholt und irrelevant. Und doch taucht in aller gehypten Schnelllebigkeit immer wieder eine Sehnsucht nach Verlässlichkeit auf. Egal ob in den Beziehungen, in denen wir leben, oder im allgemeinen Weltenlauf. Denn: Flexibilität erzeugt auch Unsicherheit. Die Dinge ändern sich! Ständig und ohne dass wir das Gefühl haben, wir könnten daran irgendetwas ändern. Und weil das so ist, brauchen wir Treue: Etwas an dem wir uns festhalten können. Einen Anker im Leben, der bei allen Stürmen fest im Meeresboden des Lebens sitzt. Hätten wir ihn nicht, würde unser Lebensschiff auf den Wellen hin und her schaukeln, richtungslos dem Wind ausgeliefert sein und am Ende wahrscheinlich kentern oder an einer Klippe zerschellen.

 

Für viele von uns ist der Glaube so ein Anker im Leben. Er hält uns auf Kurs, gibt uns Halt – egal in welchem Lebensorkan wir uns gerade befinden. Dabei geht es bei dieser Glaubenstreue nicht einfach um ein verbissenes Festhalten an einer Sache, der wir uns einmal verschrieben haben. In unserer Beziehung zu Gott ist Platz für Zweifel, Wut oder Trauer genauso wie für Glück, Zuversicht und Sicherheit. Es geht in ihr nicht um Prinzipienreiterei, sondern um ein mündiges Miteinander, das am Ende von der Treue Gottes zu uns getragen wird. Bei allen Veränderungen im Leben, die wir scheinbar nicht unter Kontrolle haben, gibt er uns die Sicherheit ihm, der Welt und uns selbst treu zu bleiben.

Die Denkerin Lou Andreas-Salomé, eine Zeitgenossin von Nietzsche und Rilke, hat einmal geschrieben, dass nur jemand, der sich selbst treu bleibt, jemand anderen lieben kann. Einfach deshalb, weil sie oder er nur dann ein wirkliches Gegenüber, ein*e echte*r Partner*in ist. Gut, dass wir in Gott so eine*n Partner*in haben!

 

Andacht: Hanns Hoerschelmann, Direktor Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

And Joshua said to the people, You are witnesses against yourselves that you have made the decision to be the servants of the Lord. And they said, We are witnesses. Joshua 24:22

 

Flexibility seems to be one of the greatest goods in today’s world. Regardless of whether it is the design of the job, the place of residence or fashion – it is often about tracking down the latest trend and running after it. In this context loyalty seems tob e an outdated relationship-model that is not in demand. But yet there is such a thing as a longing for reliability. No matter whether in the relationships in which we live in or in the general course of the world. Despite all the flexibility, we are driven by a certain uncertainty. Because things change! Constantly and without having the feeling, that we could do anything about it. And because of that, we need loyalty: something to hold on to. An anchor in our lives, that sits firmly in the seabed of life in all storms! If we do not have this, our ship of life would rock back and forth on the waves, be at the mercy of the wind without direction, and in the end probably capsize or crash against a cliff.

 

For many of us, faith is such an anchor in life. Faith keeps us on course, gives us stability – no matter what we are facing in life. Faith is not just about dogged clinging to something that we once committed to. In our relationship with God there is room for doubt, anger or sadness as well as for happiness, confidence and security. It is not about practicing principles, but about responsible cooperation that is ultimately borne by God’s faithfulness to us. With all changes in life that we don’t seem to have under control, he gives us the security to remain true to him, to the world and to ourselves.

The thinker Lou Andreas-Salomé, a contemporary of Nietzsche and Rilke, once wrote that only those who remain true to themselves can love someone else. Simply because only then is he or she a real counterpart or a real partner. Good for us, that we have such a partner in God!

