136.000 Menschen starben direkt nach dem Atombombenabwurf der USA auf Hiroshima am 6. August 1945, drei Tage später in Nagasaki waren es 64.000. Das war ein unvorstellbar schreckliches Ereignis. Bis heute wird jährlich am 6. August dieses grausamen Infernos gedacht.

Beim Gedenkgottesdienst am 6. August dieses Jahres in der Nürnberger Lorenzkirche warnte Julia Ratzmann, Leiterin der Pazifik-Infostelle bei Mission EineWelt, die Gottesdienstbesucher*innen eindringlich davor, es bei einer reinen Rückschau zu belassen. Sie verwies auf die US-amerikanischen, britischen, französischen, russischen, koreanischen, indischen, pakistanischen, chinesischen und israelischen Atombombentests zwischen 1945 und 2017 unter anderem auf dem Bikini- und auf dem Moruroa-Atoll mit verheerenden Folgen für die Einheimischen, unter anderem einer exorbitant hohen Krebsrate.

Und in Deutschland respektive Bayern? Abgesehen von – inzwischen immerhin abgeschalteten – Atomkraftwerken und Atommüll ohne Endlager gibt es in Deutschland tatsächlich auch Atomwaffen: „Auf dem Fliegerhorst der Deutschen Luftwaffe in Büchel in der Eifel, 400 Kilometer von der Lorenzkirche entfernt, lagern 20 Atomwaffensprengköpfe, die jederzeit mit Trägerraketen abgeschossen werden können. Das üben deutsche Jagdbomberpiloten. Deutschland hat sich zwar 1975 im Atomwaffensperrvertrag verpflichtet, keine Atomwaffen zu entwickeln und zu erwerben, doch müssen wir diese Atomsprengköpfe im Rahmen unserer nuklearen NATO-Teilhabe vorhalten“, erklärte die Leiterin der Pazifik Infostelle. Weltweit gebe es „12.500 einsatzbereite Nuklearwaffen“.

Ein Weg, die Bomben loszuwerden, wäre die Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrags, der Anfang 2021 in Kraft trat und, wie Ratzmann erläuterte, „unter anderem die Lagerung von Atomwaffen“ verbietet. Inzwischen haben 92 Staaten diesen Vertrag unterzeichnet. Deutschland ist bislang nicht dabei.

Die Position der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland zu diesem Thema sei schon lange klar, machte Julia Ratzmann deutlich: „Gegen die Lagerung dieser Atomwaffen hat sich die Synode der EKD bereits vor 13 Jahren ausgesprochen und gefordert, dass alle in Europa gelagerten Atomwaffen abgezogen werden.“ Zudem setze sich der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm „dafür ein, „dass Deutschland den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnet.“ Auch ein Städtebündnis, zu dem auch Nürnberg gehört, die so genannten „Mayors for Peace“ (Bürgermeister für den Frieden) fordere den Beitritt Deutschlands zum Vertrag.

Zum Abschluss gab die Leiterin der Pazifik Infostelle den Gottesdienstbesucher*innen einige Anregungen mit, wie Bürger*innen sich für die Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrags engagieren können. „Vom 21. bis 26. September 2023 gibt es eine politische Aktionswoche für ein Atomwaffenverbot. Fragen Sie Bundestagsabgeordnete, ob diese die Abgeordnetenerklärung für ein Atomwaffenverbot schon unterschrieben haben. Wenn Sie nicht in Nürnberg wohnen: Fragen Sie die Bürgermeisterin oder den Bürgermeister Ihrer Heimatstadt, ob die Stadt bereits Mitglied bei den Mayors for Peace ist. Beteiligen Sie sich an Demonstrationen vor dem Fliegerhorst Büchel. Legen Sie Ihr Vermögen bei fairen Banken an, die nicht in Atomenergie investieren. Und zu guter Letzt: Bleiben Sie mutig und stark! Beten Sie für Frieden und Abrüstung!“

