Dass lokale Politik immer auch globale Auswirkungen hat, ist zentrales Thema der Landtagswahlkampagne „bitte wenden!“ von Mission EineWelt, Brot für die Welt und Misereor. „Wir sind überzeugt, dass einiges in Bayern anders werden muss. Wenn wir unserer lokalen und globalen Verantwortung gerecht werden wollen, brauchen wir eine Wende in der bayerischen Landespolitik“, bringt Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Entwicklung und Politik bei Mission EineWelt, das zentrale Anliegen der Kampagne auf den Punkt.

Konkret wurden jeweils drei beispielhafte Forderungen für die Politikfelder Asyl- und Migrationspolitik, Klimapolitik, Agrar- und Bildungspolitik entwickelt. Gefordert werden unter anderem die Verbesserung von Bildungschancen für benachteiligte Gruppen, die konsequente Förderung des Umstiegs auf ökologischen Landbau, die Förderung regionaler Kreislaufwirtschaft und der komplette Verzicht auf Abschiebungen in Krisenregionen sowie die Abschaffung der so genannten „Ankerzentren“.

Ziel der InitiatorInnen ist, dass möglichst viele BürgerInnen in Bayern die Kampagne unterstützen. Für jedes Politikfeld gibt es eine Postkarte mit drei landespolitischen Forderungen. Die Karten können an PolitikerInnen versendet werden. Wer das lieber per E-Mail tun möchte, bekommt die Möglichkeit dazu auf der Kampagnenwebsite www.bayern-bittewenden.de. Auf der Website finden sich darüber hinaus Hintergrundinformationen zu den Forderungen und weitere Vorschläge für die Entwicklung eigener Wahlkampfaktionen.

Wer seine Aktion in Wort und Bild dokumentiert und an wettbewerb@bayern-bittewenden.de schickt, kann Preise im Wert von 300, 200 oder 100 Euro gewinnen.

Dass der Mensch nicht zu verkaufen sein soll, dass seine Würde nicht einfach meistbietend oder zum Dumpingpreis veräußert werden kann – um diesen Leitsatz der aktuellen Jahreskampagne von Mission EineWelt drehte sich alles bei der Lila Nacht und dem Fest der weltweiten Kirche am 14. und 15. Juli 2018 auf dem Gelände des evangelischen Partnerschaftscentrums in Neuendettelsau. Passend dazu wurde eine Kampagne zur bayerischen Landtagswahl mit dem Titel „bitte wenden!“ vorgestellt, mit der Mission EineWelt, Brot für die Welt und Misereor eine Wende in der bayerischen Politik zugunsten von weltweiter Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Toleranz und Miteinander propagieren.

„Das Fest der weltweiten Kirche ist ein Fest der Vielfalt. Wir alle sind in unserer Einzigartigkeit Teil dieser Vielfalt“, betonte Pfarrerin Renate Gierus, theologische Leiterin von COMIN, dem Indianermissionsrat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Brasilien, in ihrer Festpredigt am Sonntagmorgen. Der Mensch solle ebenso wenig verkäuflich sein wie der Wald und die Lebewesen. In deutlichen Worten machte die Theologin klar, dass die Realität leider eine andere ist und übte unter anderem harsche Kritik an der „illegitimen brasilianischen Regierung“, die eine „anti-indigene Politik“ und die „Ausbeutung des ganzen Landes durch den Verkauf der Rohstoffförderung an private Konzerne“ betreibe.

Dass lokale Politik immer auch globale Auswirkungen hat, ist zentrales Thema der Landtagswahlkampagne „bitte wenden!“ von Mission EineWelt, Brot für die Welt und Misereor. „Wir sind überzeugt, dass einiges in Bayern anders werden muss. Wenn wir unserer lokalen und globalen Verantwortung gerecht werden wollen, brauchen wir eine Wende in der bayerischen Landespolitik“, brachte Jürgen Bergmann, Leiter des Referats Entwicklung und Politik bei Mission EineWelt, das zentrale Anliegen der Kampagne auf den Punkt. Konkret wurden jeweils drei beispielhafte Forderungen für die Politikfelder Asyl- und Migrationspolitik, Klimapolitik, Agrarpolitik und Bildungspolitik entwickelt. Diese kann man als Postkarte oder auf der Kampagnenwebsite www.bayern-bittewenden.de per Mail an PolitikerInnen senden. Auf der Website gibt es darüber hinaus Hintergrundinformationen zu den Forderungen und weitere Möglichkeiten, wie bayerische BürgerInnen eigene Wahlkampfaktionen entwickeln können. Wer seine Veranstaltung in Wort und Bild dokumentiert und an wettbewerb@bayern-bittewenden.de schickt, kann Preise im Wert von 300, 200 oder 100 Euro gewinnen.