 

Prayer: Hanns Hoerschelmann

Illustration: Daniela Denk

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Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist. Und es sind verschiedene Ämter; aber es ist ein Herr. Und es sind verschiedene Kräfte; aber es ist ein Gott, der da wirkt alles in allen. Durch einen jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller. 1.Kor. 12,4-7

 

Der Mehrwert ist heutzutage wichtig. Ständig wird danach gefragt. Was habe ich für einen Mehrwert, wenn ich dies oder jenes tue, diesen oder jenen Beruf ergreife? – Auch der Staat schielt auf den Mehrwert, der in Produktion und im Vertrieb von Gütern und Dienstleistungen erwirtschaftet wird und besteuert ihn. Hinter dem Fragen nach dem Mehrwert steckt auch die Frage „Was ist mehr wert?“ oder auch: „Wer ist mehr wert?“.

Letztere Frage ist ganz wichtig für unser menschliches Zusammenleben. Wir bewerten ständig uns selbst und andere, stellen eine Hierarchie auf. Und wer in der Hierarchie oben steht, wird auch als mehr wert erachtet – und hat auch einen Mehrwert im Geldbeutel.

Paulus stellt das alles in Frage. Natürlich sind wir unterschiedlich, haben verschiedene Begabungen und Fähigkeiten, aber es macht einen entscheidenden Unterschied, ob wir diese Gaben und Fähigkeiten nur einsetzen, um einen persönlichen Mehrwert zu erzielen oder ob wir diese Gaben und Fähigkeiten in den Dienst der Gemeinschaft stellen. Gottes Geist, sagt Paulus, bewirkt dies, dass wir nicht nur an uns und die Steigerung des eigenen Mehrwerts denken, sondern er bewegt uns zu gemeinschaftsdienlichem Verhalten und zu einer Lebenseinstellung, die andere gleich achtet, trotz aller unterschiedlichen Gaben und Fähigkeiten. Lassen wir uns von Gott begeistern zu einer solchen Lebenseinstellung.

 

Andacht: Günter Fischer, Tagungsstätte, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

Now there are different qualities given to men, but the same Spirit. And there are different sorts of servants, but the same Lord. And there are different operations, but the same God, who is working all things in all. But to every man some form of the Spirit’s working is given for the common good. I Corinthians 12:4-7

 

The added value is important nowadays. People are constantly asking for it. What added value do I have when I do this or that, when I take up this or that profession? – The state also has its eye on the added value generated in the production and distribution of goods and services and taxes it. Behind the question of added value is also the question of what is worth more? Or also: Who is worth more?

The latter question is very important for our human coexistence. We constantly evaluate ourselves and others, we set up a hierarchy. And whoever is at the top of the hierarchy is also considered worth more – and has added value in his or her wallet.

Paul questions all this. Of course we are different, we have different talents and abilities, but it makes a decisive difference whether we use these gifts and abilities only to achieve personal added value or whether we put these gifts and abilities into the service of the community. God’s Spirit, says Paul, causes us to think not only about ourselves and the increase of our own added value, but he moves us to community service and to an attitude to life that respects others equally, despite all the different gifts and abilities. Let God inspire us to such an attitude towards life.

 

Prayer: Günter Fischer

Translated with www.DeepL.com/Translator (free version)

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum Herrn; denn wenn`s ihr wohlergeht, so geht`s euch auch wohl. Jeremia 29,7

 

Wenn es der Stadt gut geht, dann geht es uns auch gut.

Geht es uns gut? Geht es unserem Umfeld gut?

Schaut man auf die aktuellen Krisen der Welt, dann geht es unseren Städten nicht gut und viele Menschen leiden.

Die Erde brennt in Kalifornien. Der Permafrost wird weniger.

Die Corona-Pandemie hat all unsere täglichen Routinen aus dem Gleichgewicht gebracht.

Menschen werden mundtot gemacht, ihr Leben wird bedroht in Russland und Weißrussland, China und Hongkong.

Menschen sind auf der Flucht und nehmen immense Gefahren auf sich mit dem Wunsch, in eine gesunde Stadt zu ziehen, und werden dann in Flüchtlingscamps doch bitter enttäuscht und traumatisiert.

 

Immer wieder hört man Stimmen, dass es so schlimm noch nie auf unserer Welt gewesen sei. Doch an Krisen ist die Menschheitsgeschichte reich. Egal welches Geschichtsbuch man aufschlägt, es geht um Krankheiten, Krieg, Macht und manchmal auch darum, wie ein Weg der Versöhnung gehen kann.