Engagierte Diskutant*innen: Harry Scheuenstuhl (SPD), Fritz Ruf (Freie Wähler), Gülden Hennemann (FDP), André Höftmann (Bündnis90/Die Grünen), Holger Laaß (CSU) und Jürgen Bergmann (Mission EineWelt) (v.l.n.r.) Foto: Jürgen Bergmann

Engagierte Diskutant*innen: Harry Scheuenstuhl (SPD), Fritz Ruf (Freie Wähler), Gülden Hennemann (FDP), André Höftmann (Bündnis90/Die Grünen), Holger Laaß (CSU) und Jürgen Bergmann (Mission EineWelt) (v.l.n.r.) Foto: Jürgen Bergmann

Über globale Verantwortung und Naturschutz diskutierte Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Bildung Global von Mission EineWelt, am 3. August in Roßtal mit den Landtagswahlkandidat*innen Holger Laaß (CSU), André Höftmann (Bündnis90/Die Grünen), Harry Scheuenstuhl (SPD), Fritz Ruf (Freie Wähler) und Gülden Hennemann (FDP). Eingeladen hatten die Fairtrade Town Roßtal und der Bund Naturschutz. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Forderungen des Eine Welt Netzwerks Bayern zur bayerischen Landtagswahl am 8. Oktober 2023 und der Wasser- und Gewässerschutz.

Unterstützung für die Forderungen des Eine Welt Netzwerks kam im Prinzip von allen Diskutant*innen. Während sich Harry Scheuenstuhl, André Höftmann und Holger Laaß, der vor allem die Förderung des Globalen Lernens hervorhob, voll hinter die Forderungen stellten, sahen Fritz Ruf und Gülden Hennemann die Einrichtung einer Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung kritisch. Sie sahen weniger den Service-Charakter dieser Beratungsstelle, sondern befürchteten vielmehr, dass dadurch vor allem mehr Bürokratie entstehen könnte.

Die Forderungen des Eine Welt Netzwerk Bayern zur Landtagswahl finden sich hier: https://www.eineweltnetzwerkbayern.de/landtagswahl. Dort gibt es auch Fotos von Scheuenstuhl, Höftmann, Ruf und Laaß mit dem unterzeichneten Forderungsplakat.

Bei der Frage nach dem sorgsamen Umgang mit Wasser punkteten aus Sicht von Jürgen Bergmann „fast alle Kandidat*innen mit hohem Fachwissen und guten Ideen“. Bergmanns Bilanz: „Während Scheuenstuhl verschiedene Wasserrückhalteformen ins Gespräch brachte, stellte Ruf einige bautechnische Lösungen vor. Höftmann betonte die Erfordernis, das gesamte Naturpotenzial zu berücksichtigen – Stichworte: Flussläufe, Moore, Schwammstädte. Laaß erinnerte an bereits bestehende Wasserführungen vom Süden in den Norden Bayerns. Hennemann verwies auf die Gefahr von Kriegen um Wasser.“

Foto: McK/ELKB

Foto: McK/ELKB

Kirchenrat Thomas Prieto Peral wird neuer Regionalbischof im Kirchenkreis München und Oberbayern. Das hat der Berufungsausschuss der Landeskirche beschlossen. Der 57-Jährige tritt sein Amt am 1. November an. Er wird damit Nachfolger von Christian Kopp, dem neuen Landesbischof.

Prieto Peral ist seit Ende 2015 Theologischer Planungsreferent der evangelisch-lutherischen Landeskirche im Bischofsbüro und in dieser Funktion seit 2016 federführend verantwortlich für den landeskirchlichen Zukunftsprozess „Profil und Konzentration“.