Höhe- und Schlusspunkt des Festes der weltweiten Kirche war traditionell die Verabschiedung der Freiwilligen, die im Rahmen des IEF-Programms (Internationale Evangelische Freiwilligendienste) für ein Jahr ins Ausland gehen. 25 junge Menschen bekamen dieses Jahr den Segen für ihren Einsatz in China, Argentinien, Costa Rica, Brasilien, Chile, Papua-Neuguinea und auf den Fidschi-Inseln.

Den Rahmen bildete ein buntes Programm mit Information, Konzerten und Mitmachangeboten. Für beste Musik sorgten der Gospelchor Röthenbach, Rising Sun, Kassim Traore &The BoAfriCo Percussionists, Felicious und Elie Kayembe.

Am Abend zuvor hatten bei der Lila Nacht über 500 Menschen verschiedenster Herkunft den Innenhof von Mission EineWelt bevölkert und im festlichen Ambiente zusammen gegessen und bei Musik von „Siyou & Friends“ ein Fest der Vielfalt und des internationalen Miteinanders gefeiert.

Wochenlange Straßensperren haben Preissteigerungen und Lebensmittelknappheit vor allem in den ländlichen Regionen Nicaraguas hervorgerufen. Aufgrund der politischen Unruhen im Land leidet Nicaraguas Bevölkerung. Damit eine Katastrophe verhindert werden kann, brauchen die Menschen dringend Nahrungsmittel. Mission EineWelt sammelt Spenden für den Kauf von Lebensmittelpaketen.

Alles wird teurer und zwar rasend schnell. „Stellen Sie sich vor, Sie wollen Brot kaufen. Und das gleiche Brot, das vor kurzem noch 2,95 Euro gekostet hat, ist jetzt mit 5,90 Euro ausgepreist“, erläutert Friederike Deeg, Lateinamerikareferentin bei Mission EineWelt, die Situation der Bevölkerung.

In den ländlichen Regionen von Nicaragua müssen die Kleinbauern auf ihre Reserven in den Saatgutbanken zurückgreifen, um nicht zu verhungern. Die Monate Mai, Juni und Juli sind saisonal bedingt immer von großer Lebensmittelknappheit geprägt und die Menschen dort sind es gewohnt, in dieser Zeit vorübergehend Hunger zu leiden. Doch durch die andauernde Konfliktsituation in den letzten Monaten hat sich die soziale und wirtschaftliche Instabilität extrem verschärft und führt zu großer Not.

Ohne Soforthilfe droht eine Katastrophe.

Die Nicaraguanische Lutherische Kirche möchte helfen und Pakete mit Grundnahrungsmitteln an die notleidende Bevölkerung verteilen. Aber leider fehlen ihr die finanziellen Mittel, dieses Vorhaben im erforderlichen Umfang umzusetzen. Deshalb bittet Mission EineWelt um Spenden. „Ein Lebensmittelpaket, mit dem eine fünfköpfige Familie einen Monat lang überleben kann, kostet (derzeit) umgerechnet etwa 50 Euro. Mit 10 Euro kann man also schon das Überleben eines Menschen für einen Monat finanzieren“, rechnet Friederike Deeg vor. „Ich hoffe, dass wir unserer Partnerkirche in Nicaragua mit möglichst vielen Spenden helfen können, eine Hungersnot insbesondere in den ländlichen Regionen zu vermeiden.“

Spendenkonto:

Evangelische Bank eG

IBAN DE56 5206 0410 0101 0111 11

BIC GENODEF 1EK1

Verwendungszweck: 0124009 – Soforthilfe Nicaragua

Zu unserem Spendenaufruf

Mut zur Versöhnung. Das Gottesdienst-Institut der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern gibt in Kooperation mit Mission EineWelt eine Handreichung zu Gottesdiensten anlässlich des 100. Geburtstags von Nelson Mandela am 18. Juli 2018 heraus.