Jedes Jahr im Oktober feiern wir in Deutschland den Tag der deutschen Einheit. Ein langer kalter Krieg hat ein versöhnliches Ende gefunden.

Beten hat bei den Demonstrierenden in der ehemaligen DDR eine große Rolle gespielt.

 

Wie nah lässt man die aktuellen Krisennachrichten an sich heran? Bin ich selbst existentiell bedroht? Kann ich als einzelne Person überhaupt etwas bewirken?

 

Jeremia 29,7 fordert uns sogar auf, selber etwas zu tun. Nämlich uns für eine bessere Welt einzusetzen UND zu beten. Beten wir gemeinsam dafür, dass es unserer Erde, unseren Städten wieder gut geht. Beten wir dafür, dass Flüchtlinge ein menschwürdiges Leben führen und rechte Parolen mundtot gemacht werden.

Beten wir für freie Meinungsäußerungen in allen Städten und Dörfern. Beten wir gemeinsam das Vaterunser, das uns alle verbindet. Beten wir für uns selbst und hören Gottes Stimme.

Vertrauen wir in unserem Glauben an das bekannte afrikanische Sprichwort:

„Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten können das Gesicht der Welt verändern.“

 

Andacht: Sara Neidhardt

Illustration: Daniela Denk

 

 

And be working for the peace of the land to which I have had you taken away prisoners, and make prayer to the Lord for it: for in its peace you will have peace. Jeremiah 29:7

 

If the city is doing well, then we’re doing well too.

Are we fine? Is our environment fine?

If you look at the current crises in the world our cities are not doing well and many people are suffering.

The earth is burning in California. The permafrost is getting less.

The corona pandemic has thrown all of our daily routines out of balance.

People are silenced, their lives are threatened in Russia and Belarus, China and Hongkong.

People are on the run, take immense risks with the desire to move to a healthy city and are then bitterly disappointed and traumatized in refugee camps.

 

Again and again one hears voices that it has never been so bad in our world. But human history is full of crises. No matter which history book you open it is about diseases, war, power and sometimes how a path of reconciliation can go.

Every year in October we celebrate our unity day in Germany. A long cold war has come to a conciliatory end.

Prayer played a major role in the demonstrations in the former GDR.

How close can you get the current crisis news? Am I existentially threatened myself? Can I make a difference as an individual?

Jeremiah 29:7 even asks us to do something ourselves. Namely to do something for a better world AND to pray. Let’s pray together, for that our earth, our cities are doing well again. Let’s pray that refugees lead a decent life and that right-wing slogans are silenced.

Let’s pray for freedom of speech in all cities and villages. Let’s pray together the Lord’s prayer, which connects us all. Let’s pray for ourselves and let us hear God’s voice.

We trust in our belief in the well-known african proverb:

“many little people in many small places can change the face of the world.”

 

Prayer: Sara Neidhardt

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Suchet der Stadt Bestes und betet für sie zum HERRN; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s euch auch wohl. Jeremia 29, 7, Monatsspruch für Oktober

 

Als Bürgerinnen und Bürger haben wir in Deutschland immer wieder die Möglichkeit, unser Schicksal im Staat und in den Gemeinden mitzubestimmen – und hoffentlich nehmen wir diese Gelegenheiten auch wahr. Denn die ursprünglichen Hörer*innen des Jeremia-Wortes hatten die Möglichkeiten nicht, sich selbst zu entscheiden. Sie lebten in der Verbannung fern der alten Heimat, ohne Recht auf Mitsprache. Aber wer an Gott glaubt, braucht und darf nicht resignieren und die Hände verzweifelt in den Schoß legen. Zum Beten an den lebendigen Gott sind wir auch als Christ*innen aufgerufen. Das schließt die Teilnahme an Demonstrationen für Frieden und Bewahrung der Schöpfung nicht aus.

Hier heißt es: der Stadt Bestes. Aber wörtlich klingt es viel grundsätzlicher: Sucht das Heil, den Frieden der Stadt – wenn in ihr Frieden herrscht, lebt auch ihr in Frieden.