Es gibt auch eine Verbindung zu Mission EineWelt. Als Vorgänger von Hans-Martin Gloël war Prieto Peral von 2006 bis 2015 Referent für Ökumene und Weltverantwortung im Landeskirchenamt und damit auch Mitglied im Kollegium von Mission EineWelt. Unter anderem baute er in dieser Funktion ein großes Hilfsnetzwerk für Christen im Nahen Osten auf. Er ist Mitbegründer der evangelischen Stiftung Wings of Hope, die in Krisenregionen der Welt traumatisierte Menschen unterstützt.

„Wir freuen uns sehr über diese Entscheidung“, sagt Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann. „Als ehemaliger Referent für Ökumene und Weltverantwortung und ehemaliges Mitglied im Kollegium von Mission EineWelt stand und steht Thomas Prieto Peral für eine weltoffene und ökumenische Kirche und ist uns auch im Rahmen des PuK-Prozesses konstruktiv verbunden geblieben.“

Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel, die auch den Berufungsausschuss leitet, freut sich über die Berufung von Prieto Peral, der für die zwölf Dekanate mit 150 Kirchengemeinden im Kirchenkreis zuständig sein wird: „Er hat den Berufungsausschuss mit einer erfrischend innovativen Perspektive auf den Kirchenkreis überzeugt. Er möchte die von Regionalbischof Christian Kopp begonnenen Projekte fortführen sowie den Menschen im Kirchenkreis den Rücken stärken, die anstehenden Veränderungen mit Zuversicht anzugehen.“

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm weiß aus der langjährigen Zusammenarbeit mit Prieto Peral, „dass er in ganz besonderer Weise Fähigkeiten miteinander verbindet, die für sein neues Amt als Regionalbischof von besonderer Bedeutung sind: eine besondere Liebe zur Spiritualität, eine große konzeptionelle Kraft, die Fähigkeit in öffentlich diskutierten Fragen Orientierung zu geben, ein weiter Horizont, eine genaue Kenntnis der Situation in den Gemeinden und Dekanaten und eine ausgeprägte Begabung, auf Menschen zuzugehen. Ich kann den Menschen in München und Oberbayern zu ihrem neuen Regionalbischof nur gratulieren!“

Thomas Prieto Peral, gebürtiger Mainzer, wurde 1997 im oberfränkischen Himmelkron zum Pfarrer ordiniert und arbeitete anschließend mit Migranten-Gemeinden in Bayern, sowie im Pfarrdienst in der Reformations-Gedächtniskirche in München.

PM/tn

 

Rund 30 Gäste haben Mitte Juli am Studientag Australien teilgenommen, der gemeinsam von Mission EineWelt, der Pazifik-Informationsstelle und dem Verein Kultur Neuguinea vorbereitet worden war. Zum Thema „Stimmen zur Vergangenheit und Gegenwart lutherischer Aborgines-Gemeinden“ tauschten sich die Referierenden aus dem In- und Ausland aus und kamen in „World Cafés“ auch mit den Teilnehmenden ins Gespräch.

In das Thema führte Dr. Philipp Hauenstein ein, der Vorsitzende des Vereins Kultur Neuguinea. Er berichtete von „The Voice“. Über das so benannte Referendum wird demnächst in Australien abgestimmt. Das Referendum ist eines der aktuellen „heißen“, innenpolitischen Themen down under. Es geht dabei um ein vorgeschlagenes australisches Bundesberatungsgremium, in dem die Stimmen der Aborigines und der Torres-Strait-Insulaner*innen zu Wort kommen sollen. Das Referendum hat eine heftige Kontroverse um die Identität der Einwohner*innen von Australien entfacht, auch die Politik ist in dieser Frage gespalten. Brauchen die indigenen Einwohner*innen des roten Kontinents ein eigenes Gremium, um ihre Interessen zu vertreten- und was genau sind eigentlich die Interessen von Aborigines und Torres-Strait-Insulaner*innen, diesen First Nations People in der ehemaligen britischen Sträflingskolonie Australien?