Als führendes Mitglied des African National Congress (ANC) leistete Nelson Mandela Widerstand gegen das Apartheidsregime in Südafrika. 1964 wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt. Unter Präsident Frederik Willem de Klerk kam er 1990 frei. Beide erhielten 1993 den Friedensnobelpreis. Ein Jahr später wurde Mandela zum ersten Präsidenten eines demokratischen Südafrikas gewählt.

Drei Predigten aus Südafrika, liturgische Bausteine und Liedvorschläge geben Anregungen zur Gestaltung von Gottesdiensten und Andachten. Ab Mitte April kann die Handreichung im Online-Shop des Gottesdienstinstituts (https://shop.gottesdienstinstitut.org/) bestellt werden.

Neben den Predigten, liturgischen Bausteinen und Liedvorschlägen finden sich ein kurzer Lebenslauf von Nelson Mandela und weiterführende Hinweise in der Handreichung. Der englische Originaltext der Predigten kann nach Erscheinen des Materials hier heruntergeladen werden:
https://mission-einewelt.de/service-und-angebot/arbeitsmaterialien/gottesdienstbausteine/

Am 14. und 15. Juli 2018 ist es wieder soweit: Am Samstagabend leuchtet im Garten von Mission EineWelt wieder alles lila, und am Sonntagmorgen startet das Fest der weltweiten Kirche mit einem abwechslungsreichen Programm und vielen verschiedenen Angeboten für alle Altersgruppen.

Am 14. Juli steht ab 18.30 Uhr ein abendliches Picknick mit Konzert auf dem Programm. Der lila dekorierte und erleuchtete Innenhof von Mission EineWelt lädt ein zur Begegnung und zum Austausch mit Mitarbeitenden, FreundInnen und FördererInnen, mit Partnerschaftsgruppen aus Bayern und mit Gästen aus der weltweiten Kirche.

Ab 19.30 Uhr entern „Siyou & Friends“ die Open-Air-Bühne und sorgen mit ihrem Gospel-Pop-Weltmusik-Crossover für Stimmung. Tische für die lila Nacht können unter der Telefonnummer 09874 9-1040 reserviert werden. Der Eintritt ist frei.

Der Sonntag, 15. Juli, beginnt um 10 Uhr der Gottesdienst mit internationalen Gästen in der St. Nikolaikirche in Neuendettelsau. Gegen 11.30 Uhr startet das Festprogramm mit vielfältigen Angeboten: Musik auf zwei Bühnen, Information, Diskussion und Mitmachangebote für Erwachsene und Kinder.

 

Mit dabei sind unter anderem:

Musik: Gospelchor Röthenbach, Rising Sun, Kassim Traore & The BoAfriCo Percussionists, Felicious, Elie Kayembe

Information/Diskussion: Mike Hofmann (Seemannsmission Singapur), Kirimia Ilomo (Arbeit mit Menschen mit Behinderung in Tansania)

 

Damit Fußballfans nicht in Entscheidungsnöte kommen, gibt es für das Spiel um Platz 3 am Samstag und das Finale am Sonntag ein Public Viewing-Angebot.

 

Weitere Informationen:

https://mission-einewelt.de/events/fest-der-weltweiten-kirche-und-lila-nacht/

Am 27. Juni 2018 wurde die erste Eine Welt-Kita zertifiziert: Das Kinderhaus SieKids AMBärchen in Amberg ist jetzt ganz offiziell „Eine Welt-Kita: fair und global„. Das gleichnamige Projekt  des Eine Welt Netzwerks Bayern will Globales Lernen in bayerischen Kindertagesstätten und Kindergärten etablieren. Für eine Zertifizierung als Eine Welt-Kita müssen die sich bewerbenden Einrichtungen einen Katalog von Kriterien erfüllen. Unter anderem müssen mindestens zwei Produkte aus dem fairen Handel verwendet werden und im pädagogischen Konzept wie nin der Praxis muss deutlich die Handschrift des globalen Miteinanders der Kulturen zum Trsagen kommen.