Oft suchen wir etwas Besseres, Fortschrittlicheres, Erfolgversprechendes und Zukunftsträchtiges. Aber der Prophet ermahnt uns: Vergesst über allen euren Aktivitäten das Beten nicht, sonst kann es sein, dass euer ganzer guter Wille im Chaos endet. Denkt an eure Kinder und Enkel, werden wir ermahnt.

Bald feiern wir den Tag der Deutschen Einheit. 1989 kam in Folge der Friedensgebete in Leipzig die unerwartete friedliche Wende in der deutschen Geschichte. Gebete hatten über Gewehre gesiegt. Das Wort des Propheten Jeremias hatte sich erfüllt.

 

Nun danket alle Gott
mit Herzen, Mund und Händen,
der große Dinge tut
an uns und allen Enden,
der uns von Mutterleib
und Kindesbeinen an
unzählig viel zu gut
bis hierher hat getan.

(Martin Rinckart)

 

Andacht: Karl Lippmann

Illustration: Daniela Denk

 

 

Seek the welfare of the city, and pray to the Lord on its behalf, for in its welfare you will find your welfare. ESV

 

As citizens of a democratic Germany we have the possibility to influence our future through many elections at the local level as well as at the national level. And hopefully we make use of this  opportunity. The Prophet Jeremiah did not speak to free people but to people living in exile far away from home, powerless, with an uncertain future.

But who believes in the Lord does not need resigning and being desperate. As Christians we are reminded to pray to the living God. In a human perspective we may take part in demonstrations for peace and environment as well.

Our Bible translation speaks of welfare, but in the original Hebrew version it is more radical, using the word Shalom, the means unconditional PEACE, even salvation. Out of this welfare may develop. Often we have economic or political aims, success, progress, that’s what we want.

The Prophet tells us: All your own activities may be fine, but don’t forget your prayers to God. He can fulfill your wishes and end your needs. Think of your children and grandchildren. Without God’s blessing our plans can end in chaos.

The word of the Prophet Jeremiah was fulfilled when the cold war-separation in Europe ended peacefully and the so-called iron curtain fell. We thank God that not through arms, but peacefully freedom came to many eastern European countries including former German Democratic Republic. That’s why we in Germany can celebrate our Day of German Unity.

 

Now thank we all our God,
with heart and hands and voices,
Who wondrous things has done,
in Whom this world rejoices;
Who from our mothers’ arms
has blessed us on our way
With countless gifts of love,
and still is ours today.

(Martin Rinckart/translation: Catherine Winkworth)

 

Prayer: Karl Lippmann

Illustration: Daniela Denk

 

Corona ist nicht vorbei, aber das Hygienekonzept steht. Die Ausstellung einBlick von Mission EineWelt hat ab jetzt wieder für Besucher*innen geöffnet.

Die Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 10 Uhr bis 12 Uhr und 14 Uhr bis 17 Uhr
Samstag: 10 Uhr bis 13 Uhr
Sonntag und Montag ist die Ausstellung geschlossen.

Einzelpersonen können zu den Öffnungszeiten gerne spontan vorbeikommen. Gruppen ab 5 Personen werden gebeten, sich vorab anzumelden.

Kontakt:
ausstellung@mission-einewelt.de
Telefon: 09874 9-1530

Illustration: Daniela Denk

Illustration: Daniela Denk

 

Ich glaube, auch wenn ich sage: Ich werde sehr geplagt. Psalm 116,10

 

Gar nicht so leicht, das mit dem Glauben an Gott. Woher die Gewissheit nehmen, dass es Gott wirklich gibt, dass das alles keine Hirngespinste sind? Viele Philosoph/innen haben sich schon darüber den Kopf zerbrochen. Und was ist, wenn ich in einer schwierigen Situation bin, wenn ich mit Krankheit, ernsten Problemen oder existentiellen Bedrohungen zu tun habe? Wie kann ich da noch auf Gott vertrauen? Im Alten Testament zeigt uns die Figur Hiob beispielhaft wie ein Mensch trotz Schicksalsschlägen, Leiden, Anfeindungen und Krankheiten zwar an Gott zweifelt, aber nicht an Gott verzweifelt. Der Zweifel gehört zum Glauben dazu, auch das Klagen. Aber auch das Hoffen, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern dass die Kraft der Liebe und der Solidarität stärker ist. Aus diesem Prinzip Hoffnung heraus können wir Gottes Liebe weitergeben an andere und darauf vertrauen, dass Gott auch im Leiden und in der Anfechtung bei uns ist und uns nicht verlässt. Amen