Der australische Bühnenregisseur, Dramatiker und Autor John Strehlow stellte anschließend in Interviewform sein mehrbändiges englischsprachiges Werk „The tale of Frieda Keysser“ vor. Darin zeichnet der heute in Großbritannien lebende Strehlow die Lebensgeschichte seiner Großmutter Frieda nach, die ihrem Mann Carl Strehlow, einem in Neuendettelsau ausgebildeten Missionar, 1875 nach Hermannsburg im Northern Territory von Australien folgte und sich in der dortigen Aborigines-Gemeinde vor allem in der Säuglings- und Kinderkrankenpflege engagierte. Frieda Keysser gehöre zu den „besonderen, aber vergessenen“ Frauen, so Strehlow. Ihr sei es zu verdanken, dass die Säuglingssterblichkeit rund um Hermannsburg deutlich zurückging und die dort lebenden Familiengruppen buchstäblich vor dem Aussterben gerettet wurden. In über 26-jähriger Recherche in Archiven in Australien, Deutschland und Großbritannien sowie bei mehreren „Feldaufenthalten“ hat John Strehlow minutiös und detailverliebt die Biographie seiner Großeltern in den damaligen zeitgeschichtlichen Kontext gestellt und deren Lebensgeschichte mit der Geschichte lutherischer Aborigines-Gemeinden in Zentralaustralien verknüpft.

Wie sehr diese „Stimme aus der Vergangenheit“ noch heute nachwirkt, zeigte das eingespielte Video von Marion, einer Kirchenvorsteherin aus der lutherischen Gemeinde in Hermannsburg, der Aborigines-Gemeinde ca. 120 Kilometer westlich von Alice Springs in den MacDonnell Ranges am Finke River. Marion erzählte berührend in ihrer Lokalsprache von dem Guten, dass lutherische Missionare in ihrer Gemeinde getan hätten. Als Nachfahren der ersten einheimischen Christ*innen glaubten heute viele Aborigines an die heilende und versöhnende Wirkung des gemeinsamen Gebetes. Mit Jesus im Herzen und dem weltumspannenden Gebet könne Frieden und Versöhnung gelingen, so Marion.

Über die „Australien-Sammlung“ bei Mission EineWelt informierte Heide Lienert-Emmerlich, Leiterin der Projektstelle Archiv. Sie hatte eine Ausstellungsvitrine mit australischen Objekten gestaltet und konnte so Einblicke in das traditionelle Leben der nomadisch lebenden Aborigines-Völker geben. Besonders beeindruckt zeigten sich die Teilnehmenden des Studientages von „Speerschleudern“, mit deren Hilfe Jagdspeere über große Distanzen geworfen werden konnten.

Pfarrer i.R. Michael Jacobsen, der erst vor kurzem nach einer sechsjährigen Arbeitsperiode in der Finke River Mission nach Deutschland zurückgekehrt war, erzählte leidenschaftlich von den interkulturellen Herausforderungen im Miteinander-Leben mit den Aborigines. Die Unterrichtung und Ausbildung einheimischer Evangelisten habe immer im Schatten hoher Bäume stattfinden müssen und habe ihn gezwungen, die Art seiner Lehre umzustellen- weg vom frontalen Unterrichten, hin zu mehr „Geschichten erzählen“ und Dialog. Trotz seiner vielfältigen Bemühungen, die sogar das Erlernen der indigenen Sprache Alyawarr vorsahen, habe er den Eindruck, die Lebenswirklichkeit der Aborigines nicht vollends verstanden zu haben, sagte Jacobsen beim „World Café“ (siehe Foto).

Der Studientag endete mit einer jahrtausendealten Tradition der Aborigines, einem „Sing-along“. Julia Ratzmann von der Pazifik-Infostelle stellte das Lied „I am, you are, we are Australian“ aus dem Jahr 1987 vor, eine Art inoffizieller Nationalhymne der Australier*innen. Im Liedtext wird die Suche nach der eigenen Identität thematisiert: Wer sind die Australier*innen eigentlich und mit welcher Stimme sprechen sie?