Eine Welt-Kita: fair und global wird unter anderem durch die HandyAktion Bayern unterstützt. In deren Rahmen werden Althandys gesammelt sowie Workshops und Informationen zu den sozialen und ökologischen Folgen des Rohstoffabbaus und der Handyproduktion angeboten. Ein Drittel des Erlöses aus der Handy-Sammlung geht an das Eine Welt-Kita-Projekt.

Herzlichen Dank an alle Sammelstationen!

Franken 1955. „Rogg’n Roll“ zeitigt ein erstes, im Rückblick fast ein wenig zaghaftes Aufbegehren der Jugend. Aber im Großen und Ganzen ist alles – gefühlt – wie immer. In Maries Dörfchen herrscht Ruhe und Beschaulichkeit. Fest verankert in den Gezeiten der landwirtschaftlichen Notwendigkeiten geht das Leben scheinbar unbeirrt seinen Gang. Aber unter der Oberfläche des dörflichen Idylls brodelt es. Da lauert nicht nur allzeit bereit der übliche Intrigantenstadel aus Kleingeistigkeit, Missgunst und Angst vor Veränderung, sondern auch die komplett unbewältigte deutsche Vergangenheit.

Mittendrin in dieser Gemengelage verliebt sich Marie, die zehn Jahre lang vergeblich auf die Rückkehr ihres Mannes Franz aus der russischen Kriegsgefangenschaft gewartet hat, in den ehemaligen Kriegsgefangenen François. Als die beiden eine Beziehung beginnen, treten vorher leidlich unterdrückte Hassgefühle und Intoleranz mit aller Macht offen zutage, die in dem jungen Paar endlich eine Projektionsfläche finden.

„Mademoiselle Marie“ war eigentlich ein Musical, das 2015 mit unerwartet großem Erfolg in Cadolzburg uraufgeführt wurde. Im Jahr 2016 wurde es, als erster fränkischer Heimatfilm und Beitrag zur Völkerverständigung apostrophiert, unter der Regie von Peter Ponnath verfilmt.

Der Film ist am Mittwoch, 27. Juni 2018, um 19.30 Uhr im Otto-Kuhr-Saal (Hauptstraße 2 in Neuendettelsau) zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Seit 15 Jahren leitet er das Referat Papua-Neuguinea/Pazifik/Ostasien bei Mission EineWelt mit unermüdlichem Einsatz, unerschütterlichem Gottvertrauen und einer Riesenportion Idealismus. Er ist für die Partnerkirchen und für Mission EineWelt zu einem unschätzbar wertvollen Bindeglied und Mittler geworden. Am 21. Juni 2018 feierte Traugott Farnbacher seinen 65. Geburtstag und wurde nicht nur von Mission EineWelt-Direktor Hanns Hoerschelmann innig beglückwünscht.

Das Pilotprojekt Peercoaching läuft an. Am Wochenende von 15. bis 17. Juni 2018 schlossen sieben Ehemalige, die die neuen Freiwilligen im kommenden Jahr beim Schreiben des entwicklungspolitischen Rundbriefs begleiten und unterstützen werden, die letzte Phase der vierstufigen Peercoaching-Schulung ab: Nach drei Webinaren zu den Themen „Eigene Rolle als Peercoach“, „Rassismuskritische Sprache/Bilder“ und „Entwicklung?!“ trainierten die Teilnehmenden im Präsenzseminar intensiv verschiedene Kommunikationstechniken, Kritik- und Feedback-Optionen und kollegiale Beratung.

Während der Vorbereitungsseminare in den kommenden Tagen werden die frisch gebackenen Peercoaches die neuen Freiwilligen kennenlernen und bekommen somit die erste Gelegenheit, ihre neu erworbenen Fähigkeiten in der Praxis anzuwenden.

„Im Vorfeld des Weltflüchtlingstages am 20. Juni 2018 zeigt die CSU um die beiden Protagonisten Seehofer und Söder, wie man konstruktive und an christlichen Werten orientierte Politik auf dem Altar des Populismus opfert“, kritisiert Hanns Hoerschelmann, Direktor von Mission EineWelt. Mission Eine Welt tritt für eine Flüchtlingspolitik ein, die sich den Menschenrechten und der christlichen Nächstenliebe verpflichtet.