 

Andacht: Gisela Voltz, Referat Entwicklung und Politik, Mission EineWelt

Illustration: Daniela Denk, Öffentlichkeitsarbeit, Mission EineWelt

 

 

I still had faith, though I said, I am in great trouble. Psalms 116:10

 

It’s not so easy to believe in God, where does the certainty come from that God really exists, that all this is not just a fantasy? Many philosophers have already racked their brains over this. And what if I am in a difficult situation, if I have to deal with illness, serious problems or existential threats? How can I still trust in God? In the Old Testament the figure of Job shows us in an exemplary way how a man, despite blows of fate, suffering, hostility and illness, doubts about God but does not despair of God. Doubt is part of faith and so is complaining.

But also the hope that death will not have the last word, but that the power of love and solidarity will be stronger. From this principle of hope, we can pass on God’s love to others and trust that God is with us even in suffering and temptation and will not leave us. Amen

 

Prayer: Gisela Voltz

Illustration: Daniela Denk

In ihrem Ratgeber mit dem Titel „Fair einkaufen – aber wie?“ nehmen die Autor/innen Martina Hahn und Frank Herrmann den fairen Handel unter die Lupe: Was verbirgt sich jeweils hinter den diversen Fair-Labeln? An welchen Produkten verdienen wirklich die, die sie anbauen oder herstellen? – Antworten auf diese und weitere Fragen wird Frank Herrmann in seinem Vortrag am 9. Oktober um 19 Uhr bei Mission EineWelt in Neuendettelsau geben. Der Vortrag ist eine gemeinsame Veranstaltung der Gemeinde Neuendettelsau und Mission EineWelt. Der Eintritt ist frei.

Fair boomt. Aufschriften, die Produkte als „fair (gehandelt)“ ausweisen, gibt es inzwischen überall und in vielen Variationen. Faire Produkte sind längst kein Alleinstellungsmerkmal von Weltläden mehr. Das Problem dabei: Bezeichnungen wie „Fairer Handel“ oder „fair gehandelt“ sind nicht geschützt. Sie können auch ohne Siegel und Zertifizierung verwendet werden. Für Verbraucher/innen, die Produkte kaufen wollen, an denen die Hersteller/innen in den Ländern des globalen Südens wirklich verdienen, erschwert das die Orientierung enorm.

Frank Herrmann geht in seinem Vortrag auf den Unterschied zwischen Fairem Handel als Marketingmasche und Fairem Handel als nachhaltigem Instrument für eine gerechtere Welt ein, verschafft einen Überblick über neue Entwicklungen im Fairen Handel und gibt faire Konsumtipps. Um zu verdeutlichen, dass Fairer Handel nur EIN Baustein einer nachhaltigen Lebensweise ist, geht Frank Herrmann zum Schluss seiner Präsentation auch kurz auf die Themen Fairer Tourismus, Faire Textilien, Faire Elektronik und Faire Geldanlagen ein.

Frank Herrmann ist Betriebswirt und hat als solcher mehrere Jahre in Mittel-und Südamerika gelebt und dort kleinlandwirtschaftliche Kooperativen und NGOs beraten. Für sein Buch „FAIRreisen – Handbuch für alle, die umweltbewusst unterwegs sein wollen“ bekam er im Jahr 2017 den ITB BuchAward für das beste touristische Fachbuch. Als Autor und Journalist arbeitet er unter anderem für die taz, die Berliner Zeitung, die Sächsische Zeitung und Geo special.

Der Vortrag findet im Otto-Kuhr-Saal im Erdgeschoss des Hauptgebäudes von Mission EineWelt, Hauptstraße 2, Neuendettelsau, statt. In den Räumen von Mission EineWelt gelten die üblichen Corona-bedingten Hygieneregeln. Bei großer Nachfrage kann der Vortrag per Video in weitere Räume übertragen werden.