 

Gabriele Luber, ehrenamtliche Fachkraft im PLCC

Gabriele Luber, ehrenamtliche Fachkraft im PLCC

Gabriele Luber ist Religionspädagogin im Vorruhestand. Ab August des Jahres arbeitet sie für ein Jahr ehrenamtlich in unserer Partnerkirche in Kenia mit, der Kenya Evangelical Lutheran Church (KELC). Sie wird im Pangani Lutheran Children Center (PLCC) in Nairobi ehemalige Straßenmädchen begleiten und fördern.Das Pangani Lutheran Children’s Centre ist eine sozial-diakonische Einrichtung der KELC in der Hauptstadt Nairobi, die sich Mädchen und jungen Frauen annimmt, die in den Straßen Nairobis betteln und dort auch leben. Zum Zeitpunkt der Aufnahme in das Center besuchen sie keine Bildungseinrichtung.

Das Afrika-Referat von Mission EineWelt unterstützte Gabriele Luber logistisch und mit Know-How bei der Vorbereitung für ihr „Freiwilligen-Auslandsjahr“.

Prof. Dr. Wolfgang Stegemann (1945–2023)

Prof. Dr. Wolfgang Stegemann (1945–2023). Copyright Foto: Augustana Hochschule

Mission EineWelt trauert um Prof. Dr. Wolfgang Stegemann, der am 12. Juli 2023 nach schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren verstorben ist. Der bekannte Theologe war einige Jahre Vorsitzender des Kuratoriums, einem beratenden Gremium für die Arbeit von Mission EineWelt.

Am 20. März 2003 fand die letzte Sitzung des Kuratoriums des früheren „Missionswerkes“ in der damaligen Amtsperiode statt. In dieser Sitzung stellten sich auch die neuen Mitglieder vor, unter ihnen Prof. Dr. Wolfgang Stegemann. Er wurde in der konstituierenden Sitzung des Kuratoriums am 10. Juli 2003 zum Vorsitzenden gewählt und hatte dieses Amt bis zum 03. April 2008 inne. Sein Nachfolger im Amt des Kuratoriumsvorsitzenden, Prof. Dr. Andreas Nehring, hat dieses Amt auch derzeit noch inne.

Wolfgang Stegemann wurde am 8. November 1945 in Barkhausen (Porta Westfalica) geboren. Von 1968 bis 1973 studierte er evangelische Theologie in Heidelberg. Von 1973 bis 1977 war er wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Neues Testament an der Universität Mainz. Dort lernte er Luise Schottroff und Dorothee Sölle kennen, denen er sich in vielfältiger Weise theologisch eng verbunden fühlte.

Bis 1979 wirkte Wolfgang Stegemann als Pfarrer der badischen Landeskirche in der Gemeinde Nußloch bei Heidelberg. Es folgten weitere Assistenzuren an der Theologischen Fa­kultät der Universität Heidelberg, zunächst in den Jahren 1979–1980 im Fach „Systematische Theologie“ und dann in den Jahren 1980–1984 im Fach „Neues Testament“. Während seiner Zeit als Assistent in Mainz wurde Wolfgang Stege­mann mit einer systematisch-theologischen Dissertation zum Thema „Ontologie und Geschichte. Entwick­lung und Problematik der existential-ontologischen Begründung der Einheit von Theologie und Exegese bei Rudolf Bultmann“ in Heidelberg promoviert. 1983 habilitierte er sich an der Uni­versität Heidelberg mit einer Arbeit über die historische Situation der im lukanischen Doppel­werk repräsentierten christlichen Gemeinschaft.