Mit seiner Jahreskampagne „Der Mensch – Nor for Sale“ und in einer speziellen Kampagne mit dem Slogan „Fluchtursachen bekämpft man nicht mit Mauern. Fluchtwege bitte freihalten!“ (https://mission-einewelt.de/kampagnen/fluchtwege/) macht Mission EineWelt auf die vielfältige Verstrickung unserer Wirtschaft und Gesellschaft in Fluchtursachen durch ungerechte globale Handelsbeziehungen, Waffenlieferungen sowie einen Lebens- und Konsumstil, der die Ressourcen der Erde verbraucht, aufmerksam. Mission EineWelt fordert für eine ernsthafte Bekämpfung von Fluchtursachen mehr Einsatz für globale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit. In den folgenden Bereichen besteht dringender Handlungsbedarf:

  • menschenwürdige Arbeit
  • keine Waffenexporte in Krisenregionen
  • Religionsfreiheit weltweit
  • Klimaziele einhalten
  • gerechter Welthandel

„Die aktuellen Diskussionen in der Politik über weitere Flüchtlingsabwehr schüren Hass und Intoleranz und lenken von den eigentlichen Ursachen und VerursacherInnen von Ungerechtigkeit und Armut in nationalen und internationalen Zusammenhängen ab. Wir brauchen dringend Lösungen für die globalen Fragen wie Armut, soziale Ungerechtigkeit, Klimawandel und Ressourcenverbrauch“, fordert Hanns Hoerschelmann.

 

Hintergrund:

Immer mehr Menschen sind weltweit auf der Flucht vor Kriegen, Verfolgung, Gewalt, Menschenrechtsverletzungen, Vertreibung und Umweltkatastrophen. Ende 2017 waren es laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR 68,5 Millionen Menschen, mehr als die Hälfte unter 18 Jahren, Tendenz steigend.

Neun von zehn Geflüchteten finden in den Nachbarländern der Krisenregionen Zuflucht. Die Haupteffekte von Flucht und Vertreibung bekommen so genannte Entwicklungsländer zu spüren, nicht die reichen Industrienationen, das wird häufig übersehen. Nur ein sehr kleiner Teil der Flüchtenden schafft es überhaupt auf den gefährlichen Weg nach Europa. Denn die Europäische Union (EU) verfolgt eine Politik der Abschottung. Mittelmeeranrainer in Nordafrika und die Türkei werden finanziell, logistisch und technisch unterstützt, damit sie Flüchtende aufhalten. Mit dem zweifelhaften Ziel der Flüchtlingsabwehr nimmt die EU Menschenrechtsverletzungen bewusst in Kauf und unterstützt dabei oft autoritäre Regime.

Die Folge: Flüchtende werden kriminalisiert und in die Arme von oft skrupellosen Schlepperbanden getrieben sowie auf lebensgefährliche Fluchtwege gezwungen.

Nach wie vor sucht die Mehrheit (40 Mio) der Flüchtlinge als so genannte Binnenvertriebene (IDPs: internal displaced persons) Schutz in anderen Regionen ihres Heimatlandes.

So zum Beispiel in der Demokratischen Republik Kongo, die nach Kolumbien und Syrien mit der Zahl von 4,4 Millionen Binnenvertriebenen an weltweit dritter Stelle steht. Die Zahl der Binnenvertriebenen hat sich in der DR Kongo 2017 im Vergleich zu 2016 nahezu verdoppelt. Die Gründe dafür sind vielfältig: Instabile politische und wirtschaftliche Verhältnisse, auf die Kolonialzeit zurückgehende Ausbeutungsstrukturen, korrupte Eliten, bewaffnete Rebellengruppen und nicht zuletzt Machtkämpfe um die Kontrolle der wertvollen Mineralien- und Metallvorkommen des rohstoffreichen Landes zwingen die Zivilbevölkerung zur Flucht vor Gewalt, Terror und kriegerischen Konflikten. Vor allem Gold, Coltan, Kobalt, Kupfer und Zinn werden weltweit von der Hightech-Industrie aus der DR Kongo zu günstigen Preisen begehrt und stecken in jedem Mobiltelefon drin. Insofern sind Hersteller und VerbraucherInnen von Elektronik- und Hightech-Produkten indirekt in die Fluchtursachen unter anderem in der DR Kongo verstrickt.