1984 erhielt Wolfgang Stegemann schließlich den Ruf an den Lehrstuhl für Neues Testament an der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau, den er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2010 innehatte. In den Jahren 1987 bis 1989 sowie in den Jahren 1998 bis 2000 leitete er die Hochschule als Rektor. In seiner „Neuendettelsauer Zeit“ engagierte sich Wolfgang Stegemann nicht nur im Kuratorium von Mission EineWelt, sondern nahm vielfältig Anteil an der Arbeit des bayerischen Partnerschaftscentrums. So gelang es u.a. unter seiner Ägide, die damalige befristete Projektstelle „Pazifik-Informationsstelle“ in eine feste Institution von Mission EineWelt unter dem Dach der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern umzuwandeln.

Für zwei Stipendiaten von Mission EineWelt war Wolfgang Stegemann der Doktorvater: Faustin Mahali aus Tansania promovierte bei ihm über das Thema „The Concept of Poverty in Luke in Perspective of an Wanji from Tanzania“. Mahali ist heute stellvertretender Vizekanzler der Tumaini-Universität in USA River, Tansania.

George Fihavangos Promotionsthema bei Wolfgang Stegemann war: „Jesus and Leadership“. Fihavango ist heute Bischof der Süd-Diözese unserer Partnerkirche, der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania (ELCT).

Mission EineWelt verliert in Wolfgang Stegemann einen guten „Freund des Hauses“ und trauert mit den Angehörigen.

 

 

 

 

 

 

Carolin Trautner (Mitglied des Landtags und Staatsministerin a.D.) und Staatsministerin Melanie Huml mit den Mission EineWelt-Mitarbeitenden Sandra Ruttman und Eva Goltzsche

Carolin Trautner (Mitglied des Landtags und Staatsministerin a.D.) und Staatsministerin Melanie Huml mit den Mission EineWelt-Mitarbeitenden Sandra Ruttman und Eva Goltzsche (v.l.n.r.). Copyright Foto: Eine Welt Netzwerk Bayern e.V. / A. Zoepf

Bei den gut besuchten diesjährigen Bayerischen Eine Welt Tagen in Augsburg waren über 60 Fair Handels-Aussteller vertreten, auch Mission EineWelt war mit einem Infostand mit zahlreichen Bildungsmaterialien zum Globalen Lernen mit dabei. Die bayerische Staatsministerin Melanie Huml, zuständig für Eine Welt Themen in der Staatskanzlei und auch Schirmfrau der Handyaktion Bayern, kam vorbei und ließ sich die Handy-Bildungskiste zu den sozialen und ökologischen Problemlagen weltweit im Lebenszyklus von Handys zeigen. Auch wurden Unterschriften für einen Reparaturbonus  gesammelt, um die dringend notwendige Kreislaufwirtschaft und ein Recht auf Reparatur anzustoßen.

Die neue und alte Kirchenleitung in Honduras: Kirchenpräsident Pastor Julia Caballero, Generalsekretärin Gloria Rodriguez, Schatzmeisterin María Baca, Rechts- und Finanzbeauftragte Suamy Ortega mit Pastorin Belinda Colindres und Rosalinda Domínguez (v.l.n.r.)

Die neue und alte Kirchenleitung in Honduras: Kirchenpräsident Pastor Julio Caballero, Generalsekretärin Gloria Rodriguez, Schatzmeisterin María Baca, Rechts- und Finanzbeauftragte Suamy Ortega mit den beiden Beisitzerinnen Pastorin Belinda Colindres und Rosalinda Domínguez (v.l.n.r.)

Pastor Julio César Caballero Calidonio (kurz: Julio Caballero) ist der neue und alte Kirchenpräsident der Iglesia Cristiana Luterana de Honduras (ICLH, Christlich-Lutherische Kirche in Honduras). Er wurde Ende Juni im Rahmen der Vollversammlung der ICLH in Tegucigalpa, der Hauptstadt des zentralamerikanischen Staates Honduras, für eine zweite Amtszeit bestätigt. Zur Generalsekretärin wurde, ebenfalls zum zweiten Mal, Gloria Erlinda Rodríguez Ramiréz gewählt. Auch María Inés Baca Canales als Schatzmeisterin wurde erneut im Amt bestätigt. Neu im Gremium sind die für Rechts- und Finanzfragen der Kirche zuständige Suamy Julissa Ortega Aguilar sowie die beiden Beisitzerinnen Pastorin Belinda Elizabeth Colindres Matamores und Rosalinda Domínguez. 

Alle zwei Jahre wählt die Vollversammlung der lutherischen Kirche in Honduras ihr Leitungsgremium neu. „Die Wiederwahl von gleich drei Personen in dem sechsköpfigen Gremium spricht für das Vertrauen, das sich die Kirchenleitung in der letzten Amtsperiode erworben hat„, erklärt Pfarrerin Kerstin Schönleben, die Leiterin des Referates Lateinamerika bei Mission EineWelt.

Mit Kirchenpräsident Julio Caballero zusammenzuarbeiten, ist immer inspirierend„, meint Schönleben. „Als jemand, der selbst inmitten eines von Armut geprägten Viertels in San Pedro Sula – lange die gewalttätigste Stadt der Welt – großgeworden ist, weiß er wie nur wenige Andere, welche Kraft in einer Weitergabe der biblischen Zusage von Heil und Frieden in Wort und Tat liegt“, freut sich Kerstin Schönleben auf die weitere gute Zusammenarbeit mit den alten und neuen Mitgliedern der ICLH.

Die Christliche-Lutherische Kirche in Honduras gehört zur Gemeinschaft Lutherischer Kirchen in Zentralamerika (Comunión de Iglesias Luteranas de Centroamerica, CILCA). Die CILCA ist ein Zusammenschluss aus mehreren Kirchen Zentralamerikas. Ihr gehören die lutherischen Kirchen von Costa Rica, El Salvador, Honduras und Nicaragua an. Bereits seit 1995 unterhält die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELKB) über ihr Partnerschaftscentrum Mission EineWelt partnerschaftliche Beziehungen zu den Kirchen des CILCA-Verbundes. Erst kürzlich hatte eine Delegation von CILCA-Vertreter*innen Mission EineWelt besucht, um u.a. am Deutschen Evangelischen Kirchentag in Nürnberg teilzunehmen und sich mit bayerischen Partnerschaftsgruppen auszutauschen.

Vollversammlung der ICLH vom 23. bis 25. Juni 2023Copyright Foto: ICLH

Vollversammlung der ICLH vom 23. bis 25. Juni 2023

 

 

 

Die Mitarbeitenden von Mission EineWelt feiern heute den Gründungstag der lutherischen Partnerkirche in Papua-Neuguinea.

Die Mitarbeitenden von Mission EineWelt feiern heute den Gründungstag ihrer lutherischen Partnerkirche in Papua-Neuguinea.

Heute, am 11. Juli, ist „ELC-PNG-Day“- ein ganz besonderer Festtag für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Papua-Neuguinea (ELC-PNG), unsere Partnerkirche im Pazifik. An diesem Tag feiern die lutherischen Christ*innen und die Mitarbeitenden der Kirchenverwaltung in Ampo/Lae (Morobe Provinz) gleich zwei wichtige Ereignisse. Am 11. Juli 1976 hatte sich die ELC-PNG als eigenständige Kirche mit damals sieben kirchlichen Distrikten („Dekanaten“) gegründet: Jabem, Kote, Madang, Goroka, Simbu, Hagen und Siassi. An dieses Gründungsdatum erinnert bis heute ein Monument mit entsprechender Inschrift vor dem Amtssitz der Kirche auf dem Kirchencampus in Ampo.

Außerdem erinnert die ELC-PNG an die Ankunft der ersten deutschen Missionare in Papua-Neuguinea. Ganz besonders gedenkt die lutherische Kirche in Papua-Neuguinea am 11. Juli ihres „Gründervaters“, des Pioniermissionars Johann Flierl (1858-1947) aus dem oberpfälzischen Buchhof (bei Fürnried). 1886 hatte Flierl im damaligen Schutzgebiet Deutsch Neuguinea in Simbang bei Finschhafen die erste lutherische Missionsstation aufgebaut, einige Jahre später gründete er weitere Stationen auf dem Sattelberg (1892) und in Heldsbach (1904).

Die Kirchenleitung in Lae hat heute zu einem festlichen Abend in das Hotel Lae Interconti eingeladen. Traditionell wird dieser Abend auch dazu genutzt, Spenden für die kirchliche Arbeit entgegenzunehmen. Hier in Neuendettelsau in der Zentrale von Mission EineWelt freuen sich Mitarbeitende und die Leitung des Partnerschaftscentrums über diesen besonderen Tag, denn die Partnerschaft zwischen der ELC-PNG und der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ist mit eine der ältesten kirchlichen Partnerschaften in Deutschland.

 

 

Ingo Koll, alias „Abunuwasi“

Ingo Koll, alias „Abunuwasi“

Am 10.07.2023 ist Pfr. i. R. Ingo Koll verstorben. Erst vor acht Wochen hatte er von seiner Tumordiagnose erfahren. In seiner unnachahmlichen Mischung aus Schnoddrigkeit, Wortwitz und Frömmigkeit schrieb er lapidar an das Referat Afrika bei Mission EineWelt:

„…Ich komme heute aus einer Untersuchung beim Arzt …. Ich habe eine Tumordiagnose bekommen … ich sollte euch jetzt schreiben, weil voraussichtlich eine Veränderung für meine Mitarbeit ansteht … Ich sehe das Ganze für mich selber so, dass ich jetzt in die Endrunde eingebogen bin. … Ich hatte mir vor einer Weile mal vorgenommen, dass es ab dem Alter 70 nichts mehr zu meckern gibt, wenn sich jetzt Wehwehchen einstellen. Dafür habe ich den Psalm 90 bei Beerdigungen schließlich oft genug vorgelesen. …. Bisher kann ich Gott und vielen Mitmenschen nur dankbar sein für die Zeit, die ich hatte und habe. Das soll jetzt kein Abschiedsbrief sein. Vielleicht kommen wir nochmal gen Süden…“

Zu einer Reise „gen Süden“, aus dem Umland Bremens nach Bayern zu Mission EineWelt, ist es leider nicht mehr gekommen. Am 10.07.2023 morgens ist Pfr. i. R. Ingo Koll im Alter von 72 Jahren in Schweringen verstorben. Er wird uns sehr fehlen.

Für Mission EineWelt hat Ingo als Pfarrer im Ruhestand unter dem Pseudonym „Abunuwasi“ seit Frühjahr 2020 die Redaktion der „Tansania Information“ verantwortet. Er hat dabei eine sehr gute, engagierte Arbeit gemacht. Profitiert hat er dabei von seinem enormen Wissen zu Tansania und seiner großen Erfahrung. Gemeinsam mit seiner Frau Almut hat Ingo Koll viele Jahre im internationalen Kontext als Pfarrer gearbeitet, u.a. in Kenia, Tansania und im Iran. Wahrhaft ein weitgereister Weltbürger mit viel Lebenslust, einem riesigen Maß an Wissen um Kulturen und Sprachen und an interkultureller Kompetenz.

Wir denken in herzlicher Anteilnahme an seine Frau Almut, die Kinder und alle, die um Ingo Koll trauern und hoffen, dass Ingo sehen möge, was er so viele Jahre lang geglaubt und verkündigt hat.

`Mungu amlaze mahali pema, apumzike kwa amani´ – Möge er in Frieden ruhen, am schönsten Platz.

Claus Heim & Klaus Dotzer, Referat Afrika, Mission EineWelt